Institute of Political Science

Heftarchiv der Ausgaben 2011-2015 auf Artikelbasis

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Ausgabe: 1/2015

Thema: Jugendbewegungen für Generationengerechtigkeit

Originalbeiträge

1) Der Arabische Frühling als Ruf für Generationengerechtigkeit. Von Sonja Thau

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-441567

Zusammenfassung: Der Arabische Frühling begann eruptionsartig und für viele internationale Beobachter unvorhergesehen. Dabei steckte die Wirtschaft vieler nahöstlicher Staaten bereits seit längerem in einer Krise. Insbesondere junge Leute litten infolgedessen unter Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und Repression. In dem Protest der jungen Nordafrikaner drückte sich zudem ein Generationenkonflikt aus. Dieser bestand zwischen der Jugend und der gesamten älteren Generation. Er kulminierte in einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber dem Staat und der älteren herrschenden Elite. Der Beitrag beleuchtet das dichte Gewebe aus sozialen, politischen und ökonomischen Ursachen, die als auslösende Momente für die Proteste in den Ländern Tunesien und Ägypten im Jahr 2011 angesehen werden können.

2) Bewegung im Verzug: Was begünstigt, was lähmt den Protest? Von Paul Schulmeister

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-441576

Zusammenfassung: Protestbewegungen sind zugleich Reaktionen und Antworten auf den beschleunigten sozialen Wandel - beide Phänomene sind vielfach miteinander verwoben. Dieser Essay untersucht diverse ermöglichende und erschwerende Bedingungen für erfolgreichen Protest: die Unsicherheit der nach 1980 Geborenen, die Irritationen der Jugendphase und die soziale Exklusion. Strukturelle, ideologische und statistische Protesthemmnisse werden an den Bewegungsverläufen der Arabellions und Occupy veranschaulicht. Am Ende erweist sich einzig die Klimaschutzbewegung als Jugendbewegung für Generationengerechtigkeit par excellence.

3) Occupy als Jugendbewegung für Generationengerechtigkeit?: Mediatisierte Aushandlungen des ‚Politischen‘ durch junge Menschen. Von Dr. Miriam Stehling und Merle-Marie Kruse

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-441769

Zusammenfassung: Ausgehend von der Debatte um eine ‚Politikverdrossenheit‘ der Jugend diskutiert der Artikel, welche Bedeutung Generationengerechtigkeit bei den Occupy-Protesten zukommt. Vor dem Hintergrund eines erweiterten Begriffs des ‚Politischen‘ wird zum einen argumentiert, dass junge Menschen gegenwärtig in einen Bereich neuartiger Politikformen und Praktiken eingebunden sind, der eng mit der Omnipräsenz digitaler Medien verknüpft ist. Zum anderen wird herausgearbeitet, wie Medien bei den Occupy-Protesten genutzt werden, um Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit zu artikulieren.

Rezensionen

1) Sven Kuntze (2014): Die schamlose Generation − Wie wir die Zukunft unserer Kinder und Enkel ruinieren. München: C. Bertelsmann Verlag. 256 Seiten. ISBN 978-3-570- 10222-0. Preis: 19,99 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-441663

2) Norbert Campagna (2011): Wählen als Bürgerpflicht. Berlin: Parodos Verlag. 102 Seiten. ISBN: 978-3-938880-40-1. Preis: 10,00 €

und

Hannah Beitzer (2013): Wir wollen nicht unsere Eltern wählen. Warum Politik heute anders funktioniert. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. 191 Seiten. ISBN: 978-3-499-62247-2. Preis: 12,99 €.

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-441614

Ausgabe: 2/2014

Thema: Jugendquoten und Nachwuchsquoten

Originalbeiträge

1) Bessere Verfahren für fairere Ergebnisse: Jugendquoten in Parlamenten. Von Dr. Juliana Bidadanure

Zusammenfassung: In diesem Beitrag lege ich eine instrumentelle Begründung für die Einführung von Jugendquoten in Parlamenten vor, die zwischen ,materiell-rechtlicher Repräsentation‘ und ,symbolischer Repräsentation‘ unterscheidet. Ich behaupte, dass diese beiden Formen gemeinsam eine gute Grundlage für eine ,Politik der Jugendpräsenz‘ in den Parlamenten bieten. Im ersten Abschnitt untersuche ich, ob Jugendquoten die Chancen auf gerechte Jugendpolitiken erhöhen könnten (materiell-rechtliche Repräsentation). Im zweiten Abschnitt zeige ich, dass Jugendquoten eine wichtige symbolische Rolle für eine Gemeinschaft politisch Gleichgestellter spielen können, und welche Signalwirkung dies auf die politische Beteiligung junger Menschen haben kann (symbolische Repräsentation).

 

2) Der Zusammenhang zwischen Jugendquoten und Altersdiskriminierung. Von Dr. Tobias Hainz

 

Zusammenfassung: Dieser Beitrag wird zwischen strukturellen Eigenschaften von Jugendquoten und

Rechtfertigungen für ihre Einführung unterscheiden. Eine bloß strukturelle Gleichheit von Jugendquoten und Altersdiskriminierung sollte nicht hinreichend dafür sein, Jugendquoten als Altersdiskriminierung aufzufassen, da sie auch eine gerechtfertigte Form der Ungleichbehandlung sein könnten. Das bedeutet, dass zunächst geklärt werden sollte, ob eine solche strukturelle Gleichheit besteht und falls ja, ob sich plausible Rechtfertigungen für die Einführung von Jugendquoten finden lassen.

 

3) Lassen sich Quoten für junge Bürgerinnen und Bürger rechtfertigen? Von Dr. Ivo Wallimann-Helmer

Zusammenfassung: In diesem Beitrag argumentiere ich für die folgenden Schlussfolgerungen: Erstens, Quoten stellen keinen normativen Selbstzweck dar. Sie sind lediglich ein Mittel, um nicht-diskriminierende Auswahlverfahren sicherzustellen. Zweitens, in einer Demokratie sind Quoten vor allem dann plausibel, wenn sie für die Besetzung derjenigen Ämter eingesetzt werden, die den größten Einfluss auf politische Entscheidungen haben. Drittens, Quoten für junge Bürgerinnen und Bürger lassen sich rechtfertigen, weil die Diskurse der Jungen aufgrund der demografischen Entwicklung Gefahr laufen, vernachlässigt zu werden. Dessen ungeachtet bin ich aufgrund der demografischen Entwicklung aber skeptisch, dass die politische Einflussnahme der Jungen durch im Rahmen der Demokratie rechtfertigbare Quoten entscheidend verbessert werden kann.

