Philologisches Seminar

Uwe Dietsche

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Raum: Zi. 18
Sprechzeiten im Semester: Mo 10-11 Uhr

Curriculum vitae

1972 Als zweites von drei Kindern in Berlin (Ost) geboren; aufgewachsen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Berliner Mauer
1979-1989 Zehnklassige Polytechnische Oberschule in Berlin-Mitte
1989-1991 Erweiterte Oberschule in Parchim/ Meckl. (Abitur)
1991-1992 Zivildienst am Königin-Elisabeth-Hospital Berlin
10/1992-9/1994 Grundstudium der ev. Theologie in Marburg und Rostock: Ablegen der Prüfungen zum Latinum, Graecum und Hebraicum

10/1994-12/2000
(unterbrochen durch ein Erziehungsfreisemester)

Studium der Latinistik und Gräzistik in Rostock, Marburg und Tübingen. Am 08.12.2000 Abschluss mit dem Ersten Staatsexamen
12/2000 – 3/2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Christoph Horn (zunächst Gießen, dann Bonn); Redaktion des Wörterbuchs der antiken Philosophie (hg. Horn/Rapp)
4/2002 – 8/2002 Assistenzvertretung für Latinistik an der Universität Marburg
9/2002-7/2004 Referendariat am Seminar Tübingen. Am 28.07.2004 Abschluss mit dem Zweiten Staatsexamen
09/2004-8/2010 Lehrtätigkeit am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen (seit 8/2005 als Studienrat)
seit 9/2010 Lehrtätigkeit am Wildermuth-Gymnasium Tübingen
seit 09/2008 Abordnung mit einem halben Deputat als Assistent am Philologischen Seminar der Universität Tübingen

Verheiratet, 3 Kinder

Publikationen

Diverse Artikel im Philosophischen Wörterbuch, hg. Horn/Rapp

Dissertationsprojekt

Seit der Übernahme der Assistenzvertretung in Tübingen forsche ich an meinem Dissertationsprojekt über Senecas Briefe.

Senecas philosophische Schriften haben eine ganz eigene Form und Gestaltung. Sie heben sich von vielen wesentlich systematischer aufgebauten Werken anderer philosophischer Autoren vor allem durch die Anwendung psychagogischer Techniken ab (erforscht z.B. durch Rabbow, H. Cancik, Maurach).

Nun ist längst beobachtet worden, dass Seneca in seinen Briefen - insbesondere in den ersten 3 Büchern - erstaunlich freizügig epikureisches Gedankengut rezipiert und durchaus anerkennend verwendet. Das steht in seltsamem Gegensatz dazu, dass er sich durchweg zur Stoa bekennt, die von der Tradition her dem Epikureismus entgegengesetzt ist wie Feuer dem Wasser. Ich möchte erforschen, ob und inwieweit diese Epikurrezeption biographisch oder aus dem Zeitgeist (Stichwort "Synkretismus") zu erklären ist oder ob vielmehr rhetorisch-persuasive Ziele das eigentliche Motiv darstellen. Ich vermute, dass letzteres der Fall ist und dass sich die Briefe zwar als Werbeschrift für die Stoa verstehen lassen, jedoch im Gegensatz zur stoischen Tradition nicht "mit offenem Visier kämpfend" auftreten, sondern im Sinne einer der Schwäche der menschlichen Psyche Rechnung tragenden Psychagogik den Kampf eher im Sinne einer "schleichenden Übernahme" betreiben. Dazu untersuche ich, inwiefern sich Senecas Äußerungen zu gleichen philosophischen Themengebieten im Laufe des Epistelwerkes verändern und wie sich diese Änderungen psychologisch aus der intendierten Beeinflussung des Lesers (der keineswegs mit dem historischen Lucilius identisch sein muss) erklären lassen.