LUI/TVV-Newsletter 75 – März 2019
Beflügelt vom Frühlingssturm, der um das LUI tost, erreicht Sie diesmal schon im März ein kurzer Vorab-Newsletter. Diese Veranstaltungsankündigungen und Publikationen mit Reichweiten bis Mitte April wollten nicht warten und laden zum Lesen und Teilnehmen ein!
I. AUSSTELLUNGEN
„Nur Mut!“ Ein freundliches Imperativ lädt zur Ausstellung nach Herrenberg ein. Die Eröffnung der Ausstellung „Nur Mut – Herrenberger Geschichten“ am Freitag 15.3.2019 ist das Ergebnis einer facettenreichen Kooperation zwischen dem LUI und der Stadt Herrenberg. In zwei aufeinanderfolgenden Bachelorseminaren befassten sich Studierende unter Leitung von Helen Ahner und Alexander Renz damit, eine „stadtteilverbindende“ Ausstellung zu konzipieren und umzusetzen. In Zusammenarbeit mit dem städtischen Begleitausschuss „Herrenberger Partnerschaft für Demokratie“ und gefördert vom Bundesprojekt „Demokratie leben!“ wurden unterschiedliche Geschichten von Mut und Zivilcourage aus den Teilorten der Stadt gesammelt, die Interviews anschließend in eine partizipative Ausstellung umgewandelt.
Mehr zur Ausstellung und ihrer Vernissage um 18 Uhr finden Sie auf der LUI-Homepage. Oder, mit den Worten der Ausstellungsmachenden: „Habe Mut, biste gut“ und kommste am 15.3. um 18 Uhr zur Eröffnung in die Stadtbibliothek und VHS Herrenberg, Tübinger Straße 38-40!
„Arbeit ist Arbeit ist Arbeit ist… gesammelt, bewahrt und neu betrachtet“ – die aktuelle Ausstellung des Masterprojekts im Museum der Alltagskultur in Waldenbuch bietet im März ein Podiumsgespräch zum Thema „Schöne neue Arbeitswelt“ am 7.3.2019 um 18.30 Uhr. Ebenfalls im Programm: zwei exklusive Führungen am 17.3. und 31.3., jeweils um 15 Uhr. Herzliche Einladung!
„Integration – praktisch und vor Ort“ – diese Ausstellung in Kooperation mit dem Landratsamt wird am 27.3. um 17 Uhr 30 ebendort (Wilhelm-Keil-Str. 50) eröffnet werden. Thematisiert wird das im April 2018 begonnene behördliche „Integrationsmanagement“ für Geflüchtete.
Auch diese Ausstellung entstand in einem Masterseminar, gemeinsam durchgeführt von der Abteilungsleitung Soziales des Landkreises Tübingen (Iris Ackermann, Kathrin Haas) und dem LUI (Reinhard Johler) im Wintersemester 2018/19. Neun Studierende haben an behördlichen Clearinggesprächen teilgenommen sowie Integrationsmanager*innen und Geflüchtete interviewt. Die Ergebnisse sind als Poster aufbereitet zu sehen und zu lesen. Landrat Joachim Walter wird die Ausstellung eröffnen. Im Anschluss findet ein Begleitprogramm zu Fragen des Integrationsmanagements im Landkreis Tübingen statt. Damit wird die gemeinsame, von Wolfgang Sannwald initiierte Veranstaltungsreihe „Geflüchtet – hiesig werden. Migration und Integration im Landkreis Tübingen“ fortgesetzt.
II. Tagungen und Sommerschool
Eine Internationale Summer School des LUI streckt ihre ‚Fühler‘ aus: Bis zum 10. März 2019 können noch Bewerbungen eingereicht werden zum Thema „Problematizing Morality. Ethnographic Approaches to the Normative Dimensions of Everyday Life".
Doktorand*innen und Post-Docs, die sich ethnographisch mit Ethik und Moral auseinandersetzen oder sich in Themenfeldern bewegen, in denen moralische Konflikte und Moralisierung sichtbar werden, sind herzlich aufgefordert sich zu bewerben.
Organisiert von Lukas Fehr, Jan Hinrichsen und Helen Franziska Veit aus den Reihen des LUI wird die Summer School dann im September gemeinsam mit Mitgliedern des Instituts für Soziologie und des SFB 923 stattfinden, finanziell gefördert aus dem „Zukunftskonzept“ der Universität. Der vollständige Call for Applications ist online abrufbar.