 

Rezensionen

 

1) Tanja Betz / Wolfgang Gaiser / Liane Pluto (Hg.) (2011): Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Forschungsergebnisse, Bewertungen, Handlungsmöglichkeiten. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag. 302 Seiten. ISBN 978-3-89974581-8. Preis: 19,80 €.

2) Klaus Hurrelmann / Erik Albrecht (2014): Die heimlichen Revolutionäre. Wie die Generation Y unsere Welt verändert. Weinheim/Basel: Beltz-Verlag . 255 Seiten. ISBN: 978-3-407859-761. Preis: 18,95 €

und

Bernhard Heinzlmaier / Philipp Ikrath (2013): Generation Ego. Die Werte der Jugend im 21. Jahrhundert. Wien: Promedia-Verlag. 206 Seiten. ISBN: 978-3-853713-617. Preis:17,90 €.

3) Renate Schmidt (2013): Lasst unsere Kinder wählen! München: Kösel-Verlag. 128 Seiten. ISBN: 978-3-466-37091-7. Preis: 12,99 €.

4) Marcus Syring / Erik Flügge (Hg.) (2013): Die Erstbegegnung mit dem Politischen. Erfahrungsorientierte politische Erstkontakte in Unterricht, Schule und Lebenswelt. Immenhausen: Prolog-Verlag. 194 Seiten.

ISBN: 978-3-934575-714. Preis: 24,80 €.

Ausgabe: 1/2014

Thema: Wechselwirkungen zwischen Gerechtigkeiten

Originalbeiträge

1) Welche Ungerechtigkeit darfs denn sein? Von Dr. Dominic Roser
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-394166

Zusammenfassung: Die Klimapolitik scheint uns mit der Frage nach der korrekten Abwägung zwischen intra- und intergenerationeller Gerechtigkeit zu konfrontieren. Dieser Artikel hat nicht das Ziel, die angemessene Balance zwischen diesen zwei Gerechtigkeiten zu eruieren, sondern die Formulierung und den Fokus der zugrundeliegenden Fragestellung zu hinterfragen. Er macht auf drei Punkte aufmerksam: Erstens stehen uns neben Trade-Offs zwischen intra- und intergenerationeller Gerechtigkeit gleichzeitig auch Win-Win-Maßnahmen offen. Zweitens ist es treffender zu sagen, dass es um eine Priorisierung zwischen verschiedenen Ungerechtigkeiten geht. Ob tatsächlich Ungerechtigkeiten auf dem Spiel stehen, hängt davon ab, was uns zu einer Abwägung veranlasst: Machbarkeitsgrenzen, Grenzen der eigenen Motivation oder Zumutbarkeitsgrenzen. Drittens verdienen bei einer Abwägung zwischen Ungerechtigkeiten immer auch gewisse Folgepflichten Beachtung.

2) Ökonomische Analyse der Trade-offs zwischen Gerechtigkeiten. Von Prof. Dr. Stefan Baumgärtner, Dr. Stefanie Sievers-Glotzbach, Dr. Nikolai Hoberg, Prof. Dr. Martin F. Quaas und Klara Helene Stumpf

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-394245

 

 

Zusammenfassung: Wir argumentieren, dass die Ökonomik – als wissenschaftliche Methode zur Analyse von Trade-offs – hilfreich (und vielleicht sogar unverzichtbar) sein kann, um die Trade-offs zwischen intergenerationeller und intragenerationeller Gerechtigkeit zu beurteilen. Eine ökonomische Analyse kann die ‚Möglichkeitenmenge’ der Politik im Hinblick auf die beiden normativen Ziele der inter- und der intragenerationellen Gerechtigkeit darstellen; d.h. sie kann beschreiben, welche Ergebnisse bei der Realisierung dieser beiden Ziele innerhalb eines gegebenen Kontexts möglich sind und welche nicht. Zudem kann sie zwischen einer effizienten und ineffizienten Verwendung von Instrumenten der Gerechtigkeit unterscheiden. Sie kann die Opportunitätskosten der höheren Zielerreichung eines Gerechtigkeitsziels in Bezug zur geringeren Zielerreichung eines anderen darstellen. Wir stellen fest, dass unter sehr allgemeinen Bedingungen (1) Effizienz bei der Nutzung von Instrumenten der Gerechtigkeit impliziert, dass eine Rivalität zwischen den beiden Formen von Gerechtigkeit besteht und dass die Opportunitätskosten der beiden Gerechtigkeiten positiv sind; (2) negative Opportunitätskosten bei der Verwirklichung von einer Form von Gerechtigkeit dann entstehen, wenn zwischen den beiden Gerechtigkeiten eine Begünstigung besteht, die nur dann zustande kommt, wenn die Instrumente der Gerechtigkeit ineffizient verwendet werden; (3) die Opportunitätskosten zur Verwirklichung einer Form von Gerechtigkeit gleich Null sind, wenn die beiden Gerechtigkeiten unabhängig voneinander sind, was im Inneren der Möglichkeitenmenge der Fall ist, wo Instrumente der Gerechtigkeit ineffizient eingesetzt werden.

