Baden-Württemberg Center for Brazil and Latin America

25 Jahre BraLat – Highlights


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25 Jahre BraLat: Die akademische Brücke zwischen Tübingen und Lateinamerika

Die Feierlichkeiten und Aktivitäten zum Jubiläum des Zentrums vom 27. bis 29. Oktober hoben die Entwicklung von Programmen und Projekten, die langjährigen akademischen Kooperationen und kulturellen Höhepunkten hervor

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens veranstaltete das Baden-Württembergische Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum der Universität Tübingen (BraLat) ein festliches Programm, das Wissenschaft, Kultur und Sprache miteinander verband. Den Auftakt bildete am 27. Oktober ein Festakt mit geladenen Gästen in der Alten Aula in Tübingen, bei dem Rückblicke und besondere Momente der vergangenen Jahre im Mittelpunkt standen.

Prof. Dr. Monique Scheer, Prorektorin für Internationales und Diversität an der Universität Tübingen, betonte in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern: „Die Universität Tübingen erkennt sowohl den Wert der Kooperation mit der Region als auch ihr wissenschaftliches Potenzial an. Enge Partnerschaften mit Institutionen wie der PUCRS, der UFF, der USP und der UNAM sind zentrale Pfeiler unserer Zusammenarbeit dort.“ Sie fügte hinzu, dass das BraLat seit seiner Gründung zahlreiche Initiativen und Projekte umgesetzt hat, die die Verbindungen der Universität zur Lateinamerika-Region nachhaltig stärken.

Der brasilianische Botschafter Rodrigo de Lima Baena Soares würdigte die Arbeit des Zentrums: „Dies ist ein Moment des Anerkennens für all jene, die über ein Vierteljahrhundert hinweg dazu beigetragen haben, das BraLat als bedeutenden Ort der akademischen, wissenschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Lateinamerika, insbesondere Brasilien, zu etablieren. Das BraLat ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Wissenschaft und Bildung Menschen verbinden und gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen entwickeln können.“

Seine kolumbianische Amtskollegin Yadir Salazar Mejía, hob in ihrer Videobotschaft aus Berlin die Rolle des BraLat für die akademische Vernetzung hervor: „Das BraLat ist von zentraler Bedeutung für die Konsolidierung eines akademischen Netzwerks zwischen Deutschland und Lateinamerika. Initiativen wie die Tübingen Science Bridge (TSB) und Tübingen Research Takeoff (TRT) veranschaulichen diese Zusammenarbeit, indem sie den Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fördern.“

Für die brasilianische staatliche Förderagentur CAPES dankte Prof. Dr. Rui Oppermann, Direktor für Internationale Beziehungen, dankte in einer Videobotschaft dem gesamten BraLat-Team für sein langjähriges Engagement für die Kooperation mit Brasilien und Lateinamerika. Als Beispiel nannte er den von Capes finanzierten Lehrstuhl an der Universität: „Über das BraLat wurde bereits 2023 der erste CAPES-Lehrstuhl besetzt. Derzeit läuft die dritte Ausgabe des Programms mit dem Besuch von Prof. Philippe Wilhelm Courteille vom Instituto de Física de São Carlos (IFSC-USP). In den kommenden Jahren folgen weitere Ausschreibungen, unter anderem für Geowissenschaften (2025/2026) und Moderne Geschichte (2026/2027).“

Prof. Dr. Dr. Draiton Gonzaga de Souza, Prorektor für Forschung und Innovation an der Pontifícia Universidade Católica do Rio Grande do Sul (PUCRS), erinnerte an die Anfänge des Zentrums und betonte den Stolz auf die bisher geleistete Arbeit: „Das Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum bekräftigt mit seinen Aktivitäten die Fortführung wertvoller Kooperationen und Partnerschaften – auf ein langes Bestehen und weiterhin großen Erfolg“.

Im Festvortrag beleuchtete Prof. Dr. Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI), die Entwicklungen der deutsch-lateinamerikanischen Zusammenarbeit in den Sozial- und Geisteswissenschaften und die Rolle Brasiliens in diesem Kontext.

Prof. Dr. Stefan Laufer, Professor für Pharmazeutische Chemie und Direktor des Brasilien- und Lateinamerika-Zentrums, gab anschließend einen Rückblick auf 25 Jahre Zentrumsgeschichte. Unter der Leitung des Gründungsdirektors Prof. Dr. Wolf Engels, der 2021 verstarb, entwickelte sich das Zentrum zu einem zentralen Knotenpunkt für den wissenschaftlichen Austausch zwischen deutschen und brasilianischen Hochschulen. Wichtige Projekte waren unter anderem das SHIFT-Projekt im Araukarienwald in Zusammenarbeit mit der Forsthochschule Rottenburg und der PUCRS sowie das erste Deutsch-Brasilianische Symposium für nachhaltige Entwicklung in Tübingen, das bis heute alle zwei Jahre alternierend in Deutschland und Brasilien stattfindet. Seit 2005 leitet Prof. Dr. Laufer das Zentrum, das 2022 in „Baden-Württembergisches Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum“ umbenannt wurde, um dem erweiterten Wirkungsbereich Rechnung zu tragen. Bis heute fördert das BraLat zahlreiche Forschungsprojekte und den Austausch von Studierenden und Wissenschaftler*innen in Natur- und Geisteswissenschaften.   


Wissenschaft und Lateinamerika im Fokus 

Um die aktuelle Forschung lateinamerikanischer Wissenschaftler*innen in Tübingen ging es in drei TED-Vorträge unter dem Motto „A Place for Latin America“: Dr. Andrés Eduardo Ortiz Ardila aus Kolumbien berichtete über seine Forschung in der Umweltbiotechnologie, Dr. Camila Cisneros Acevedo aus Peru/Argentinien stellte ihre wirtschaftswissenschaftlichen Studien vor und Prof. Dr. Philippe Wilhelm Courteille aus Brasilien präsentierte aktuelle Entwicklungen in der Quantenphysik im Rahmen des CAPES-Lehrstuhls.

Musikalisch wurde die Feier durch Auftritte von Grupo Sal bereichert, die mit lateinamerikanischen Rhythmen die Verbindung von Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft eindrucksvoll darstellten.

Sonderprogramm: Wissenschaft, Kultur und Austausch

Nach der feierlichen Auftaktveranstaltung am 27. Oktober bot das BraLat in den folgenden Tagen ein abwechslungsreiches Programm anlässlich seines 25-jährigen Bestehens:

Am Dienstag, den 28. Oktober, fanden der Science & Career Talk „A Life of Chemistry: Towards Green and Sustainable Chemistry“ mit Prof. Dr. Dr. Vânia Zuin Zeidler sowie der Vortrag „Von Oiapoque nach Chuí und von Ost nach West – 25 Brasilienexkursionen: Rückblick, Erfahrungen und Zukunftsperspektiven“ mit Dr. Rainer Radtke statt. Ergänzt wurde der Tag durch den Vortrag von Dr. Martin Ebner „Tropenökologie Südamerikas in der brasilianischen Mata Atlântica“ sowie einen Schnupperkurs Portugiesisch.


Am Mittwoch, den 29. Oktober, endete das Programm mit der Vorführung des Films MEIN FREMDES LAND, an der Manuel Sosnowski teilnahm und seine Lebensgeschichte erzählte. Nach der anschließenden Diskussionsrunde mit Manuel konnten die Teilnehmenden den Abend in festlicher Stimmung mit brasilianischer Musik ausklingen lassen.

 


Erstellt von Ana Calegari, 2025