Autor*innen: Rolf Frankenberger, Lena Hinz, Olaf Kühne, Bjarne Pfau & Emilia Schmid
Auch gegenwärtig kommt der Kategorie Raum in extrem rechten Diskursen besondere Bedeutung zu, insbesondere in Bezug auf die räumliche Kategorisierung des Eigenen in Abgrenzung zum Fremden (vgl. Frankenberger et al., 2024). Während das Raumverständnis im Nationalsozialismus eine umfangreiche wissenschaftliche Beachtung erfuhr (vgl. Körner, 2001; Mai, 2002), bleibt die Analyse von Raumverständnissen extrem rechter Akteure in der Gegenwart eher randständig. Oftmals beschränkt sich die Untersuchung der Zusammenhänge von Rechtsradikalismus und Raum auf das Themenfeld ‚Rechtsextremismus und ländlicher Raum‘ oder der räumlichen Verortung von Rechtsextremismus (vgl. Rolfes, 2011).
In unserer explorativen Studie zu Raumverständnissen extrem rechter Parteien haben wir insgesamt neun Partei- und Wahlprogramme aus dem Zeitraum von 2017 bis 2023 untersucht. Gerade weil sich diese Programme an eine breitere Öffentlichkeit richten, eignen sie sich, Vokabulare und deren Anschlussmöglichkeiten an nicht extreme Vokabulare in der Gesellschaft zu untersuchen.
Ausgehend von den theoretischen Grundlagen im Neopragmatismus, stellen wir im Folgenden unsere methodische Herangehensweise und die zentralen Befunde der Studie vor und diskutieren die Leistungsfähigkeit neopragmatistischer Redeskriptions- und Vokabularanalyse für die Forschung zur extremen Rechten und zur Radikalisierung von gesellschaftlichen Diskursen.
Der Aufsatz ist im März 2025 Open Access erschienen in Kemmesies, U., Wetzels, P., Austin, B., Büscher, C., Dessecker, A. Hutter, S. Rieger, D. (Hrsg.): Motra-Monitor 2023/24. Wiesbaden: MOTRA, S. 406-419.