24.04.2020
Die Dynamiken der Krise
Blog-Beitrag von Marco Krüger
Die Begriffe Entschleunigung und Systemrelevanz prägen die gegenwärtige politische Debatte. Entschleunigung beschreibt mitunter romantisierend die Ausbremsung des öffentlichen Lebens – und damit die Einschränkung der individuellen Freiheiten – durch die Schließung vieler gesellschaftlicher Bereiche. Daneben bestimmt auch die rhetorische Figur der Systemrelevanz die politische Debatte. Der Begriff meint all diejenigen, die für den Erhalt der Gesellschaft als unverzichtbar gelten. Dabei werden die unterschiedlichen, als systemrelevant erkannten Berufsgruppen homogenisiert und so gravierende Unterschiede zwischen ihnen verschleiert. Die Betroffenen werden dabei zum kollektivierten Instrument, das dem Schutz der Gesellschaft dient. Hieraus erwachsen Gerechtigkeitsproblematiken. Dieser Beitrag zielt daher darauf ab, unterschiedliche durch die COVID-19-Pandemie hervorgerufene gesellschaftliche Dynamiken sichtbar und die damit verbundenen Privilegierungs- und Marginalisierungsprozesse verhandelbar zu machen.
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