Exzellenzstrategie

Klinische Forschung: Personalisierte Medizin

Durch den Einsatz modernster Technologien versuchen wir Krankheiten in bislang nicht vorstellbarer Form zu verstehen um unseren Patienten eine speziell auf sie zugeschnittene Therapie anbieten zu können.

Die Plattform 1 „Personalisierte Medizin“ ist Bestandteil der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen.

Die Plattform fokussiert auf die Weiterentwicklung und Translation der „Personalisierten Medizin“ (PM), die mittlerweile in allen Bereichen der medizinischen Grundlagenforschung aber auch in der medizinischen Versorgung  eine zunehmende Rolle spielt. Im Bereich der Wirkstoffentwicklung hat sich das Tübinger Zentrum für akademische Therapieentwicklung (Tübingen Center for Academic Drug Discovery, TüCADD) etabliert. Die Translation der PM-Ansätze in die patientenzentrierte Versorgung wird durch das am Universitätsklinikum Tübingen angesiedelte Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM) umgesetzt.

Der Begriff „Personalisierte Medizin“ wird seit einigen Jahren verwendet, um einen Paradigmenwandel in der Medizin zu beschreiben. Durch gezielte Prävention, systematische Diagnostik und den Einsatz maßgeschneiderter Therapien und Wirkstoffe soll die Wirksamkeit und Qualität der Behandlung deutlich verbessert werden. Gleichzeitig sollen Nebenwirkungen reduziert und so langfristig die Kosteneffektivität gesteigert werden. Somit verbindet sich mit dem Begriff der Personalisierten Medizin auch die Hoffnung auf die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien für bislang unbehandelbare komplexe Erkrankungen wie Krebs, Demenz, kardiovaskuläre Erkrankungen und viele andere. Diese Entwicklung ist erst durch die enormen Fortschritte bei der Aufklärung der Pathogenese von Erkrankungen, sowie durch neueste Technologien im Bereich der Erzeugung von Hochdurchsatzdaten (Genomik, Proteomik, Metabolomik u.a.) und durch die Einführung von neuen Bildgebungsverfahren möglich geworden. Anhand molekularer Profile (Genomanalysen, Proteinanalysen, Stoffwechseleigenschaften, biologische Marker, etc.) kann sowohl der Krankheitsverlauf und die Prognose als auch die Wirksamkeit von Medikamenten oder die Gefahr von Nebenwirkungen präziser vorhergesagt werden. Die Identifizierung neuer Zielstrukturen ist bei dem daten- und informationsgetribenen Ansatz sozusagen ein Nebenprodukt und kann direkt zur Entwicklung neuer Medikamnet genutzt werden.


Betrachtet man die Tatsache, dass sich zwei Menschen allein auf genetischer Ebene durch 6 Mio. Nukleotide unterscheiden und bedenkt weitere Einflussfaktoren wie, Umweltfaktoren, den individuellen Lebenswandel oder die Ernährung, ist es nicht verwunderlich, dass bei gleicher Krankheit nicht für jeden Patienten die gleiche Therapie wirksam sein kann. Jeder Patient muss daher als einzigartiger, individueller Mensch und nicht als statistischer Mittelwert betrachtet werden.

Das Ziel der PM ist es daher für jeden Menschen die passende Therapie zum bestmöglichen Zeitpunkt mit der optimalen Dosierung zu finden.