3) Die Kombination von intergenerationeller und internationaler Gerechtigkeit. Von Prof. Dr. Christoph Lumer

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-394195

Zusammenfassung: Die Erfordernisse der intergenerationellen und der internationalen Gerechtigkeit scheinen zu konfligieren. Der Aufsatz diskutiert dieses Problem und entwickelt eine Lösung dafür. Nach einer Kritik an verschiedenen Begründungen in der Literatur wird eine vollständig (d.h. sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht) universalistische prioritaristische Wohlfahrtsethik entwickelt und auf der Grundlage unseres Mitgefühls begründet. Zunächst wird dazu ein Kriterium für moralische Bewertungen vorgeschlagen, gefolgt von einer Konzeption moralischer Pflichten, die sich auf sozial verbindliche Normen stützt und ein Streben nach moralischer Effizienz (im Sinne eines größtmöglichen moralischen Ertrags für einen gegebenen Aufwand) verlangt. Schließlich werden diese Ideen dazu verwendet, um die Prioritäten zwischen verschiedenen großen sozialen Aufgaben zu bestimmen. Es zeigt sich, dass Konflikte zwischen der zeitlichen und der räumlichen Dimension der Gerechtigkeit in der Praxis weniger verbreitet sind, als zunächst angenommen.

 

 

 

 

 

Rezensionen

1) Johannes Winterhagen (2012): Abgeschaltet. Was mit der Energiewende auf uns zukommt. München: Hanser-Verlag. 252 Seiten. ISBN: 978-3446427730. Preis: 17,90 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-394120

2) Joachim Radkau / Lothar Hahn (2013): Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. München: oekom Verlag. 416 Seiten. ISBN: 978-3-86581-315-2. Preis: 24,95 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-394139

3) Fred Pearce (2012): Land Grabbing. Der globale Kampf um Grund und Boden. München: Verlag Antje Kunstmann. 397 Seiten. ISBN: 978-3888977831. Preis: 22,95 €. Englisches Original 2012: The Land Grabbers. Boston: Beacon Press.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-394146

4) Harari, Yuval Noah (2013): Eine kurze Geschichte der Menschheit. München: Deutsche Verlags-Anstalt. ISBN 978-3-421-04595-9. Preis 24,99 €

und

Rohbeck, Johannes (2013): Zukunft der Geschichte. Geschichtsphilosophie und Zukunftsethik. Berlin: Akademie Verlag. ISBN 978-3-05006073-6. Preis 49,80 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-394158

 

 

 

 

 

 

Ausgabe: 2/2013

Thema: Die Schuldenbremse in Deutschland – Evaluationen im nationalen und internationalen Kontext

Originalbeiträge

1) Die deutsche Schuldenbremse als Allheilmittel – Eine Analyse im historischen Kontext. Von Heiko T. Burret

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-368292

Zusammenfassung: In der Finanz- und Schuldenkrise ist die Insolvenzgefahr für Staaten evident geworden. Die drohende Zahlungsunfähigkeit resultiert dabei aus den mit der Staatsverschuldung steigenden Zins- und Tilgungsverpflichtungen. Diese verkleinern den finanzpolitischen Handlungsspielraum zukünftiger Generationen. Der Trend einer zunehmenden Staatsverschuldung ist nicht nur durch rein ökonomische Faktoren zu erklären, auch polit-ökonomische Verschuldungsanreize sind von Bedeutung. Zur Eindämmung dieser Anreize wurde 2009 die Einführung der deutschen Schuldenbremse beschlossen. Eine Analyse der Verschuldungsrestriktionen seit 1871 zeigt, dass die neue deutsche Schuldenbremse die wesentlichen Ausgestaltungsprobleme der alten Regelungen minimiert. Allerdings beeinträchtigt die mangelnde finanzpolitische Eigenverantwortlichkeit der Gebietskörperschaften die politökonomischen Anreize zur Einhaltung der Schuldenbremse und damit zu einer tragfähigen Finanzpolitik.

2) Generationengerechte Finanzpolitik im Bundesstaat – ohne Aussicht auf Erfolg? Zur Effektivität der sogenannten „Schuldenbremse“ in den Bundesländern. Von Lea Grohmann

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-368285

Zusammenfassung: Die stetig wachsende Staatsverschuldung minimiert den Handlungsspielraum künftiger Generationen. Die im Rahmen der Föderalismusreform II in Art. 109 III GG verankerte sogenannte „Schuldenbremse“ soll den Anstieg der Staatsverschuldung mithilfe eines Nettoneuverschuldungsverbots begrenzen und bezieht hierbei die in ihrer Haushaltsführung grundsätzlich selbstständigen Länder ein. Bei der Umsetzung der grundgesetzlichen Vorgaben eröffnen sich den Ländern Umgehungsmöglichkeiten, aber auch Verbesserungspotential. Die effektive Verwirklichung von generationengerechter Schuldenpolitik hängt von der Ausnutzung dieser Spielräume ab – und somit maßgeblich vom Konsolidierungswillen politischer Entscheidungsträger. Die Frage einer generationengerechten Staatsschuldenpolitik stellt auch nach der Föderalismusreform II im Kern eine Frage politischen Verantwortungsbewusstseins dar.

3) Vertrauen in Kontrolle – Wie justitiabel ist die Schuldenbremse des Grundgesetzes? Von Dr. Maxi Koemm

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-368305

Zusammenfassung: Das stete Anwachsen des gesamtstaatlichen Schuldengebirges muss mit Rücksicht auf künftige Generationen gestoppt werden. Um dies zu erreichen, wurde mit der Föderalismusreform II die sogenannte Schuldenbremse in das Grundgesetz aufgenommen. Ausgehend von der Prämisse, dass eine moderate öffentliche Verschuldung durchaus sinnvoll sein kann, widmet sich der Beitrag den Erfolgsaussichten der Schuldenbremse mit Blick auf ihre Durchsetzbarkeit. Denn von dieser hängt ihr Erfolg angesichts der vielfachen Überdehnung und Verletzung der Vorgängerregelung in der Vergangenheit maßgeblich ab. Der Beitrag kommt zu dem Ergebnis, dass die Schuldenbremse selbst insoweit einen Fortschritt darstellt, darüber hinaus aber begleitende Veränderungen, etwa im Rahmen der Kontrollverfahren, sinnvoll sein können.

Rezensionen

1) Carmen M. Reinhart / Kenneth S. Rogoff (2010): Dieses Mal ist alles anders: Acht Jahrhunderte Finanzkrisen. München: Finanz-Buch-Verlag. 592 Seiten. ISBN: 978-3898795647. Preis: 34,90 €. Englisches Original 2009: This time is different: eight centuries of financial folly. Princeton: Princeton University Press.

