Urs Baumann, geb. 1941 in Zürich, war von 1993- 2006 Professor für Ökumenische Theologie an der Universität Tübingen. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die sich aus den religiösen Umbruchsituationen der späten Moderne ergebenden Krisen und Chancen: „Die Gläubigen laufen deswegen davon, weil ihnen Religion, wie sie die Kirchen präsentieren, nicht mehr plausibel erscheint. Sie fühlen sich nicht angesprochen und können mit manchen Glaubenssätzen nichts mehr anfangen. Die christlichen Kirchen stehen daher vor der schwierigen Aufgabe, neu einsichtig zu machen, was Christsein eigentlich bedeutet“.
Urs Baumann hat sich diesen Herausforderungen gestellt und ist dabei bewusst zum ‚Grenzgänger‘ geworden. Er hat sich mit den Themenfeldern ‚Interreligiöser Dialog‘ und ‚Integration‘ beschäftigt, ein Dialogforum von christlichen und muslimischen Studierenden begründet und neue Impulse für eine institutionelle Verortung interreligiöser Forschung entwickelt.
Er hat den Dialog gesucht mit Gesprächspartnern aus Religions- und Wissenssoziologie, aus Entwicklungs- und Religionspsychologie und aus den Naturwissenschaften, um Theologie sprach- und dialogfähig zu halten, weil sie sich auch in der heute das Denken beherrschenden Welt empirischer Welterfahrung verständlich machen muss. Denn – so sein Grundimpuls – eine Religion, die es nicht schafft, im Horizont der Lebenserfahrung heutiger Menschen relevant zu sein und ihre Sprache zu sprechen, hat keine Zukunft.
Das Symposium fand statt am 17. Juni 2022 von 15:00 - 18:30 Uhr im großen Hörsaal des Theologicums (Liebermeisterstr. 16).
Es sprachen Prof. Dr. Johanna Rahner, Prof. em. Dr. Herbert Müther, Prof. em. Dr. Gunther Kosinski und natürlich der Jubilar.
Finden Sie hier das Plakat zur Veranstaltung.
Rede von Prof. Dr. Johanna Rahner, Direktorin des Instituts.