Dozent: Benjamin Edelmann
Mo 10-12 Uhr
Beginn: 14.10.24, c.t.
Ort: Wilhelmstraße 19, Raum -1.19 (UG!)
Maximal: 15 Teilnehmer*innen
Schlüsselqualifikationsseminar, 3 ECTS-Punkte
Gegenwärtig schreibt eine neue Generation junger Autor*innen, denen landläufig gerne abgesprochen wird von Alltag und Repression der DDR als auch der Wiedervereinigung selbst noch betroffen gewesen zu sein und in der Folge über beide Themen sinnvoll sprechen zu können, gegen die bestehenden Narrative über Ostdeutschland an: die Generation der Nachwendekinder. Um 1990 geboren, bearbeiten die Autor*innen die Geschichte der DDR und der Wiedervereinigung aus der Post-Wende-Perspektive. In ihren Milieustudien nehmen die Autor*innen das Nachwirken der DDR-Sozialisation sowie der Transformationserfahrungen einer im Umbruch begriffenen Gesellschaft aus der individuellen bzw. innerfamiliären Perspektive in den Blick und verdichten diese literarisch.
In dieser studentischen Forschungswerkstatt möchte ich mit anderen Studierenden über Disziplingrenzen hinaus ins Gespräch kommen, welche neuen Perspektiven und Blinden Flecke die Lektüre von Nachwendeliteratur für die alten und neuen Ost-West-Debatten zu Tage befördern kann. Im ersten Teil der Werkstatt wird es dabei in Anschluss an Debatten innerhalb der Erziehungswissenschaft um Möglichkeiten und Grenzen literarischer Texte für die Theoriebildung und die hier zentralen Argumente gehen. Im zweiten Teil werden wir uns gemeinsam auf zwei Romane aus der Literaturliste verständigen, die wir dann anhand von zwei ausgewählten thematischen Schwerpunkten genauer lesen werden. Im ersten Schwerpunkt wird es darum gehen, inwiefern Nachwendeerzählungen als Gegendiskurs zu bestehenden Erinnerungskulturen im Zusammenhang mit der DDR und Wende gelesen werden können und was das Pädagogische einer solchen Perspektive wäre. Der zweite Themenschwerpunkt wird sich nach den Interessen und Schwerpunkten der Seminarteilnehmer*innen richten.
Folgende Romane stehen zu Auswahl:
Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück, Stuttgart: Klett-Cotta, 2023.
Daniel Schulz: Wir waren wie Brüder, Berlin: Hanser, 2022.
Donenico Müllensiefen: Aus unseren Feuern, Berlin: Kanon, 2023.
Lukas Rietschel: Mit der Faust in die Welt schlagen, Berlin: Ullstein, 2018.
Hendrik Bolz: Nullerjahre. Jugend in blühenden Landschaften. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2023.
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