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-368310

2) David Graeber (2012): Schulden. Die ersten 5000 Jahre. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag. 410 Seiten. ISBN 978-3-608-94767-0. Preis: 26,95 €. Broschierte Ausgabe erscheint im Dezember 2013. Englisches Original 2011: Debt. The First 5000 Years. New York: Melville House.

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-368321

Ausgabe: 1/2013

Thema: Ernährung im Zeichen von Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit

 

 

Originalbeiträge

1) Vegetarische Ernährung – ein bewährtes Konzept für Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit. Von Prof. Dr. Claus Leitzmann

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343521

Zusammenfassung: Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen zunehmend, dass sich eine fleischlose Ernährung langfristig positiv auf die Gesundheit des Menschen, vorteilhaft für die Gesellschaft und günstig auf die Umwelt auswirkt. Deshalb werden vegetarische Ernährungsformen immer mehr als zeitgemäße und nachhaltige Kostformen angesehen. Nachhaltigkeit bedeutet auch Generationengerechtigkeit, die dann gegeben ist, wenn die Chancen zukünftiger Generationen auf Befriedigung ihrer Bedürfnisse mindestens so groß sind wie die der heutigen Generation. Diesem Nachhaltigkeitsziel kann man mit einer vegetarischen Ernährung entscheidend näher kommen. Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, inwieweit der Vegetarismus zur Generationengerechtigkeit beitragen kann.

2) Gut für uns, gut für den Planeten: Gesunde Ernährung und eine geringe Lebensmittelverschwendung können unseren ökologischen Fußabdruck in erheblichem Ausmaß reduzieren. Von Tanja Dräger de Teran

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343442

Zusammenfassung: Welcher Zusammenhang besteht zwischen unserer täglichen Ernährung und Landnutzungsänderungen hier und anderswo in der Welt? In welchem Maße tragen wir mit unseren Ernährungsgewohnheiten und unserer derzeitigen Verschwendung von Lebensmitteln zum weltweiten Flächenverzehr bei? Ist die Entscheidung, was wir täglich essen bzw. wie viele Nahrungsmittel wir wegwerfen, wichtig für das Klima? Ist gesunde Ernährung gut für die Umwelt und gut für das Klima? Im Rahmen von drei umfassenden Studien (Noleppa und von Witzke, 2011 und 2012) wurde im Auftrag des WWF untersucht, wie sich die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen darstellen und wie sich diese auf den Ressourcenverbrauch auswirken. Darüber hinaus wurde anhand von verschiedenen Szenarien analysiert, in wie weit veränderte Ernährungsgewohnheiten den Flächenverbrauch bzw. die Emissionen von Treibhausgasen reduzieren. Im Folgenden sollen ausgewählte Ergebnisse dargestellt werden.

3) Ernährungsgewohnheiten und ihre Auswirkungen auf die Ernährungssicherung künftiger Generationen. Von Martin Schlatzer

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343563

Zusammenfassung: Der hohe Fleischkonsum in Industrieländern sowie der zusätzlich steigende Bedarf an Fleisch in Entwicklungs- und Schwellenländern haben einen großen Einfluss auf Umwelt, Klimawandel und Ressourcen. Aufgrund von Bevölkerungswachstum sowie Einkommenssteigerungen in Schwellenländern, geänderter Konsummuster und Ressourcenverknappung wird der Druck auf die Ernährungssicherung in den kommenden Dekaden steigen. Eine Verringerung unseres Fleischkonsums oder die Wahl einer vegetarischen Ernährung könnte den Druck auf unsere Ressourcen senken und einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Ernährungssicherung leisten.

 

4) Nachhaltiger Lebensmittelkonsum gestern, heute und morgen: Trends und Herausforderungen auf dem Weg zu Generationengerechtigkeit. Von Dr. Jessica Aschemann-Witzel

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343558

Zusammenfassung: Die Weltgemeinschaft sieht sich mit steigendem Bevölkerungswachstum und Zielkonflikten der Nutzung von Land und Agrarrohstoffen konfrontiert. Dies wirft die Frage auf, wie nachhaltiger Lebensmittelkonsum in der Zukunft auszusehen hat. Der Beitrag diskutiert die Frage aus Sicht der Konsumverhaltensforschung. Er umreißt vergangene und heutige als ethisch bzw. nachhaltig angesehene Konsumtrends. Es wird aufgezeigt, welche Barrieren auf individueller Ebene verhindern, dass positive Einstellungen sich in verändertem Kaufverhalten niederschlagen, und dass selbst ‚nachhaltiger‘ Konsum meist in Zusammenhang mit einem ressourcenintensiven ‚Lifestyle‘ geschieht. Es werden Definitionen und Empfehlungen zu nachhaltigem Lebensmittelkonsum genannt und schließlich Lebensmittelkonsumtrends beschrieben, die zumindest einen Teilbeitrag zur Lösung der Herausforderungen liefern können.

5) Der Einfluss des Ernährungsverhaltens auf die Rechte künftiger Generationen am Beispiel des Fleischkonsums in Deutschland. Von Stephanie Schropp

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343282

Zusammenfassung: Künftige Generationen haben das Recht auf eine Welt, die mindestens den Lebensstandard und Komfort von heute ermöglicht. Schreitet die Erderwärmung allerdings in prognostiziertem Tempo voran, kann dies nicht mehr gewährleistet werden. Einen großen Einfluss auf CO2-Emissionen hat der Verbraucher mit seinem Ernährungsstil. Vor allem der Konsum von Fleisch weist eine schlechte Klimabilanz auf. Indirekte Folgen sind Armut in Entwicklungsländern (Nord-Süd-Konflikt) und die Ausbeutung von Land und weiteren natürlichen Ressourcen künftiger Generationen. Ein bewusster und nachhaltiger Ernährungsstil kann dem entgegen wirken. Aber nicht nur der Konsument allein ist für die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Auch Politik und Handel sind gefordert. Denn nur in Gemeinschaft kann der Klimawandel verzögert und eine Generationengerechtigkeit aufrechterhalten werden.

