Visuelle Bildperspektive, Innere Zustände und Zwanghafte Tendenzen
Projektverantwortung: Dr. Zachary Niese, Prof. Dr. Reuven Dar (Tel Aviv University)
Das aktuelle Projekt untersucht den Zusammenhang zwischen den für Menschen mit starken zwanghaften Tendenzen typischen Denkstilen und den Denkstilen, die durch visuelle Bilder aus der Erste-Person- im Vergleich zu Bildern aus der Dritte-Person-Perspektive hervorgerufen werden. Unsere vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit ausgeprägten Zwangsneigungen dazu neigen, eine Dritte-Person- (im Gegensatz zur der Erste-Person-) Bildsprache zu verwenden. In dem Projekt werden wir diesen Zusammenhang weiter untersuchen und testen, wie die Denkstile, die durch Bilder aus der Dritte-Person-Perspektive (vs. der Erste-Person-Perspektive) hervorgerufen werden, den Fokus der Menschen von ihren inneren Zuständen verlagern und ihr Verlassen auf Stellvertreter (ein für Menschen mit hohen Zwangsneigungen typisches Denkmuster) erhöhen. Wir werden außerdem untersuchen, wie diese Verlagerung das Gefühl der Entscheidungsfreiheit bei Menschen auf ähnliche Weise verzerren könnte wie die Verzerrungen, die bei Menschen mit starken Zwangsneigungen auftreten. Schließlich werden wir testen, ob die Verwendung von Bildern aus der Erste-Person-Perspektive (die einen Denkstil evozieren, der den Verlass auf Erfahrungsreaktionen erhöht) Menschen mit hohen Zwangsneigungen helfen kann, das Vertrauen auf ihre inneren Zustände zu erhöhen und somit die Suche nach Stellvertretern für diese Zustände zu reduzieren. Das aktuelle Projekt ist damit eine Gemeinschaftsarbeit und verbindet die Expertise des Bewerbers in der Erforschung von Denkstilen die durch Bilder in der Erste-Person- und Dritte-Person-Perspektive hervorgerufen werden mit der Expertise des Kooperationspartners in Bezug auf die typischen Denkmuster von Menschen mit obsessiv-zwanghaften Tendenzen. Auf diese Weise versucht das aktuelle Projekt, die umfassendere Forschungsfrage zu beleuchten, wann Menschen sich auf ihre inneren Zustände verlassen, um ihre Informationen und Urteile zu leiten und wann nicht. Dabei bietet es auch neue Einblicke in die Literatur zu visuellen Bildern und zwanghaften Tendenzen. Darüber hinaus unternimmt das aktuelle Projekt die ersten Schritte zur Entwicklung einer Intervention, die Menschen den Zugang zu ihren inneren Zuständen erleichtern und somit die Folgen einer Deduktion dieser Zustände aus Stellvertretern vermeiden soll.
Geldgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (2023-2025)