Englisches Seminar

Julia Schatz

Forschungsprojekt: Divine Author(ity) - Reflections of Authorship and Creation in Shakespeare's Use of the Deus ex Machina Device

[Deutsch]

Julia Schatz befasst sich in ihrer Arbeit mit dem Deus ex Machina in den späten Stücken William Shakespeares. Durch seine Verkörperung als intramimetischer Charakter fungiert der Deus dort nicht nur als dramaturgischer Kunstgriff, sondern eröffnet in seiner Künstlichkeit metadramatische Reflexionen über Autorschaft und Schöpfung: Der Deus-Charakter gibt damit zum einen Einblick in die Prozesse, die an der Produktion eines Theaterstückes beteiligt sind, zum anderen reflektiert er durch die ihm zukommende Autorität und auffällig zahlreiche Anspielungen jüdisch-christliche Inhalte sowie theologische Fragestellungen.  Gerade letzteres zeigt, dass die Stücke Shakespeares eben nicht eindimensional säkular sind, sondern dass sie in der Tradition des mittelalterlichen Theaters stehen, das gerade durch die Reflexion theologischer Themen eine Auseinandersetzung mit denselben intendiert. Das Sakrale verbleibt damit auf der frühneuzeitlichen englischen Bühne; das Theater wird durch sakralisierende und desakralisierende Prozesse zum Schauplatz von Religion.

[English]

The work of Julia Schatz focuses on the use of the Deus ex machina device in William Shakespeare’s late plays. Embodied on stage as an intramimetic character, the Deus does not just serve as a plot device, but also produces metadramatic reflections on authorship and creation: as the Deus characters step into the action, they grant the audience a glimpse of the processes that contribute to staging a play. At the same time, they produce, through their authority and their allusive language and actions, reflections on Judaeo-Christian belief systems and theological issues. In this light, Shakespeare’s plays can be considered the heir of the medieval tradition, where theatre served a religious purpose: by observing somebody acting out the role of God, one reflects upon the implications of what is being performed. The sacred has, therefore, not vanished completely from the early modern English stage, which other critics have deemed “secular”; quite the contrary, theatricality becomes a figure of reflection on the religious through processes of de/sacralisation.

Forschungsschwerpunkte

  • Religion und Literatur
  • Drama der Frühen Neuzeit
  • De/Sakralisierungsprozesse in Drama und Lyrik

Kurzvita

2022 ­– Wissenschaftliche Mitarbeiterin im FOR 2828 „De/Sakralisierung von Texten“, Teilprojekt 2

2022 ­– Abschluss des Masterstudiums an der Eberhard Karls Universität Tübingen (M.A. English Literatures and Cultures)

2021 – Abschluss des Lehramtsstudiums an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der University of Glasgow, UK (1. Staatsexamen, Fächer: Englisch, ev. Theologie)

Bildungsgang (chronologisch)

04.2015 - 11.2021 – Staatsexamen an der Eberhard Karls Universität Tübingen (Fächer: Englisch, ev. Theologie)

10.2016 - 07.2018 – Arbeit als wiss. Hilfskraft an der ev.-theol. Fakultät: Unterrichten von Altgriechisch-Tutorien für Graecumsanwärter:innen

09.2018 - 01.2019 – Erasmus-Aufenthalt in UK: University of Glasgow

04.2019 - 02.2021 – Wiederaufnahme der Arbeit als Altgriechisch-Tutorin an der ev.-theol. Fakultät

04.2019 - 01.2022 – Arbeit als wiss. Hilfskraft am SFB 1391 „Andere Ästhetik“, Projektbereich C05

04.2019 - 04.2022 – M.A. English Literatures and Cultures

Seit 05.2021 – Assoziierung am SFB 1391 „Andere Ästhetik“

Seit 01.2022 – Promotion an der Eberhard Karls Universität Tübingen: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im FOR 2828, „De/Sakralisierung von Texten“, Teilprojekt 2


Publikationen

Artikel

Rudrum, Alan, and Julia Schatz. “The Woman Taken in Adultery: A Literary Perspective on Christ’s Writing in John 8:1-12.” Connotations, vol. 31, 2022, pp. 85-99.