Rezensionen

1) Harald Lemke (2012): Politik des Essens. Wovon die Welt von morgen lebt. Bielefeld: transcript Verlag. 344 Seiten. ISBN: 978-3-8376-1845-7. Preis: 27,80 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343293

2) Thilo Bode (2011): Die Essensfälscher. Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen. Frankfurt a.M.: S. Fischer Verlag. 224 Seiten. ISBN: 978-3100043085. Preis: 14,95 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343322

3) Irene Antoni-Komar, Reinhard Pfriem, Thorsten Raabe und Achim Spiller (Hg.) (2008): Ernährung, Kultur, Lebensqualität: Wege regionaler Nachhaltigkeit. Marburg: Metropolis Verlag. 367 Seiten. ISBN 978-3-89518-634-9. Preis: 38 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343353

4) Peter Carnau (2011): Nachhaltigkeitsethik. Normativer Gestaltungsansatz für eine global zukunftsfähige Entwicklung in Theorie und Praxis. München: Rainer Hampp Verlag. 416 Seiten. ISBN 978-3-86618-622-4. Preis: 37,80 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343572

5) Hans Carl von Carlowitz (2013): Sylvicultura oeconomica. Herausgegeben von Joachim Hamberger. München: oekom. 640 Seiten. ISBN: 978-3865814111. Preis: 49,95 €.

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343587

6) John F. May (2012): World Population Policies. Their Origin, Evolution, and Impact. Dordrecht u.a.: Springer. 339 Seiten. ISBN 978-94-007-2836-0. Preis: 146,99 €

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-343595

Ausgabe: 2/2012

Thema: Die Rechte von Kindern und Jugendlichen – Schwerpunkt Wahlrecht

Originalbeiträge

1) Was bedeutet es, Rechte zu haben? Von Prof. Dr. Dieter Birnbacher

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-327502

Zusammenfassung: Dieser Artikel bietet eine Einführung in die Sprache der Rechte und in die Rolle, die Rechte in Ethik und Recht spielen, unter besonderer Bezugnahme auf die Rechte von Kindern. Es zeichnet sich ab, dass es eine ganze Reihe von Funktionen gibt, die für die Sprache der Rechte charakteristisch sind, sowohl in der Ethik als auch in der Rechtswissenschaft. Viele davon bieten die Möglichkeit, den Appell an moralische und juridische Prinzipien zu stärken, während andere Fallen stellen, die es zu vermeiden gilt. Zum Schluss werden zwei theoretische Fragen, die Rechte aufwerfen, behandelt: Zum einen, ob das Konzept der Rechte ohne Verlust durch das Konzept der Pflichten ersetzt werden kann; zum anderen, ob Rechte als soziale Konstrukte, die von Verpflichtungen abgeleitet sind, gesehen werden sollten, oder ob es plausibler ist, die Prioritätenfolge umzudrehen.

2) Wann wird die Demokratie erwachsen? Kinder und das Wahlrecht. Von Prof. Dr. Steven Lecce

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-327548

Zusammenfassung: Dieser Artikel untersucht, ob es moralisch vertretbar ist, Kinder von Wahlen auszuschließen. Letztendlich gibt es starke Spannungen zwischen den egalitären Annahmen der Demokratie und unserem offensichtlichen Unwillen, Kindern das Wahlrecht zuzugestehen. Solange kein plausibler Grund für die ungleiche Behandlung von Erwachsenen und Kindern gefunden wird, muss die anhaltende politische Vorenthaltung des Wahlrechts von unseren jüngsten Bürgern als das bezeichnet werden, was sie ist: soziale Ungerechtigkeit. Der Artikel beginnt mit der Darstellung einiger konzeptioneller Schwierigkeiten, die im Verhältnis Kindheit – Demokratie aufkommen. Anschließend untersucht er zwei sehr unterschiedliche Demokratieansätze und ihre Bedeutung für das Kinderwahlrecht: Prozeduralismus und das vermeintliche Kinderrecht auf eine offene Zukunft.

3) Eine bessere Politik für Kinder: jedem Kind eine Stimme. Von Prof. Dr. Robert H. Pantell und Prof. Dr. Maureen T. Shannon

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-327573

Zusammenfassung: Veränderungen in der Sozialpolitik der Vereinigten Staaten im Laufe der letzten vier Jahrzehnte haben 100 Prozent der Menschen über 65 mit einer Gesundheitsversicherung versehen und die Armut dieser Gruppe reduziert, während die Zahl der Kinder in Armut gestiegen ist und zehn Millionen unversichert sind. Diese zunehmende intergenerationelle Ungerechtigkeit spiegelt politische Entscheidungen wider, in denen Kindern eine Stimme fehlt. Die Ziele des vorliegenden Artikels sind 1) eine Zusammenfassung gegenwärtiger Ansichten zum Stimmrecht für Kinder aus den Bereichen Ethik, Regierungslehre, Recht, Sozial- und Gesundheitswesen; 2) eine Überprüfung der Entwicklung von Abstimmung und Repräsentation in den USA und eine Identifikation der Fehleinschätzungen, die eine gleichberechtigte Repräsentation von Kindern behindern; 3) eine Diskussion der Rechtsgrundlage, die Kinder als Erwachsene begreift und elterliches Entscheiden in Vertretung für Kinder gestattet; sowie 4) Vorschläge von Strategien, um ein gleichberechtigtes Repräsentationssystem für Kinder durch Änderung unseres gegenwärtiges Wahlsystems anzuregen.

