Prof. Dr. Eckart Goebel

Arbeitsbereich B: Bild – Objekt – Raum

Ernst Seidl (Kunstgeschichte)

Balance, Komposition, Ponderation des (Bild-)Objekts im Raum

Das Bild ist immer Objekt im Raum. Ob physisch/analog, mental oder virtuell. Allerdings steht dieser Beobachtung die ebenso erstaunliche wie weitgehende Negierung solch grundlegender kontextueller Bedingungen seitens der Kunst- und Bildgeschichte gegenüber. Daher fokussiert Arbeitsbereich B Objektorientierung als kunstwissenschaftlich in mehrfacher Hinsicht überaus fruchtbar: Zum einen für die Entwicklung einer methodisch fundierten "Objektwissenschaft" und ihrer Gewichtung als Korrektiv für die derzeit materielle und räumliche Aspekte zu sehr vernachlässigende Bildwissenschaft; zum anderen für die Neubewertung und -nutzung der unerschlossenen Objektlagen in wissenschaftlichen Sammlungen und ihrer Gewichtung in Forschung, Lehre, Bildung.

Auch wenn es in Ansätzen bereits punktuell Ausnahmen gab – zu denken wäre hier etwa an Martin Warnkes zum stehenden Begriff gewordene Wahrnehmung von "Bau und Gegenbau", mit dem schon auf die Frage von Ponderation und Balance auf ganz verschiedenen Ebenen, eben nicht nur räumlichen, abgehoben wurde –, so riskiert doch derzeit die universitäre Kunstgeschichte vor dem Hintergrund der stark wachsenden Relevanz großer, eben nicht nur künstlerischer, sondern wissenschaftlicher Sammlungen an Universitäten ihre Marginalisierung durch die einseitige Vernachlässigung objektorientierter Wissenskontexte und durch ihre teilweise dingfernen theoretischen Ansätze. Dem soll der kunstwissenschaftlich orientierte Arbeitsbereich B mit seinem Fokus auf die Balance von Objekt- und Bildqualitäten produktiv entgegenwirken. Entwickelt werden soll damit unter anderem eine fachübergreifende Perspektive nicht zuletzt auf Sammlung und Raum.