Zum Vortrag
Dem Historiker William McNeill (1917-2016) zufolge, der als Vater der Globalgeschichte gefeiert wird, ist „der Verkehr mit Fremden der entscheidende Motor gesellschaftlicher Transformation“. Dieser Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, ob dies auch für die chinesische Zivilisation, die doch eine eigene lange kulturelle Tradition besitzt, zutrifft und inwiefern die Ereignisse seit der Gründung der Volksrepublik dies zeigen.
Der Vortrag beschäftigt sich dazu mit drei Aspekten: Zunächst um die internationale Stellung der Volksrepublik, die sino-sowjetische Beziehung und den offenen Bruch dieser Beziehung, über die Isolation der VR während der Kulturrevolution (1966-1976), bis hin zur Wiederzuwendung zur Weltgemeinschaft durch die Reform- und Öffnungspolitik seit 1979.
Zweitens wird parallel zur Entwicklung der Beziehung Chinas mit anderen Kulturen die historische Entwicklung dessen, was heute als Pekinger Fremdsprachenuniversität (北京外國語大學) bekannt ist, skizziert.
Schließlich wird Karl Jaspers’ (1883-1969) Werk „Vom Ursprung und Ziel der Geschichte“ aus dem Jahr 1949 betrachtet, das 1989 aus dem Englischen ins Chinesische übertragen wurde und in der Denkweise der heutigen chinesischen Historiker eine wichtige Rolle spielt.