Uni-Tübingen

[‘LEA]: Laboratorium für experimentelle Autor*innenschaft

Exkursion nach Ranis (22.-27.08.24)


Dieses Modellprojekt aus Tübingen und Weimar widmet sich kritisch den Fragen von Autor*innenschaft innerhalb des universitären Raums, zugleich will es die Debatten über den Raum “Universität” erneut öffnen und verstetigen.

Ich schreibe während des Studiums die ganze Zeit, aber es hat nichts mit Sprache zu tun.

Studentin


Was hat das universitäre Schreiben mit Sprachreflexion gemein? Sind diese Sphären wirklich entkoppelt? Was bedeuetet Autor*innenschaft im unversitären Raum? Was schreibe ich, wenn ich Hausarbeiten schreibe und zu welchem Zweck bzw. für wen? Welches Wissen wird wie generiert, tradiert und verfestigt? Wie hegemonial ist das universitäre Wissen und welche kulturellen Paradigma bzw. begrifflichen Gehorsamkeiten liegen ihm zugrunde? Welche Rolle spielt Körperlichkeit, spielt der eigene Körper, als Kontrapunkt zur Verabsolutierung des Geistes? Ist eine “unbedingte Universität” denkbar und was braucht es dafür? 

Die gemeinsame Praxis des Schreibens war Kern des Exkursion: praktischer Gegenstand des Seminars und theoretischer Untersuchungsgegenstand zugleich. Integrative Konzepte wie Kontaktimprovisation, Schreib-Wandern etc. erweiterten als äußere Impulse das Bewusstsein für die Autonomie der individuellen Schreibpraxis. Die Elemente Medien, Körper, Raum, Wahrnehmung, Komposition und Kontakt wurden von den Studierenden als Erfahrungs- und Gestaltungspotenziale verstanden, die Autor*innenschaft (mit)beeinflussen. Die theoretische Reflexion der bisherigen Schreibpraxis an Universitäten enthielt ein kritisches Potenzial, indem sie sowohl einen Blick auf die Entwicklung der eigenen Schreibbiographie ermöglichte, als auch neue Impulse für universitäres Schreiben anstieß. Die Studierenden beteiligten sich lebendig an der Skizzierung zur Weiterentwicklung des Projekts [‘LEA]. 

Die Ergebnisse dieser theoretischen Reflexion sollen in einem “Latent” festgehalten und auf einer Homepage öffentlich zugänglich gemacht und idealiter in weiterer Vernetzung mit anderen Kooperationspartner*innen erweitert und umgesetzt werden. Ziel ist es, ein lebendiges, kontinuierliches universitäres Schreibangebot zu schaffen, das wissenschaftliches Schreiben produktiv erweitert und Eigeninitative, Autor*innenschaft, Kreativität, Stilentwicklung, Kritikfähigkeit, aber auch die Infragestellung universitärer Verkrustungen produktiv fördert.

Wir danken dem Unibund Tübingen, der Bauhaus-Universität-Weimar und dem  Lese-Zeichen e.V. Thüringen für die notwendige Unterstützung.