International Center for Ethics in the Sciences and Humanities (IZEW)

Miki Olschina, geb. Aoyama (M.A.)

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Wie ist ein Dialog über ethische Normen möglich? Die Grundregelfindung in Bezug auf das Leben und den Tod in deutschen und japanischen Bioethik-Diskussionen

Wegen der zunehmenden Zahl von internationalen und interkulturellen Kontakten, die durch die Entwicklung von Technik und Wirtschaft ermöglicht wurden, gibt es in verschiedenen Bereichen eine Suche nach internationalen ethischen Normen. Andererseits wird aber auch in Frage gestellt, ob "universale" oder "kulturübergreifende" Normen überhaupt notwendig oder möglich sind.


Was sind die Grundregeln unseres Zusammenlebens? Sind es zum Beispiel die Menschenrechte und hier im Besonderen die Unantastbarkeit der Menschenwürde? Wie sollen wir darüber diskutieren?
In der heutigen Gesellschaft wird man mit diesen Fragen in vielen Bereichen konfrontiert. Die Bioethik ist einer der Bereiche, in denen sich die Frage nach ethischen Kriterien herauskristallisiert, und hierbei insbesondere die Debatte, die sich mit der Grundregelfindung in Bezug auf das Leben und den Tod beschäftigt, bedingt durch die Entwicklungen innerhalb der neuen Technologien. In der heutigen pluralen Gesellschaft ist es sogar schon auf nationaler Ebene problematisch, einen Konsens über eine Grenzziehung zu schaffen. Trotzdem gibt es immer mehr Bezugsfelder, in denen wir eine gemeinsame, internationale und interkulturelle Norm schaffen müssen, wie zum Beispiel bei der Humangenom-Forschung. Dies ist aber keine leichte Aufgabe, denn diese Grenzziehung hat nicht nur mit dem Stand der Technik, der Politik und der Wirtschaft zu tun, sondern auch mit dem Verhältnis der Menschen zu Tradition und Religion. Es gibt deshalb heftige Kritik an dieser Art von internationalen Erklärungen. Innerhalb der verschiedenen Kulturkreise scheint es eine große Kluft bezüglich ethischer Grundregeln in der Bioethik zu geben.


Das Ziel dieser Arbeit ist es, durch eine vergleichende Untersuchung der Diskussionen über Hirntod und Organtransplantationen und Gen-Forschung und ihre Anwendungen (Genmanipulation, Pränataldiagnostik) an Menschen in Deutschland und in Japan zu erörtern, was einen möglichen Dialog verhindert und was die Voraussetzungen für den Dialog über die Grundregeln unseres Zusammenlebens sind.

Zur Person

Geboren in Tokyo 1973. 1992-1996 Studium im Fach Ethik an der University of Tokyo in Japan. 1999-2002 Studium der Fächer Philosophie, Japanologie und Religionsgeschichte an der Universität Würzburg. Sommersemester 2002 Lektorin in Japanologie an der Universität Würzburg. Seit November 2002 bei Prof. Wimmer als Stipendiatin beim Graduiertenkolleg für globale Herausforderungen an der Universität Tübingen. Von Januar 2004 bis Dezember 2006 assoziiert beim GK Bioethik in Tübingen. Im Anschluss Elternzeit.

Kontakt

E-Mail: miki.aoyama[at]uni-tuebingen.de