Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2012: Forschung

„Starting Grants“ der EU für drei Tübinger Wissenschaftler

Förderung ermöglicht fünf Jahre Forschung an innovativen Projekten

Seit 2007 unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) finanziell Spitzenforschung in Europa. Die sogenannten „Starting Grants“ gehen nach einem strengen Auswahlverfahren an Nachwuchswissenschaftler, die an einem innovativen Projekt arbeiten. 2012 haben sich drei Wissenschaftler der Universität Tübingen erfolgreich um die hochdotierte Förderung beworben: Junior-Professor Dr. Johannes Krause vom Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Dr. Hendrikje Nienborg vom Exzellenzcluster Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) und Professor Dr. Andreas Kappler vom Fachbereich Geowissenschaften Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät werden in ihrer Forschung für fünf Jahre mit 1,9 Millionen (Nienborg) und 1,5 Millionen Euro (Kappler, Krause) unterstützt.

Andreas Kappler erhält die Förderung für sein interdisziplinäres Projekt „Mikrobielle Bildung von Mineralen durch Gemeinschaften von eisenoxidierenden Bakterien in der Natur und auf der frühen Erde“ (MICROFOX). Er untersucht erstmals im Labor, in welchem Maße Populationen von mineralbildenden Bakterien zur Bildung der weltgrößten Eisenerzvorräte beigetragen haben. Das Projekt soll neue Erkenntnisse zur Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der frühen Erde und möglicherweise sogar auf dem eisenreichen Planeten Mars gewinnen.

Hendrikje Nienborg erforscht die neuronalen Grundlagen visueller Wahrnehmung. In dem Projekt „Optogenetic examination of the role of feedback on visual processing and perception“ untersucht sie an Säugetieren die Rolle von top-down Einflüssen ‒ Signalen, die über die Verbindung zwischen Hirnarealen vermittelt werden ‒ auf die Signalverarbeitung bei Entscheidungsprozessen. Es wird erwartet, dass im Tierexperiment grundlegende Erkenntnisse gewonnen werden, die auf Wahrnehmungs- und Entscheidungsprozesse des Menschen übertragbar sind.

Johannes Krause erhält den „Starting Grant“ für das Projekt „Ancient Pathogen Genomics of Re-emerging Infectious Disease”, mit dem er die Evolution von Infektionskrankheiten aus dem Kontext historischer Pandemien erforscht, beispielsweise der Beulen-Pest im Mittelalter. Dafür entschlüsselt er die Erbinformation von Krankheitserregern aus historischen und prähistorischen menschlichen Skeletten. Die Erkenntnisse können auch genutzt werden, um die Entwicklung von Krankheitserregern besser einzuschätzen, vor allem in Hinblick auf die zunehmende Antibiotikaresistenz zahlreicher Keime.

Mehr Informationen: http://erc.europa.eu/

Antje Karbe