Prof. Dr. Klaus Ridder

Narrative Vermittlung religiösen Wissens

Edition und Kommentierung geistlicher Vers- und Prosatexte des 13. bis 16. Jahrhunderts

Gefördert durch die DFG

Projektleiter: Prof. Dr. Klaus Ridder (Universität Tübingen), Prof. Dr. Hans-Joachim Ziegeler (Universität zu Köln)

Projektmitarbeiter/innen in Tübingen: M.A. Patrizia Barton, M.A. Dorothea Laible, Dr. Rebekka Nöcker

Kooperationspartner, englische Übersetzungen: Prof. Dr. Sebastian Coxon (UCL)

Kurzbeschreibung

In umfrangreichen Pergament- und Papier-Handschriften des 13. bis 16. Jahrhunderts ist eine bislang nur bedingt überschaute Menge an kleineren Erzähltexten sowohl "weltlicher", novellistischer, als auch "geistlicher" Art gesammelt und aufgeschrieben worden. Nach einem über acht Jahre von der DFG in zwei Arbeitsstellen in Tübingen und Köln geförderten Projekt, in dem die seit Jahrzehnten geforderte Edition und Kommentierung der deutschen, "weltlichen" Versnovellistik des Mittelalters erfolgreich und fristgerecht abgeschlossen werden konnte, ist nun einem Antrag stattgegeben worden, auch die oft in den gleichen Handschriften überlieferten kleineren "geistlichen" Texte in einer kommentierten Edition vorzulegen.

Dieses Projekt ist wiederum auf acht Jahre mit Arbeitsstellen in Tübingen und Köln angelegt und trägt den Titel: "Narrative Vermittlung religiösen Wissens: Edition und Kommentierung geistlicher Vers- und Prosa-Texte des 13. bis 16. Jahrhunderts." Projektziel ist die Edition und Kommentierung deutscher, in Sammelhandschriften des 13. bis 16. Jahrhunderts überlieferter "geistlicher" Vers- und Prosa-Erzählungen.

Es handelt sich um insgesamt 179 Texte unterschiedlicher literarischer Typen und Sprechhaltungen, in denen religiöses Wissen narrativ, in etlichen Fällen auch diskursiv, nie aber einsinnig vermittelt wird. Vielmehr ermöglicht es gerade der Buch-Typus Sammelhandschrift in der flexiblen Zusammenstellung von geistlichen Texten, intrikate Probleme christlicher Religion zu formulieren und zu diskutieren. Mit der Edition und der Kommentierung der literarhistorisch allenfalls in einzelnen Beispielen, nie aber insgesamt gewürdigten und erforschten Texte soll eine bedeutsame Gruppe "populärer" Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit erstmals Kontur(en) erhalten. Es ist diese noch kaum gesichtete Literatur gewesen, die unter den Bedingungen vormoderner Kommunikation mit dafür gesorgt hat, dass "die Reformatoren auf eine Laienschaft bauen konnten, die auf grundsätzliche Auseinandersetzungen über religiöse Fragen genügend vorbereitet und zu selbständigem Urteil befähigt war" (Williams-Krapp). Im Projekt soll eine Edition vorbereitet werden, die als Buch, als e-book und als digitale open-Access-Edition verfügbar sein wird. Buch- und online-Ausgabe bieten den kritischen Text und dessen Übersetzung ins Englische, die Buchausgabe eine Auswahl der Überlieferungsvarianz und der Kommentierung, die Online Ausgabe die vollständige Überlieferungsvarianz sowie eine mehrschichtige, kriteriengeleitete Kommentierung.