Projekte in SFBs
Das LUI ist am Wissenschaftsstandort Tübingen integraler Bestandteil mehrerer hochkarätiger Sonderforschungsbereiche (SFBs). Besonders prägend für das Institut ist die langjährige Mitarbeit am SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ sowie die ebenfalls langjährige Forschung im SFB 1070 „RessourcenKulturen“. Die Projekte des LUI bringen innerhalb der SFBs die Stärken der Empirischen Kulturwissenschaft und ihrer ethnografischen sowie kulturhistorischen Kompetenz in interdisziplinäre Forschungszusammenhänge ein, um innovative Fragestellungen voranzutreiben. Durch die enge Zusammenarbeit am LUI fließen die innerhalb der SFBs erschlossenen Themen zugleich in die fachinternen Diskussionen zurück und tragen zur Erschließung neuer Forschungshorizonte bei.
Aktuelle Projekte in SFBs
Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg als ästhetische Reflexionsfigur. Wertzuschreibungen und Kanonisierungsprozesse
Gefördert von | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), SFB 1391 Andere Ästhetik, Teilprojekt A07 |
in Kooperation mit | Landesmuseum Württemberg |
Teilprojektleiter | Prof. Dr. Thomas Thiemeyer |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin | |
Projektlaufzeit | 07/2023-06/2027 |
Das empirisch-kulturwissenschaftliche Teilprojekt A07 des SFB 1391 Andere Ästhetik widmet sich der Kunstkammer der württembergischen Herzöge und ihrer Geschichte seit der Frühen Neuzeit. Kammern wie diese legten v.a. Adelige seit dem 16. Jahrhundert an, um mithilfe von Kunst und Naturobjekten, Ethnographica und anderen seltenen Objekten aller Art ihren Status darzustellen. Teile der württembergischen Kammer haben sich u.a. in den Beständen des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart (LMW) erhalten. Von ihnen ausgehend will TP A07 zeigen, wie sich wandelnde Repräsentationsansprüche, institutionelle Settings und Kunstvorstellungen auf einen Objektbestand auswirkten, der im späten 16. Jahrhundert als repräsentativ für aristokratische und später (vom 19. Jahrhundert an) für bürgerliche Kultur fungierte. Konkret fragt es danach, welche Wertzuschreibungen und – darauf aufbauend – welche Kanonisierungsprozesse von Kunst und Kulturgut hier erkennbar werden.
Kulturerbe – Nationalismus – Identität
Gefördert von | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), SFB 1070 RessourcenKulturen, Teilprojekt C07 |
in Kooperation mit | Ethnologie Tübingen, Prof. Dr. Gabriele Alex, Prof. Dr. Karin Polit |
Teilprojektleiter | Prof. Dr. Thomas Thiemeyer |
Projektlaufzeit | 07/2021-06/2025 |
Ziel des Teilprojektes C07 Kulturerbe – Nationalismus - Identität ist es, Inwertsetzungsprozesse von Kulturerbe im Kontext des neuen Nationalismus zu untersuchen. Gefragt wird nach dem Zusammenhang von Kulturerbe und aktuellen Identitätspolitiken bzw. Rechtspopulismen. Konkret plant C 07 drei aufeinander bezogene ethnografische Studien zu Kulturerbe-Konflikten und -Nutzungen in Südasien (Polit), Deutschland (Thiemeyer) und anhand einer Ausstellung zu Südindiens Kulturerbe in Stuttgart (Alex) durchzuführen.