Rezensionen

1) Priscilla Alderson (2008): Young Children’s Rights. Exploring Beliefs, Principles and Practice. London/Philadelphia: Jessica Kingsley Publishers. Zweite Auflage. 231 Seiten. ISBN 978-1-84310-599-2. Preis: £19.99 / $39.95.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-327625

2) David Archard und Colin MacLeod (Hg.) (2003): The Moral and Political Status of Children. Oxford: Oxford University Press. 296 Seiten. ISBN 0199242682. Preis: £64.60 / $65.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-327593

3) Christoph Schickhardt (2012): Kinderethik:Der moralische Status und die Rechte der Kinder. Münster: mentis Verlag. 299 Seiten. ISBN: 978-3-89785-789-6. Preis: 29,80€.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-327606

4) Felix Heidenreich (2011): Theorien der Gerechtigkeit – Eine Einführung. Opladen & Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich/UTB. 251 Seiten. ISBN: 978-3-8252-3136-1. Preis: 16,90 €.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-327632

Ausgabe: 1/2012

Thema: Gerontokratie

Originalbeiträge

1) Von einer quantitativen Mehrheit zu einer qualitativen Macht? Die Interessenvertreter der älteren Generation. Von Bettina Munimus

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-317802

Zusammenfassung: Der demografische Wandel führt nicht nur dazu, dass die deutsche Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten schrumpft, vor allem wird sich auch der Altersaufbau wandeln. Die gesellschaftspolitischen Folgen werden beträchtlich sein: Einer wachsenden Zahl von Rentenempfängern mit höherer Lebenserwartung und damit längerem Rentenbezug stehen umgekehrt immer weniger erwerbstätige Beitragszahler gegenüber. Vieles spricht dafür, dass Alter stärker als je zuvor eine politische Dimension einnehmen wird. Was bedeutet dieser Wandel für die politische Interessenvertretung älterer Menschen? Entwickelt sich angesichts möglicher Verteilungskonflikte gar eine einflussreiche Seniorenlobby? Die quantitative Macht der Älteren spiegelt sich nicht nur in ihrer wachsenden Bedeutung als Wählergruppe wider, sondern ist zudem durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Interessenvertretern im Feld der Seniorenpolitik gekennzeichnet. Bislang teilen alle intermediären Großorganisationen, wie Parteien, Gewerkschaften und Verbände, ein nach wie vor generationenübergreifendes Politikverständnis.

Die folgende Untersuchung zeigt, dass sich die ,latente‘ Macht der Älteren aufgrund ihrer numerischen Größe zwar nicht zu einer ,manifesten‘ Macht im Sinne einer ,Rentner-Demokratie‘ entwickelt hat, wie es der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog zugespitzt formulierte. Allerdings gibt es Hinweise auf eine antizipierte Macht der Älteren, die bisweilen in einem ,vorauseilenden Gehorsam‘ von politischen Entscheidungsakteuren zum Ausdruck kommt.

2) Konfliktpotenziale zwischen Alt und Jung im deutschen Wohlfahrtsstaat: Eine quantitative Analyse des European Social Survey (ESS). Von Thomas Hollfelder

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-317813

Zusammenfassung: Bedingt durch eine niedrige Geburtenziffer und eine steigende Lebenserwartung, führt der demografische Wandel in Deutschland zu Finanzierungslücken in den sozialen Sicherungssystemen und zu einer politischen Machtverschiebung zu Gunsten der älteren Jahrgänge. Daraus wird oft vorschnell ein Konflikt der Generationen abgeleitet, ohne dass eine empirische Prüfung der dafür notwendigen sozialen Grundlagen stattgefunden hätte.
In dieser Arbeit wird deshalb ein Modell entwickelt, das die Entstehung eines Konfliktes zwischen Alt und Jung skizziert, um anschließend einzelne Aspekte der Genese des Konfliktes empirisch zu überprüfen. Dazu werden drei Einstellungsvariablen analysiert: die Verantwortlichkeit des Staates für die Alterssicherung, die Einschätzung des Lebensstandards im Ruhestand und die erwartete Entwicklung des Rentenniveaus. Als Datengrundlage dient die deutsche Teilstudie der 4. Welle des European Social Survey. Die Analysen zeigen, dass bezüglich der untersuchten wohlfahrtsstaatlichen Einstellungen kein nennenswertes Konfliktpotenzial zwischen Alt und Jung festgestellt werden kann. Mögliche Konfliktlinien lassen sich vielmehr entlang des Bildungsstatus oder der subjektiven Lebenszufriedenheit ausmachen. Zudem sind, in schwächerem Maße, altersunabhängige subjektive Wertorientierungen und politische Einstellungen konstitutiv für die Einstellungsbildung. Aus den Ergebnissen lässt sich schließen, dass in der Bevölkerung gegenwärtig keine Grundlage für einen Konflikt zwischen Alt und Jung auf Gesellschaftsebene existiert.

3) Demografie und sozialpolitische Einstellungen: Was sagt die Empirie zu einer möglichen Konfliktlinie Alter?. Von Harald Wilkoszewski

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-317846

Zusammenfassung: Der wachsende Anteil älterer Menschen an der deutschen Gesamtbevölkerung sowie der Reformbedarf bei der nachhaltigen Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme hat in den vergangenen Jahren die Diskussion um einen möglicherweise neuen Konflikt zwischen den Generationen in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft befördert. Die vorliegende Studie möchte einen Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, ob es Anzeichen gibt, dass ein solcher Konflikt in Zukunft wahrscheinlicher wird. Denn es bleibt klar festzuhalten, dass im Jahr 2012 in Deutschland kein ,Kampf der Generationen‘ herrscht – es gibt viele Orte, an denen Junge und Alte gut zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. Gleichwohl verstärken sich gewisse Phänomene, die auf größere Spannungen im Miteinander von Jungen und Alten hindeuten.

