Im August 2011 wurde an der Universität Tübingen eine Stelle eingerichtet, die eigens für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) zuständig ist. Als Nachfolger von Andrea Häfele koordiniert seit August 2012 Sebastian Stumpf die Angebote und Maßnahmen der Universität Tübingen in diesem Bereich. Stumpf ist Sportwissenschaftler und hat an den Universitäten Freiburg und Konstanz studiert. Seinen Master-Abschluss hat er speziell zum BGM gemacht. „Das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung und die längere Lebenserwartung jedes Einzelnen sind ein Grund unter vielen, weshalb BGM so wichtig ist. Den gesundheitlichen Beschwerden, die mit zunehmendem Alter bei den Berufstätigen auftreten, wollen wir mit dem BGM durch frühzeitige, vorbeugende Maßnahmen und Angebote entgegenwirken und ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld schaffen“, erklärt er.
Stumpf arbeitet eng mit dem Gesundheitsausschuss zusammen, um das BGM weiterzuentwickeln. Dem Gesundheitsausschuss gehören Vertreter von Personalrat, Arbeitssicherheit und Umweltschutz sowie Mitarbeiter der Psychosozialen Beratung, des Betriebs- und Personalärztlichen Dienstes, der Schwerbehindertenvertretung, die Gleichstellungsbeauftragte sowie die Beauftragte für Chancengleichheit an. „Das BGM an der Universität Tübingen besteht im Grunde aus einem Netzwerk der unterschiedlichen Einrichtungen, die sich mit Gesundheitsthemen befassen. Die Koordination dieses Netzwerks ist meine Aufgabe“, sagt Sebastian Stumpf.
Zu den bisher umgesetzten Maßnahmen des BGM zählen unter anderem der „Pausenexpress“, bei dem ein qualifizierter Übungsleiter an den Arbeitsplatz kommt und mit der Teilnehmergruppe 15-20 Minuten lang Mobilisations,- Kräftigungs,- und Dehnungs- sowie Entspannungsübungen durchführt. Weiterhin gibt es im Programm des Hochschulsports spezielle Kurse für Bedienstete, die beispielsweise mit Yoga und Pilates zur Lösung von Verspannungen beitragen sollen, die bei der täglichen Arbeit am PC entstehen können. Im Mai 2012 gab es in den Räumlichkeiten der Mensa Prinz Karl einen BGM-Workshop mit 40 Teilnehmern, der als Austauschplattform zu diesem Thema ins Leben gerufen wurde. Eine Folgeveranstaltung für 2013 ist in Planung. Das BGM beinhaltet auch spezielle gesundheitsfördernde Angebote für einzelne Berufsgruppen wie etwa eine Rückenschule für die Gärtner der Universität Tübingen, die im März in Zusammenarbeit mit dem Betriebsärztlichen Dienst stattfand.
Im Dezember soll es im Rahmen des Pausenexpress‘ erneut einen Adventskalender für die Teilnehmergruppen geben, der für jeden Tag eine körperliche Übung enthält. Aktuell wird eine Mitarbeiterbefragung zum Thema „Psychosoziale Faktoren am Arbeitsplatz“ erarbeitet, deren Ergebnisse voraussichtlich in diesem Wintersemester bekanntgegeben werden. Damit soll ein weiterer Meilenstein weg von den Einzelmaßnahmen einer Betrieblichen Gesundheitsförderung hin zu einem strategischen Gesundheitsmanagement gelegt werden. „Außerdem möchten wir die Vernetzung mit anderen Hochschulen weiter vorantreiben, den Pausenexpress um ein mobiles Massageangebot am Arbeitsplatz erweitern sowie eine Schulung für Mitarbeiter mit Personalverantwortung anbieten“, sagt Sebastian Stumpf. „Mit der Etablierung des BGM an der Universität Tübingen schwimmen wir in einem großen Strom von Unternehmen und Hochschulen, die dieses Thema entdeckt haben und ihm inzwischen hohe Priorität einräumen.“
Weitere Informationen zum BGM unter: http://www.uni-tuebingen.de/de/30766
Johannes Baral