Deutsches Seminar

Absolventenprofil von Sobbe



LINDA VON SOBBE

Warum haben Sie sich für den MA Germ. Linguistik in Tübingen entschieden?

Bevor ich mich für den Master entschieden habe, habe ich einen Bachelor in Germanistik und Internationaler Literatur in Tübingen gemacht, bei dem ich den Schwerpunkt auf Neuere Deutsche Literatur gelegt hatte. So interessant die Studieninhalte auch waren, mir fehlte Anwendbarkeit und Relevanz der gesammelten Erkenntnisse. Ich bewarb mich für ein Zweitstudium in Psychologie und entdeckte dann aber zum Glück, mehr oder weniger durch Zufall, den Master Germanistische Linguistik, der mir einerseits eine Schnittstelle zur Psychologie durch das Teilgebiet Psycholinguistik bot, und andererseits eine Fortführung des bisherigen Studiums ermöglichte, da er mich nicht zwang, wie es in Psychologie der Fall gewesen wäre, noch mal ganz von vorne zu beginnen. Von da an war die Entscheidung klar.

Was hat Ihnen besonders gut am MA Germ. Linguistik gefallen?

Der Master ist sehr breit aufgestellt, dadurch dass er sowohl Spezialisierungen in Semantik, Syntax, aber eben auch in Psycholinguistik und kontrastiver Linguistik zulässt. Man kann also sehr früh und sehr zielsicher auf das Gebiet des eigenen Interesses zugehen und hat durch die freien Module dennoch die Möglichkeit, in andere Teilgebiete der Linguistik reinzuschauen.

Was haben Sie so im MA Germanistische Linguistik nicht erwartet?

Mir war aus den Proseminaren des Germanistik-Bachelors, die meine Erwartung an und Kenntnisse über das Fach Linguistik bedingten, nicht klar, wie viel sich hinter den einzelnen Teilgebieten und hinter Semantik im Speziellen verbirgt. Ich hatte mir viele Bereiche der Linguistik schon viel endgültiger entschieden vorgestellt und war überrascht über die lebhafte aktuelle Forschung, die in der Linguistik, und auch in Tübingen, stattfindet.
Außerdem hat mich überrascht, wie schnell die Namen der Studenten von den lehrenden Dozenten erinnert wurden und man ein bekanntes Gesicht war. Ich habe mich sehr gut betreut gefühlt, sowohl inhaltlich als auch organisatorisch.

Worüber haben Sie Ihre Masterarbeit geschrieben?

Die Masterarbeit habe ich über Simulationprozesse bei der Verarbeitung von Sätzen mit Bewegungsverben geschrieben. Es ging um die Frage, ob Ereignisdauer bei der Verarbeitung von Sätzen mit schnellen Bewegungsverben wie Christian saust über die Straße simuliert wird und diese Sätze demnach schneller verarbeitet werden als Sätze mit langsamen Bewegungsverben wie Christian hinkt über die Straße. Hierfür habe ich zwei Reaktionszeitexperimente mit je 40 Probanden durchgeführt und konnte zeigen, dass Ereignisdauer nur dann simuliert wird, wenn das Bewegungskonzept durch die Instruktion relevant bzw. salient gemacht wird. Soll der Satz nur in Bezug auf seine Sinnhaftigkeit verarbeitet werden, so findet keine Simulation der Ereignisdauer statt.

Wie war es, in Tübingen zu studieren?

Tübingen ist besonders im Sommer unglaublich schön, hat eigentlich alles, was man zum Leben braucht und ist dabei aber sehr überschaubar, sodass die Wege kurz sind, egal wohin. Das ist einerseits sehr angenehm und ermöglicht, dass man sich aufs Studium konzentrieren kann, andererseits hat mir manchmal das Weite gefehlt. Der Vorteil ist allerdings, dass man sehr schnell im Grünen ist und sich dadurch Abwechslung verschaffen kann.

Was haben Sie nach Ihrem Abschluss gemacht?

Ich hatte das Glück, direkt im Anschluss an das Studium eine Promotionsstelle im Projekt B7 des SFB 833 antreten zu können. Im Rahmen dieses Projektes habe ich auch schon die Masterarbeit geschrieben, sodass ich inhaltlich da weitermachen kann, wo ich zuletzt aufgehört habe.