Rezensionen

1) Laurence Kotlikoff / Scott Burns: The clash of generations: saving ourselves, our kids, and our economy (2012)
Cambridge, MA: MIT Press. 288 Seiten. ISBN: 978-0-262-01672-8. Preis: $21,95.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-317868

2) Ageing Populations in Post-industrial Democracies: Comparative studies of policies and politics / Pieter Vanhuysse; Achim Goerres (Hrsg.) (2012)
Abingdon: Routledge. 272 Seiten. ISBN: 978-0-415-60382-9. Preis: £75.0
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-317874

3) Daniel Bieber (Hg.): Sorgenkind demografischer Wandel? Warum die Demografie nicht an allem schuld ist (2012)
München: oekom. 488 Seiten. ISBN: 978-3865812247. Preis: 39,90 €.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-317886

4) Karl-Siegbert Rehberg u.a. (Hg.): Kultur als Chance. Konsequenzen des demografischen Wandels (2012)
Köln: Böhlau. 189 Seiten. ISBN: 978-3412206819. Preis: 24,90 €.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-317893

Ausgabe: 2/2011

Thema: “Möglichkeiten und Grenzen kooperativer Problemlösungen in der Parteiendemokratie”

Originalbeiträge

1) Regieren in Krisenzeiten: Der Bundesrat im deutschen Bundesstaat. Verlängerter Arm der Parteizentralen oder Wahrer der Länderinteressen? Von Mathias Bauer

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267467

Zusammenfassung: Das Grundgesetz legt fest, dass der deutsche Föderalismus seinen Niederschlag im Zwei-Kammersystem findet. Anders als im Bundestag treten im Bundesrat nicht die Parteien in den Vordergrund, sondern 16 Landesregierungen. Der Bundesrat erscheint Vielen anfällig für parteipolitisch motivierte Instrumentalisierungen. Der Wandel des Parteiensystems, hin zum Fünfparteiensystem, setzt die Fähigkeit voraus, Mehrheiten für Gesetze jenseits der klassischen Koalitionsmuster zu organisieren. Nicht weniger als sieben unterschiedliche Regierungskonstellationen waren 2010 gleichzeitig in den Ländern vorhanden. Somit sind folgende Fragen zu beantworten: Droht nun Stillstand wegen Blockaden des Bundesrats? Ist der deutsche Föderalismus handlungsfähig? Gibt es Reformmöglichkeiten und sind sie nötig?

 

2) Die Vetospielertheorie nach George Tsebelis am Beispiel der deutschen Parteiendemokratie. Von Lennart Grumer

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267496

Zusammenfassung: Dieser Beitrag testet die Vetospielertheorie von George Tsebelis an der deutschen Wirklichkeit und kommt dabei zu dem Ergebnis, dass sie einige Schwächen aufweist. Die Theorie definiert ‚Vetospieler’ als Akteure, deren Zustimmung erforderlich ist, um im Bereich der Legislative Veränderungen am Status quo vorzunehmen. Insbesondere die Klassifizierung des Bundesrates als Vetospieler ist jedoch umstritten und berücksichtigt nicht hinreichend differenziert, dass der Bundestag ein Veto des Bundesrates bei Einspruchsgesetzen überstimmen kann. Bezogen auf die Zustimmungsgesetze ist der Bundesrat zwar Vetospieler, dennoch entsprechen auch hier die von der Theorie prognostizierten Ergebnisse selten der bundesdeutschen Wirklichkeit. Der Grund ist, dass die Wirklichkeit sehr viel komplexer ist als die Theorie, die taktisches Handeln nicht berücksichtigt.

 

3) Bedingungen generationengerechter Politik in der deutschen Parteiendemokratie – Formen direkter Demokratie als Blockadelöser? Von Dr. Eike-Christian Hornig

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267509

Zusammenfassung: Der Beitrag erörtert die Bedingungen generationengerechter Politik in der Parteiendemokratie Bundesrepublik und überprüft einen möglichen Ausweg aus dem parteitaktischen ,Klein Klein‘: Direkte Demokratie. Der Vergleich von Verfassungsreformen in verflochtenen Systemen hat gezeigt, dass besonders abgekoppelte Entscheidungs- und Verhandlungsarenen zum Erfolg von Reformen beitragen. Doch taugen Volksabstimmungen tatsächlich als alternativer Handlungsraum in der repräsentativen Demokratie, in dem auch große, generationengerechte Reformwerke umgesetzt werden können? Um Antworten für den deutschen Fall zu gewinnen, werden die direktdemokratischen Praktiken jeweils auf nationaler Ebene im westeuropäischen Vergleich analysiert. Anhand der Motive der Parteien bei der Auslösung von direktdemokratischen Abstimmungen wird überprüft, inwiefern direkte

Demokratie von kurzfristigen, parteitaktischen Interessen bestimmt wird oder Raum für problemorientierte Vorlagen lässt. Dabei wird deutlich, dass besonders obligatorische Referenden aufgrund ihrer speziellen Konstruktionsweise weniger für eine parteitaktische, als für eine sachorientierte Nutzung geeignet sind. Dementsprechend wird abschließend ein Szenario eines möglichen obligatorischen Referendums im politischen System der Bundesrepublik entworfen, das diesen Implikationen entspricht.

4) Dem Parteienwettbewerb die Beuteorientierung nehmen. Plädoyer für eine Direktwahl der Minister. Von Volker Best

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267486

Zusammenfassung: Ein großes Problem langfristig orientierter Politik in der Bundesrepublik Deutschland besteht darin, dass die Parteien sich auch dann nichts schenken, wenn sie inhaltlich nahe beieinanderliegen. Schließlich will die Regierung wiedergewählt werden und die Opposition die Regierung als unfähig darstellen, um selbst an die Macht zu gelangen. Eine Direktwahl der Minister würde die Ämterfrage separat klären und den Parteien einen Anreiz geben, miteinander zur Erreichung sachpolitischer Ziele zu kooperieren.

5) Deliberative Governancearenen. Die Überwindung kooperativer Problemlösungen in der deutschen Parteiendemokratie. Von Mathias König und Wolfgang König

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267512

Zusammenfassung: Die aktuelle Systemlogik des politischen Systems in Deutschland ist die Ursache dafür, dass eine sachorientierte Zusammenarbeit zwischen Regierungsmehrheit und Opposition verhindert bzw. behindert wird. Durch den demografischen Wandel steigt das Medianwähleralter. Parteien orientieren sich dann immer weniger an den Interessen der nachfolgenden Generationen. Bei der Lösung dieses Problems ist das Recht als alleiniges Steuerungsmedium überfordert. Deliberative Governancearenen sind ,Ermöglichungsräume von Regelungsprozessen‘ deliberativer Kommunikation. Parteien oder Regierungen (aber auch Unternehmen) können diese Governancearenen nutzen, um den Linkage zu ihren Zielgruppen wieder herzustellen und Generationenvertrauen zu ermöglichen. In diesem Beitrag wird im empirischen Teil das Beispiel der deliberativen Governancearena im Rahmen der Kommunal- und Verwaltungsreform des Landes Rheinland-Pfalz untersucht.

