Im März 2024 hat Yolanda Demetriou die W3-Professur am Institut für Sportwissenschaft an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät angetreten. Sie leitet den Arbeitsbereich „Sozialwissenschaften des Sports“.
Yolanda Demetriou schloss ihr Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem Magister Artium in Sportwissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaft ab. 2012 promovierte sie an der Eberhard Karls Universität. In ihrem Promotionsprojekt erforschte sie Möglichkeiten und Chancen der Gesundheitsförderung durch den Sportunterricht und entwickelte dazu ein Programm zur Umsetzung in der Schule. 2014 wurde sie als Universitätsprofessorin für “Educational Science in Sport and Health” an die Technische Universität München berufen. 2023 wechselte sie an die Universität Innsbruck, wo sie eine Professur mit dem Schwerpunkt Aktive Mobilität innehatte, bevor sie 2024 den Ruf der Universität Tübingen annahm.
Im Zentrum der Forschung von Yolanda Demetriou steht die Förderung eines aktiven Lebensstils durch aktive Mobilität: „Was können wir tun, um Menschen dabei zu unterstützen, einen aktiven Lebensstil zu entwickeln?“ Dabei steht die gesundheitliche Perspektive neben Fragen des Umweltschutzes und Fragen der Städteplanung. Demetriou ist davon überzeugt: „Der bewegungsfreundliche Weg muss der einfachste sein.“ Im Kontakt mit der kommunalen Verwaltung sucht sie den produktiven Austausch. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Bewegungs- und Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen. Als Mitglied eines nationalen Expertengremiums sammelt sie aktuelle Forschungsdaten und fasst diese in einem Bewegungszeugnis zur körperlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zusammen, das internationale Resonanz hat.
Franziska Hammer
Seit dem 1. Februar 2025 ist Peter Gehler Professor für Machine Learning Engineering and Technology Transfer am Tübingen AI Center. Er bringt umfassende Erfahrung aus Wissenschaft und Industrie mit und sieht seine neue Rolle als Brücke zwischen Forschung und praktischer Anwendung.
Peter Gehler studierte Informatik und Mathematik in Bielefeld und kam nach einem Praktikum in Kanada 2005 nach Tübingen, um am Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik zu forschen. Nach seiner Promotion 2009 folgten Stationen an der ETH Zürich, der TU Darmstadt und am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken. Anschließend arbeitete er als Senior Researcher am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) und als Gruppenleiter am Bernstein Center for Computational Neuroscience der Universität Tübingen. Im Jahr 2017 nahm er einen Ruf als Professor für Digital Media Processing an die Universität Würzburg an, wechselte aber im selben Jahr in die Industrie, um am Aufbau des Amazon Development Centers in Tübingen mitzuwirken. Nach fünf Jahren in verschiedenen Positionen bei Amazon trat Gehler 2023 die Stelle als Senior Principal Applied Scientist bei Zalando an und arbeitete dort an KI-gestützten Lösungen für die Modeindustrie.
Professor Gehlers Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich Computer Vision, insbesondere der physikalischen Beschreibung von Szenen in Bildern und Videos. In der Industrie arbeitete er unter anderem an Themen wie Robotik, Bildverarbeitung und generativen Modellen für Fashion-AI. Seine Erfahrung aus 15 Jahren akademischer Forschung und sieben Jahren Industrie bringt er in die neue Professur ein. Besonders wichtig ist es ihm, Forschung und Anwendung enger zu verzahnen. Studierende und Doktorandinnen und Doktoranden sollen an praxisnahen Problemen arbeiten und gemeinsam mit ihm Methoden entwickeln, die ihnen in der Forschung und der Anwendung gleichermaßen nützen. Dabei möchte er auch Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen mit ihren konkreten Anliegen einbeziehen. Gehler betont, die Professur am Tübingen AI Center sei genau auf diesen Transfer ausgerichtet und biete die Möglichkeit, Wissenschaft und Wirtschaft noch stärker zu vernetzen. Er freue sich besonders darauf, die aktuelle Dynamik am Tübingen AI Center zu nutzen und aktiv zur Weiterentwicklung des Technologietransfers beizutragen.
Claudia Brusdeylins
Seit April 2024 hat Jochen Plikat die W3-Professur für Romanistische Fachdidaktik an der Philosophischen Fakultät inne.
Jochen Plikat studierte an der Universität Freiburg Französisch, Geschichte und Spanisch und schloss sein Lehramtsstudium 2003 mit dem ersten Staatsexamen ab. Nach einem Referendariat in Berlin und dem zweiten Staatsexamen war er dort bis 2008 als Gymnasiallehrer tätig, bevor er 2008 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Humboldt-Universität wechselte. 2016 promovierte er dort zum Thema „Fremdsprachliche Diskursbewusstheit als Zielkonstrukt des Fremdsprachenunterrichts. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Interkulturellen Kompetenz“. Ziel des Forschungsprojektes war es, die konzeptionellen Unschärfen der sogenannten „Interkulturellen Kompetenz“ und die impliziten dichotomischen Strukturen des Konzeptes herauszuarbeiten. Stattdessen wird eine Reflexion kultureller Phänomene auf der Ebene von Diskursen und Praktiken vorgeschlagen. Dabei stehen sich nicht verschiedene Kulturen gegenüber, sondern es können vielmehr einzelne kulturelle Phänomene – auch kritisch – betrachtet werden. 2018 übernahm Jochen Plikat die Juniorprofessur für Didaktik der Romanischen Sprachen an der Technischen Universität Dresden, bevor er 2024 dem Ruf auf die Professur für Romanistische Fachdidaktik der Eberhard Karls Universität Tübingen folgte.
Jochen Plikat ist Gründungsmitglied des Netzwerks Lexikalische Kompetenz. Gemeinsam mit seinen Fachkolleginnen und -kollegen beobachtet Plikat eine Vernachlässigung des Wortschatzes im Fremdsprachenunterricht bei gleichzeitiger Überbetonung der kommunikativen Kompetenzen. Er gibt zu bedenken: „Die Fähigkeit, eine Fremdsprache auf hohem Niveau zu verstehen und sich in ihr fließend zu äußern, hängt in hohem Maße von der lexikalischen Kompetenz ab.“ Einen Schlüssel sieht er dabei im lexikogrammatischen Ansatz: Die bisherige meist strikte Trennung von Lexik und Grammatik wird dabei aufgegeben zugunsten einer Orientierung am tatsächlichen Sprachgebrauch. Das heißt auch, dass nicht mehr vorwiegend einzelne Wörter gelernt werden sollten, sondern vorgefertigte „Bausteine“ (Kollokationen, idiomatische Wendungen etc.) aus mehreren Wörtern.
Die Vermittlung zwischen der theoretischen Fachdiskussion und der Bildungspolitik betrachtet Jochen Plikat ebenfalls als eine wichtige Aufgabe. So hat er sich unlängst als Berater bei der Überarbeitung der neuen baden-württembergischen Bildungspläne für Französisch als 2. Fremdsprache, die auch für die anderen romanischen Schulfremdsprachen relevant sind, für die Betonung der Rolle lexikogrammatischer Einheiten eingesetzt.
Franziska Hammer
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