Uni-Tübingen

Jüdische Studien – Antisemitismusforschung – Israelstudien in Deutschland: Ver- und Entflechtungen

Im Zentrum des Workshops stehen das Selbstverständnis und das wechselseitige Verhältnis der genannten Disziplinen sowie die historischen und zeitgenössischen gesellschaftlichen, politischen und akademischen Dynamiken, die diese Disziplinen im Einzelnen und ihrem Zusammenspiel mitbestimmen.

Die Verflechtung der drei Felder ist unbestreitbar: Die jüdische Geschichte und Kultur, der Kern der Jüdischen Studien, liefert einen wesentlichen Kontext für das Verständnis der Entstehung des modernen Israels und des fortwährenden Phänomens des Allosemitismus, der Wahrnehmung von jüdischen Menschen als „Andere“ die sowohl positive, philosemitische als auch negative, antisemitische Formen annehmen kann. Umgekehrt sind Israelstudien untrennbar mit den Jüdischen Studien und der Antisemitismusforschung verbunden, da der moderne Nationalstaat ein bedeutendes Zentrum jüdischer Bevölkerung, Kultur und Identität ist.  Die Antisemitismusforschung komplementiert die Jüdischen Studien sowie die Israelstudien, denn historisch wie auch gegenwärtig haben jüdische Menschen immer schon sowohl praktisch als auch diskursiv auf allosemitische Vorurteile reagiert. Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich der politische Streit um die Definition des Antisemitismus nochmals verschärft.

Diese offensichtliche Verflechtung wird allerdings von einer institutionellen Einbettung der Disziplinen im universitären Alltag durch eine disziplinäre Isolierung konterkariert, die den Austausch zwischen ihnen erschwert, jedoch gleichzeitig eine Multiperspektivität ermöglicht. Rückblickend sind vermutlich Phasen der stärkeren Verflechtung und wiederum Entflechtung dieser Felder feststellbar.  

Der Workshop lädt daher dazu ein, bestehende Perspektiven zu hinterfragen, neue Denkwege zu erkunden und institutionelle wie inhaltliche Zusammenarbeit weiterzudenken. Diskutiert werden soll daher, inwieweit die drei Disziplinen eine besondere gesellschaftliche Verantwortung erfüllen können (oder sollen), wie sich die drei Felder zu anderen Fächern verhalten und inwieweit politische, gesellschaftliche und akademische Diskurse die Forschungsagenden und Selbstpositionierungen dieser Fächer mitbestimmen.

Zur Bearbeitung dieser Fragestellungen konnten wir ausgewiesene Expert:innen gewinnen: Rabb. Prof. Dr. Birgit Klein (Geschichte des Jüdischen Volkes, HFJS Heidelberg), Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin), Dr. Achim Rohde (Islamwissenschaftler und Nahosthistoriker, Universität Hamburg)

Informationen zur Veranstaltung
  • Datum: Montag, 14. Juli 2025, 09:00-17:30 Uhr  
  • Ort: Schloss Tübingen

    Eine Teilnahme ist nur nach bestätigter Anmeldung per Mail an crcsspam prevention@uni-tuebingen.de möglich!