 

Rezensionen

1) Raymond Geuss (2011): Kritik der politischen Philosophie – Eine Streitschrift. Aus dem Englischen von Karin Wördemann. Hamburg: Hamburger Edition. 142 Seiten. ISBN: 9783868542295. Preis: 12 € (Die Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel „Philosophy and Real Politics“ bei Princeton University Press.)

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267875

 

2) Silke Helfrich / Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.) (2009): Wem gehört die Welt? Zur Wiederentdeckung der Gemeingüter. München: oekom verlag. 286 Seiten. ISBN: 978-3-86581-133-2. Preis: 24,90 €

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267590

 

3) Tim Jackson (2011): Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt. München: oekom. 239 Seiten. ISBN 978-3-86581-245-2. Preis: 19,95 €

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267603

 

4) Hans Diefenbacher / Roland Zieschank (2011): Woran sich Wohlstand wirklich messen lässt. Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt. München: oekom. 109 Seiten. ISBN 978-3-86581-215-5. Preis: 12,95 €

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267603

 

 

Ausgabe: 1/2011

Thema: “Institutionen für Zukunftsverantwortung”

Originalbeiträge

1) Wie die Rechte zukünftiger Generationen auf europäischer Ebene geschützt werden konnen. Von Dr. Maja Göpel und Malte Arhelger

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267038

Zusammenfassung: Zukünftige Generationen sind zukünftige Bürger mit Rechten. Deshalb sollten Rechtssysteme diese durch geeignete Institutionen schützen. Im Fall der EU findet sich in grundlegenden Gesetzestexten ein expliziter Bezug auf intergenerationelle Gerechtigkeit, aber paradoxerweise existiert keine Institution, um diese abzusichern. Dies ist insofern problematisch, als dass repräsentative Demokratien auf kurzfristige Erfolge und Interessen von heutigen Wählerinnen ausgerichtet sind. Leicht werden Zukunftsbelange als politisch unbequem aufgeschoben. Wir argumentieren deshalb dafür, dass verantwortliche Politik diesem strukturellen Problem aktiv begegnen sollte und schlagen ein zeitliches Checks-and-Balances-System vor. Anhand eines Vergleichs vorhandener politischer Instrumente und der Analyse ihres effektiven Einflusses auf den Gesetzgebungsprozess, schlagen wir die Schaffung eines europäischen Bürgervertreters vor, der sich explizit und aktiv für die Rechte zukünftiger Generationen einsetzt. Im Ausblick schließen wir einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen in dieser Richtung an.

2) Straftaten gegen zukünftige Generationen: Die Implementierung intergenerationeller Gerechtigkeit durch Internationales Strafrecht. Von Sébastien Jodoin

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267049

Zusammenfassung: Intergenerationelle Gerechtigkeit verlangt nicht nur die Aufnahme bestmöglicher Politik und Praxis, sondern auch die Vorbeugung und Unterbindung schädlicher und moralisch verwerflicher menschlicher Verhaltensweisen, welche schwerwiegende Auswirkungen auf die langfristige Gesundheit, die Sicherheit und die Überlebensgrundlagen von Gruppen von Individuen haben. Während viele internationale Straftaten indirekte Folgen für das Wohlergehen gegenwärtiger und zukünftiger Generationen haben, kann man nicht sagen, dass das derzeit bestehende Strafrecht geeignet ist, intergenerationelle Rechte direkt und eindeutig zu schützen. Die Entwicklung eines neuen Typs von internationalen Straftaten, des Verbrechens gegenüber künftigen Generationen, könnte ein vielversprechender Weg sein, intergenerationelle Gerechtigkeit herzustellen. Mit solch einem Verbrechen wären Handlungen oder Verhaltensweisen strafbar, durch die bestehendes internationales Recht in Bezug auf wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte sowie in Bezug auf die Umwelt ernsthaft verletzt wird.

3) Der parlamentarische Kommissar für künftige Generationen Ungarns und sein Einfluss. Von Dr. Éva Tóth Ambrusné

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267062

Zusammenfassung: Der parlamentarische Kommissar für künftige Generationen Ungarns ist eine ziemlich einzigartige Institution, die im Jahr 2008 gegründet wurde. Der Kommissar ist mit starken und sehr spezifische Kompetenzen und Befugnissen ausgestattet, um die Interessen künftiger Generationen zu schützen. Die Veröffentlichung seines ersten Jahresberichts vor dem Parlament gibt Anlass, die Wirksamkeit der von ihm verwendeten Instrumente auf die zu fördernde Generationengerechtigkeit zu beurteilen.

 

Rezensionen

1) Ulrich Grober (2010): Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs. München: Kunstmann. 300 Seiten. ISBN: 3888976480. Preis: 19,90 €

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267071

2) Kathleen Dean Moore / Michael P. Nelson (2011): Moral Ground. Ethical Action for a Planet in Peril. San Antonio: Trinity University Press. 524 Seiten. ISBN: 1595340858. Preis 18,95 $

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267090

3) David Willetts (2010): The Pinch. How the baby boomers took their children’s future – and why they should give it back. London: Atlantic Books. ISBN: 781848872318. 288 Seiten. Preis 18,99 £

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267124

4) Richard P. Hiskes (2009): The Human Right to a Green Future. Environmental Rights and Intergenerational Justice. Cambridge: Cambridge University Press. 171 Seiten. ISBN: 978-0-521-87395-6. Preis 45 £

nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267103

5) Manuel J. Hartung / Cosima Schmitt (2010): Die netten Jahre sind vorbei. Schöner leben in der Dauerkrise Preis. Frankfurt am Main: Campus Verlag. 197 Seiten. EAN 9783593391311. 17,90 €

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-267139