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07.04.2020
Das Zertifikatsstudium „Migration und Integration“ wurde Anfang April via Internet abgeschlossen
Anfang April wurde der diesjährige Kurs des Zertifikatsstudiums „Migration und Integration“ an der Universität Tübingen abgeschlossen. Das Tübinger Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung und die Evangelische Hochschule Ludwigsburg als Veranstalter sowie auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wissenschaftlichen Weiterbildung hatten sich den Abschluss der einjährigen Weiterbildung natürlich anders vorgestellt. Seit Mai 2019 haben sie sich in sechs Modulen an jeweils zwei Wochenenden mit den folgenden Themen beschäftigt:
- „Migrationsprozesse in Deutschland“,
- „Systemische Beratung und Supervision in der Sozialen Arbeit im Kontext von Flucht und Migration“,
- „Psychische Krankheitsbilder und Selbstfürsorge“,
- „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung – eine wissenschaftliche Reflexion“,
- „Religiöse und Interreligiöse Fragen in der Arbeit mit geflüchteten Menschen“ sowie
- „Ethische und völkerrechtliche Grundlagen der Flüchtlingshilfe“.
Die Module fanden an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg und an der Universität Tübingen statt. Die Fortbildung richtete sich an ausgebildete Fachkräfte aus dem Bereich Sozialen Arbeit und Quereinsteigerinnen und -einsteiger, die mit geflüchteten Menschen arbeiten.
Das letzte Modul, sowie die Supervision und die Abschlussfeier Anfang April fanden jedoch aufgrund der Corona Pandemie als Online-Veranstaltung statt. Die vier Dozenten der Universität Tübingen und die Supervisorin der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen die Herausforderung an. Sie arbeiteten sehr kurzfristig an didaktischen Konzepten, kümmerten sich um ihre technischen Voraussetzungen und richteten das virtuelle Klassenzimmer auf dem DFN Server ein. Nach einem zuvor erfolgreichen Technik-Check, fiel der Server am Freitagvormittag jedoch mitten im Unterricht zwei Stunden aus. Bereit dazu alles zu tun, um das letzte Modul abzuschließen und das lang ersehnte Zertifikat zu erhalten, blieben alle vor ihren Rechnern - über E-Mail oder Telefon mit Aufgaben der Dozenten versorgt. Nach der Mittagspause ging es im Virtuellen Klassenzimmer weiter. Die Abschlussrunde zeigte: alle fühlten sich wie in einem Boot, denn nur durch gemeinsame Anstrengungen konnten sie den Abschluss erreichen. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich ein online-Lernen nie zugetraut hätten, holten sich Support von ihren Familienangehörigen, die ihnen die Angst nahmen, an dem Absturz schuld gewesen zu sein. Und sie waren froh über das zusätzliche Modul „Virtuelles Lernen“. Letztendlich zeigte sich, dass interessante inhaltliche Arbeit, Diskussion und selbst das Austauschen von Abschiedsschmerz und Freude im Online-Modus gelingen kann.
Gabriele Schaub
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