Abgeschlossene Projekte in SFBs
Bedrohte Ordnungen - Krisen anders denken. Virtuelle Ausstellung & Threat!Boxes
Gefördert von | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) |
Projektlaufzeit | 2015-2023 |
Projektleitung | Prof. Dr. Bernd-Stefan Grewe (digitale Lernplattform) Prof. Dr. Reinhard Johler (Ausstellung) |
Projektmitarbeiter | Roman Krawielicki, M.A. |
Referent | Thorsten Zachary, M.A. (Wissenschaftskommunikation) |
Der Tübinger Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“ hat in seinen drei Phasen (2011-2023) mit starker Beteiligung der Empirischen Kulturwissenschaft zu vielen wichtigen Ergebnissen geführt. Als wissenschaftlich besonders innovativ (und deswegen für den Grimme-Preis vorgeschlagen) haben sich dabei zwei direkt aufeinander bezogene Ausstellungen – die virtuelle Ausstellung zu Bedrohten Ordnungen einerseits und die Threat!Boxes andererseits – erwiesen. Mehr zum Projekt
Eine ‚Genealogie von Hybridität‘. Die Bedrohten Ordnungen der multikulturellen Halbinsel Istrien (1970-2013)
Gefördert von | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), SFB 923 Bedrohte Ordnungen, Teilprojekt G03 |
Wissenschaftliche Leitung | Prof. Dr. Reinhard Johler |
Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen | Luka Babić, M.A., Lorena Popović, M. A., Dr. Daniela Simon |
Projektlaufzeit | 07/2019-06/2023 (2. Förderphase) |
Teilprojekt G03 untersucht die Geschichte des „Hibridismus“, einer zuerst von österreich-ungarischen Forschern um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhunderts am Modellfall Istrien beschriebenen Ordnungskategorie (2. Förderperiode). Rund um den bedrohlichen Zerfall Jugoslawiens ist die regionale Ordnung der multisprachlichen und multikulturellen Halbinsel mehrfach neu und unter Verweis auf ältere Erfahrungen definiert worden. Vom Laboratorium Istrien aus wird in G03 eine Genealogie der Hybridität entwickelt. Mehr zum Projekt
Bedrohte Solidaritäten. Mobilisierende Diskurse und Praktiken in der Geflüchtetenhilfe
Gefördert von | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), SFB 923 Bedrohte Ordnungen, Teilprojekt F08 |
Projektleitung | |
Projektmitarbeiter | |
Projektlaufzeit | 2019-2023 |
Die hier untersuchte Bedrohte Ordnung ist das lokale Zusammenleben im Kontext der Migrationsdebatte, die zu einer Polarisierung der deutschen Identitätsnarrative geführt hat. Das Teilprojekt will anhand des Beispiels der ehrenamtlichen Geflüchtetenhilfe in Tübingen und Reutlingen untersuchen, wie sich dieser gesamtgesellschaftliche Werte- und Ordnungskonflikt um die Zukunft der ‚deutschen Gesellschaft‘ auf der Seite derjenigen, die Pluralismus und Menschenrechtsorientierung, zugewandt sind, darstellt und wie er reflektiert und bearbeitet wird. Dabei soll der Frage besonderes Augenmerk gelten, welche Formen der Reflexion, Mobilisierung und Bewältigungspraktiken an die Bedrohungsdiagnose der aus Sicht der Beteiligten von Nationalismus und Rassismus bedrohten politischen und moralischen Ordnung ansetzen. Mehr zum Projekt
Authentizität als Ressource
Gefördert von | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), SFB 1070 RessourcenKulturen, Teilprojekt C07 |
In Kooperation mit | Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz und Leibniz-Forschungsverbund Historische Authentizität |
Teilprojektleitung | |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin | Aikaterini Filippidou |
Projektlaufzeit | 07/2017-06/2021 |
Das Projekt fragt nach Inwertsetzungsprozessen im Museum. Wie machen Museen Artefakte wertvoll? Welcher restauratorischer und/oder expositorischer Techniken und Strategien bedienen sie sich dabei? Und welche Rolle spielt Authentizität? Mehr zum Projekt
