This research project aims to examine the representations of insanity during the 'fin de siècle,' with a focus on Iberian cultural fields. Using 'close' and 'distant' reading methods that combine literary theory and history, sociology of culture, and medical and science history with digital humanities approaches, the project seeks not only to create datasets on madness imaginaries in Portuguese and Spanish literatures during the turn of the twentieth century but also to trace and analyze the conceptual frameworks in which medical and cultural discourses intersect.
This deeply interdisciplinary and transnational approach is designed to reveal the multitude of ways in which insanity was represented, serving as a 'window' into the broader political, social, and cultural discourses of the nineteenth century. To accomplish this, the project will utilize tools and methods from the emerging field of digital humanities. This will enable comprehensive coverage and examination of a large corpus of cultural documents from that time period, helping to a more systematic, detailed and nuanced understanding of how madness was depicted within the context of the decadent movement (Kao and Poteet, 2007; Jockers, 2013; Piper, 2019; Dobson, 2019).
Methodologically, this project is grounded in a cross-disciplinary perspective that will facilitate a dialogue between health humanities and life science history and cultural studies, highlighting the sometimes-unexpected connections between health humanities and literature. It will also incorporate cutting-edge computational models to create databases of madness imaginaries from the fin de siècle in Portugal and Spain. These databases will be complemented by close readings of literary texts, cultural magazines, and bioscience documents. The research will also involve the use of AI models for analysis and visualization of conceptual frameworks and nineteenth-century literary corpora. These tools will not only benefit future research at the intersection of medicine and culture and within the Iberian nineteenth century but will also enhance didactic approaches by utilizing digital resources in teaching literature and medicine.
-------------------------------
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Darstellungen des Wahnsinns während des Fin de Siècle mit einem Schwerpunkt auf den kulturellen Feldern der Iberischen Halbinsel zu untersuchen. Unter Verwendung von Methoden des close und distant readings, welche literaturwissenschaftliche Theorien, Soziologie der Kultur sowie Medizin- und Wissenschaftsgeschichte mit digital-humanistischen Ansätzen kombinieren, beabsichtigt das Projekt nicht nur, Datensätze über Vorstellungen von Wahnsinn in der portugiesischen und spanischen Literatur um die Wende des zwanzigsten Jahrhunderts zu erstellen, sondern auch die konzeptuellen Rahmenbedingungen zu verfolgen und zu analysieren, in denen medizinische und kulturelle Diskurse aufeinandertreffen und interagieren.
Dieser tiefgreifend interdisziplinäre und transnationale Ansatz soll die Vielzahl der Repräsentationsmöglichkeiten aufzeigen, auf denen der Wahnsinn repräsentiert wurde, und als 'Fenster' für den Zugang in die breiteren politischen, sozialen und kulturellen Diskurse des neunzehnten Jahrhunderts dienen. Um dies zu erreichen, wird das Projekt Werkzeuge und Methoden aus dem aufstrebenden Bereich der digitalen Geisteswissenschaften nutzen. Dies ermöglicht eine umfassende Abdeckung und Untersuchung eines großen Korpus kultureller Dokumente aus dieser Zeit und trägt zu einem systematischeren, detaillierteren und nuancierteren Verständnis davon bei, wie der Wahnsinn im Kontext der dekadenten Bewegung dargestellt wurde (Vgl. Kao und Poteet, 2007; Jockers, 2013; Piper, 2019; Dobson, 2019).
Methodisch ist dieses Projekt in einer interdisziplinären Perspektive verankert, die einen Dialog zwischen Gesundheitswissenschaften, Geschichte der Lebenswissenschaften und Kulturwissenschaften ermöglicht und die manchmal unerwartete Verbindungen zwischen Gesundheitswissenschaften und Literatur hervorhebt. Es werden außerdem modernste Berechnungsmodelle einbezogen, um Datenbanken von Wahnsinnsvorstellungen aus dem Fin de Siècle in Portugal und Spanien zu erstellen. Diese Datenbanken werden durch genaue Lektüre literarischer Texte, kultureller Zeitschriften und biowissenschaftlicher Dokumente ergänzt. Die Forschung wird auch den Einsatz von KI-Modellen zur Analyse und Visualisierung von konzeptuellen Rahmen und literarischen Korpora aus dem neunzehnten Jahrhundert umfassen. Diese Tools werden nicht nur zukünftige Forschung an der Schnittstelle von Medizin und Kultur und innerhalb des iberischen neunzehnten Jahrhunderts unterstützen, sondern auch didaktische Ansätze durch die Nutzung digitaler Ressourcen im Literatur- und Medizinunterricht verbessern.
Dieses Projekt wurde mit einem Athene Grant 2024/2025 der Universität Tübingen unterstützt.