Am 11. und 12. April lädt die Tagung „Stadt – Migration – Moral. Ethnographische Zugriffe auf lokale Rechtfertigungsordnungen“ zur Teilnahme ein. Die Ankündigung erläutert: Die Gegenstandbereiche der Migrations- und Stadtforschung haben sich in den letzten Jahren zunehmend verschränkt. Dabei wurden eine Vielzahl an neuen Konzepten und Begriffen hervorgebracht, die den konstitutiven Beitrag der Migration zur Stadtentwicklung sichtbar machen. Während die Verzahnung von (post-)migrantischen Lebensweisen und Techniken des Regierens in der Analyse urbaner Alltage als spezifische Form städtischer Politik beschrieben wurde, sind deren moralischen Aspekte bislang kaum in den Blick genommen worden.
Organisiert wird die Tagung von Jan Lange (EKW) und Manuel Dieterich (Soziologie) Das ausführliche Tagungsprogramm ist auf der LUI.Homepage veröffentlicht, Tagungsort ist das Institut für Soziologie.
Ebenfalls im April findet die internationale Tagung „Re-Ordering Social Reality. Cultural Hybridity in Istria from the late 19th into the 20th Century“ statt. Tagungsort hier ist jedoch das Ethnographische Museum in Pazin (Kroatien). Die Tagung vom 10. bis zum 12. April diskutiert in acht Vorträgen die Ergebnisse des von Reinhard Johler geleiteten und von Daniela Simon und Francesco Toncich von 2015 bis 2019 durchgeführten SFB-Teilprojektes „Istrien als ‚Versuchsstation‘ des Kulturellen. Hybridität als (bedrohte) Ordnung“. Eine abschließende Exkursion führt in das „Istrian Centre for Intangible Culture“ in Pican.
Das Teilprojekt ist Teil des Tübinger SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“.Siehe dazu auch die virtuelle Ausstellung bedrohte-ordnungen.de
Für weitere Auskünfte bzw. Tagungsanmeldung: daniela.simonspam prevention@posteo.de
III. PUBLIKATIONEN DER TVV
SONDERBAND
Karin Bürkert und Matthias Möller (Hg.)
Arbeit ist Arbeit ist Arbeit ist … gesammelt, bewahrt und neu betrachtet
2019 - 276 Seiten, Illustrationen; ISBN: 978-3-932512-995; Preis: 8,00 Euro; TVV-Mitglieder: 5,20 Euro
Arbeit bestimmt in besonderem Maße unser Leben und unseren Alltag. Zeugnisse aus der Arbeitswelt wie Fotografien, Arbeitsgeräte oder Arbeiterlieder wurden zu verschiedenen Zeiten gesammelt und bewahrt. Oftmals vermittelten sie idealisierende Blicke auf eine scheinbar heile Welt im Moment ihrer Auflösung durch technische bzw. soziale Neuerungen.
Im Rahmen des Projekts „Vernetzt lernen, forschen, vermitteln: Sammlungen zur Arbeit – Arbeit in Sammlungen“ forschten Masterstudierende der Kulturanthropologie europäischer Gesellschaften (Freiburg) und der Empirischen Kulturwissenschaft (Tübingen) in Sammlungen zur Populär- und Alltagskultur in Baden-Württemberg. Ihre Beiträge behandeln zeitgenössische Inszenierungen, gesammelte Repräsentationen und kulturelle Verarbeitungsformen von Arbeitsthemen der vergangenen 150 Jahre in ihrem Wandel. So schärfen sie auch den Blick für aktuelle Veränderungen der Arbeitswelt und die Debatten um ihre Auswirkungen.
SONDERBAND
Richard van Ess
Der Underground war amerikanisch. Vorbilder für die deutsche Undergroundpresse
2019 - 595 Seiten, Illustrationen; ISBN: 978-3-932512-98-8; Preis: 25,00 Euro; TVV-Mitglieder: 25,00 Euro
Aufbruch und Wandel von ‚1968‘ wurden von einer Medienrevolte getragen. Die Subkultur grenzte sich nicht nur ideologisch, sondern auch medial vom Mainstream ab. Sie kommunizierte über eigene Medien, die heute jedoch kaum mehr bekannt sind.
„Agit 883“, „Pängg“, „Fizz“ oder „Gottfried’s Jacke“, um nur wenige Beispiele zu nennen, waren Sprachrohre des deutschen Underground. Auf den anarchisch collagierten Seiten dieser Zeitungen fanden sich Organisationsangebote für gemeinschaftliche Aktionen, Analysen über den Stand der Revolution, Besprechungen von Musik und Literatur und Kleinanzeigen.
In der vorliegenden Publikation werden erstmals sämtliche verfügbaren deutschen Underground-Zeitschriften der Jahre 1968 bis 1973 vollständig einbezogen und als Quellen für die Entstehung einer Alternativkultur ausgewertet. Nachgewiesen wird, welch entscheidenden Einfluss die amerikanische „Counterculture“ der späten 1960er-Jahre auf die deutsche Subkultur hatte.