Istrien als "Versuchsstation" des Kulturellen. Hybridität als (bedrohte) Ordnung
Projektlaufzeit | 2015-2019 |
Projektleitung | Prof. Dr. Reinhard Johler |
Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen | Dr. Daniela Simon Francesco Toncich |
Die adriatische Halbinsel Istrien stand im 19. Jahrhundert mit ihrer sprachlichen, kulturellen und ethnischen Diversität wie kaum eine andere europäische Region stellvertretend für eine „hybride Kultur“ da. Schon die Sprachwissenschaftler und Volkskundler der Habsburgermonarchie verwendeten den Begriff „Hibridismus“, um die „Verschmelzung“ und „Vermischung“ der Bevölkerung in Istrien zu beschreiben. Mehr zum Projekt
Humor in sozialen Bewegungen 1975-86: Dis-ordering und re-ordering durch affektive Strategien der Diagnose und Mobilisierung
Projektlaufzeit | 2015-2019 (1. Förderphase) |
Projektleitung | Prof. Dr. Monique Scheer |
Die Forschung zu Emotionen in sozialen Bewegungen im Teilprojekt F06 des SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ hat sich bisher vor allem mit den ernsten und negativen Gefühlen (Angst, Wut, Scham) beschäftigt; erst in neuester Zeit hat sie sich dem ‚Spaß‘ zugewandt. Deshalb will dieses Teilprojekt nach der Vorgeschichte der neueren ‚Spaß-Demos‘ fragen, nach der Präsenz und Funktion des Humors in Protestbewegungen der 1970er und 80er Jahre. Mehr zum Projekt
Über das "Selbermachen". Urbane Lebensentwürfe und Ressourcennutzung im Spannungsfeld von Natur-Kultur-Technik
Projektlaufzeit | 10/2013-06/2017 |
Projektleitung | Prof. Dr. Monique Scheer |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin | Pia Hilsberg, M.A. |
Handarbeit, Handwerk und Praktiken der Selbstversorgung sind älteste Kulturtechniken. Auch in jüngerer Vergangenheit lassen sich Phänomene und Bestrebungen des 'Selbermachens' beobachten, die mit verschiedenen Bedeutungen aufgeladen Auskunft über den gesellschaftlichen Kontext dieser Praktiken geben. Mehr zum Projekt
Lawinen als Bedrohung sozialer Ordnungen. Katastrophentraditionen im zentralen Alpenraum
Projektlaufzeit | 07/2011-06/2015 |
Projketleitung | Prof. Dr. Reinhard Johler |
Wissenschaftliche Mitarbeiter | Jan Hinrichsen, M.A. Sandro Ratt, M.A. |
Im Rahmen des Tübinger SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ befasste sich das Teilprojekt der Empirischen Kulturwissenschaft mit lokalen Formen alpiner Katastrophenkultur. Am Beispiel zweier Lawinenunglücke (Blons 1954 und Galtür 1999) sollte hierbei erörtert werden, ob und inwiefern solche Extremereignisse die spezifischen Ordnungskonfigurationen der betroffenen Gesellschaften bedrohen. Mehr zum Projekt
Kriegserfahrungen. Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit
1. Phase - Projektlaufzeit | 1999-2001 |
2. Phase - Projektlaufzeit | 2002-2004 |
3. Phase - Projektlaufzeit | 2005-2008 |
Das Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft war seit Januar 1999 mit zahlreichen Einzelprojekten am Tübinger Sonderforschungsbereich 437 "Krieg und Kriegserfahrungen in der Neuzeit" beteiligt. In Rahmen dieses SFB sind am LUI eine Reihe von Dissertationen sowie eine Habilitation verfasst worden. Zudem fand eine themeneinschlägige Studienprojektausstellung (2002: Kleines aus dem Großen Krieg. Metamorphosen militärischen Mülls) statt. Gleichfalls im Kontext des Tübinger SFB wurden bislang auch zwei Tagungen organisiert: "Populare Religion und Kriegserfahrung" (16.-18. Mai 2003); "Zwischen Krieg und Frieden. Die Konstruktion des Feindes" (6.-7. November 2005). Mehr zum Projekt