China Centre Tübingen (CCT)

Forschungsprojekt Legasthenie

 

Das EPI ist Kooperationspartner des interdisziplinären Forschungsprojekts „Erfassung und Förderung visueller Fähigkeiten bei deutschsprachigen Kindern mit und ohne Legasthenie durch Erlernen chinesischer Schriftzeichen. Visuelle Verarbeitung und pädagogische Anwendung“. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. med. Susanne Trauzettel-Klosinski (Universitäts-Augenklinik Tübingen) und beinhaltet zwei Schwerpunkte: einen augenärztlich-visuellen sowie einen sinologisch-fachdidaktischen.

Von Legasthenie sind im deutschsprachigen Raum etwa 4-5 % der Schülerinnen und Schüler betroffen. Allgemein anerkannt beruht die Lese-Rechtschreibstörung in alphabetischen Schriftsystemen meist auf der Schwierigkeit, Buchstaben in Laute umzuwandeln. Wie Professor Trauzettel-Klosinski mit ihrem Team in einer früheren Studie (2002) nachweisen konnte, gab es im Unterschied zu buchstabengebundenen Aufgaben beim Benennen von Piktogrammen jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Legasthenie.

In der aktuellen Studie wird untersucht, ob legasthenische Kinder ihre visuellen Fähigkeiten nutzen können, um chinesische Schriftzeichen, die nicht primär phonographischer Natur sind und häufig ikonischen Charakter haben, ebenso problemlos zu erlernen, und wie die Stimuli im Gehirn verarbeitet werden.

Im Kontext des Forschungsprojekts erhalten Kinder mit und ohne Lese-Rechtschreibstörung eine Einführung in die chinesische Sprache, Schrift und Kultur. Am Erich-Paulun-Institut wird derzeit ein fachwissenschaftlich fundiertes didaktisches Konzept ausgearbeitet. Der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5 findet am China Centrum Tübingen statt.