In meiner Lehre und Forschung verbinde ich ethnologische und historische Methoden in der Analyse alltagskultureller Phänomene in Europa in dem Zeitraum, der gemeinhin als ‚Moderne‘ bezeichnet wird (ca. 1850 bis heute). Lange Zeit habe ich zu Emotionen und Fragen rund um Glauben und Überzeugung, ob religiös oder säkular, gearbeitet. Als Alternative zum vorherrschenden Paradigma aus der Psychologie habe ich mit einem Ansatz gearbeitet, der aus der Praxistheorie (siehe Artikel in History and Theory, 2012) kommt und untersucht, wie Emotionspraktiken in sozialen Kontexten, die durch kulturellen und religiösen Pluralismus gekennzeichnet sind, zum Tragen kommen (siehe Enthusiasm, 2020 und Secular Bodies, Affects, and Emotions, 2019). Mein fünfjähriges Kooperationsprojekt mit Prof. Pamela Klassen (University of Toronto) über Religion und öffentliches Gedächtnis in multikulturellen Gesellschaften, das durch Klassen's Anneliese-Maier-Forschungspreis (Alexander von Humboldt Stiftung) gefördert wurde, hat sich mit der Bedeutung öffentlicher Rituale und Erinnerungsorte beschäftigt (siehe Der Unterschied, den Weihnachten macht, 2019 und Making Promises, im Erscheinen). Für meine Forschung zu populären religiösen Praktiken wurde ich 2011 mit dem Walter de Gruyter Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Zu diesen Themen gehören: die sich wandelnden Bedeutungen schwarzer Madonnen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert (siehe Artikel im American Historical Review, 2002), Marienerscheinungskulte im Deutschland des Kalten Krieges (z.B. Rosenkranz und Kriegsvisionen, 2006) und die emotionalen Praktiken des protestantischen (freikirchlichen und landeskirchlichen) Gottesdienstes (diverse Aufsätze 2009-2015). Ich habe auch zur Geschichte der Wissensproduktion und -zirkulation geforscht, insbesondere im Hinblick auf Konstruktionen von Rasse und Ethnizität in den ethnologischen und anthropologischen Wissenschaften in Europa (Doing Anthropology in Wartime and War Zones, 2010). Mein neues Forschungsprojekt greift den wissenshistorischen Faden wieder auf und beschäftigt sich mit nordamerikanischen Bäumen in Europa (Schwerpunkt Württemberg) im 19. Jahrhundert sowohl als Sammlungsobjekte (ästhetisch und wissenschaftlich) als auch ökonomische Objekte (für Gartenbau und Forstwirtschaft), sowie Deutungstransformationen in der Gegenwart zwischen Konservierung und Invasivität. Von 2016-2020 war ich nebenamtliche Prorektorin für Internationales und von 2020-2028 bin ich ohne Lehrtätigkeit am LUI während der Amtszeit als hauptamtliche Prorektorin für Internationales und Diversität.
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