Den zweiten Platz belegten PD Dr. med. Justus Marquetand (Medizinische Fakultät) und Dr. med. Johannes Lang, ebenfalls aus Tübingen. Sie entwickeln „Cerebri”, eine standortunabhängige, telemedizinisch verfügbare sowie Cloud-basierte EEG-Auswertung, die auch von ungeschulten Personen innerhalb weniger Minuten erfolgreich eingesetzt werden kann.
Die Elektroencephalographie (EEG) ist eine essenzielle Untersuchung in der Medizin und kommt beispielsweise zur Differentialdiagnostik im Falle von unklaren Bewusstseinsstörungen, Epilepsie oder Demenzen zum Einsatz. Etwa sechs Millionen Untersuchungen werden in deutschen Krankenhäusern pro Jahr aufgezeichnet, der Bedarf ist mindestens doppelt so hoch. Aber die EEG und ihre teils komplexe Auswertung ist nicht flächendeckend verfügbar, was durch den Personalmangel und die stetig alternde Bevölkerung verschärft wird. Zudem ist die Rate an Fehlinterpretationen hoch. Das Team von PD Dr. Marquetand und Dr. Lang entwickelt eine standortunabhängige, telemedizinisch verfügbare sowie Cloud-basierte EEG-Auswertung, die auch von ungeschulten Personen innerhalb weniger Minuten erfolgreich eingesetzt werden kann. Die Cerebri-EEG-Untersuchungen können für jeden (Patienten, Hausärzte etc.) und überall (Praxis, zu Hause etc.) zugänglich gemacht werden. Neben einer verbesserten Verfügbarkeit, insbesondere für strukturschwache Regionen, werden die Behandlungskosten für Praxis oder Krankenhaus drastisch gesenkt. Cerebri bietet einen neuartigen digitalen Ansatz, um nahezu „jedermann“ EEG-Diagnostik innerhalb kürzester Zeit bei gleichzeitiger Ressourcen- und Kosteneinsparung zu ermöglichen.
Die Jury vergab den dritten Preis an Dr. Vasileios Filippou von der Varimol TGU TTI GmbH aus Stuttgart. Sein Team entwickelt Syntheseprotokolle, die eine höhere synthetische Skalierbarkeit von sogenannten Click-Reagenzien ermöglichen, die in der Medizin für innovative Bildgebungsverfahren eingesetzt werden. Die Preisträger erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 4.500 Euro.
Pressemitteilung BioRegio STERN / Leon Kokkoliadis