Institute of Education

Heterogene Arbeitszeiten von Schülerinnen und Schülern und deren Einschätzung durch ihre Lehrkräfte

Beteiligte Personen/Institutionen

Prof. Dr. Britta Kohler und Dr. Richard Göllner (beide Universität Tübingen)

Zusammenfassung

Zur Heterogenität der Arbeitszeiten von Schülerinnen und Schülern liegen bislang fast keine empirischen Befunde vor, obgleich schulisches Lehren und Lernen in hohem Maße zeitlich strukturiert und limitiert ist. Dies betrifft die Gestaltung des Unterrichts ebenso wie beispielsweise die Durchführung von Lernstandserhebungen bzw. Leistungskontrollen. Auch liegen bislang keine empirischen Befunde zu der Frage vor, ob bzw. inwieweit Lehrkräfte die Arbeitszeiten ihrer Schülerinnen und Schüler zutreffend einzuschätzen vermögen, d.h. wie akkurat hier die Diagnoseleistungen der Lehrkräfte ausfallen.

In der vorliegenden Studie wurde deshalb erstmals untersucht, wie stark die Arbeitszeiten von Schülerinnen und Schülern bei der Bearbeitung ein und derselben Aufgabenstellung im Fach Deutsch und im Fach Mathematik variieren. An der Studie nahmen insgesamt N = 134 Lehrkräfte sowie N = 3352 Schülerinnen und Schüler aus Grundschulen sowie Gymnasien der Klassenstufen 3 bis 6 teil. Die Ergebnisse zeigten eine hohe Variabilität der Arbeitszeiten. Gleichwohl wurde deutlich, dass die wenigen bisher in der Literatur berichteten Verhältniswerte (kürzeste vs. längste Arbeitszeit) nur in Teilen bestätigt werden können und Klassenunterschiede nicht ausreichend berücksichtigen. Unterschiede in der benötigten Arbeitszeit fanden sich zudem zwischen Jungen und Mädchen. Die Leistung eines Schülers oder einer Schülerin war nur im Fach Mathematik mit der benötigten Arbeitszeit assoziiert. Bezüglich der Frage, wie akkurat Lehrkräfte die mittels Beobachtung erfassten Arbeitszeiten ihrer Schülerinnen und Schüler einzuschätzen vermögen, zeigten sich signifikante Zusammenhänge von eingeschätzten und ermittelten Arbeitszeiten. Ergebnisse weiterer Akkuratheitsindikatoren der Diagnosegenauigkeit, Interkorrelationen zwischen diesen Indikatoren sowie differentielle Ergebnisse wurden erfasst und berichtet. Auffallend erschienen enorme Unterschiede in der Diagnosegenauigkeit zwischen Lehrkräften.

Finanzierung

Eigenfinanzierung

Laufzeit

2007-2012