Institute of Historical and Cultural Anthropology

Ann-Marie Wohlfarth: Curating, Enacting, and Practicing Beauty: An Ethnography of Beauty Ideals in Social Media Feeds (Working Title)

Erstbetreuer: Prof. Dr. Christoph Bareither
Zweitbetreuerin: Prof. Dr. Monique Scheer

Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok stellen Nutzer:innen eine Vielzahl von Tools und Filter zur Nachbearbeitung von Fotos und Videos zur Verfügung, mit denen sie Körperdarstellungen verändern können, wodurch idealisierte Vorstellungen von Schönheit verstärkt und perpetuiert werden. Das Promotionsvorhaben untersucht die Konstruktion von Schönheitsidealen auf und durch Social Media Feeds und fragt: Was nehmen Nutzer:innen als idealisierte Vorstellungen von Schönheit wahr, wie wird Schönheit mit und durch Technologie verhandelt, und wie praktizieren Nutzer Schönheit innerhalb und außerhalb sozialer Medien? Ziel des DFG-geförderten Projekts ‘Curating the Feed’ ist es, besser zu verstehen, wie die sich ständig weiterentwickelnden Netzwerke digitaler Praktiken, Interfaces und Algorithmen Bilder-Feeds (mit-)kuratieren und wie sie mit dem Alltagsleben der wichtigsten Zielgruppe der sozialen Medien, jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren, verwoben sind. Im Kontext von Social-Media-Plattformen nehmen Bilder und Videos innerhalb von Sekunden Gestalt an und lösen sich wieder auf, wobei sie auf dem Bildschirm nur als Mikroteile eines kontinuierlichen, stark personalisierten Flows erscheinen. Feeds sind scheinbar unendliche, allgegenwärtige und ephemere Ströme, die aus komplizierten menschlichen und mehr-als-menschlichen Verflechtungen resultieren und in komplexe visuelle Regime eingebettet sind. Diese Dissertation konzentriert sich thematisch auf die Wahrnehmung von Schönheit und Körper/Verkörperung und untersucht mit Hilfe ethnografischer Methoden, wie die Zusammenarbeit zwischen Nutzern und ihren Feeds die Art und Weise des Sehens und die Beziehung zu Repräsentationen von Körpern und dem eigenen Körper neu definiert. Da algorithmische Systeme und Künstliche Intelligenz zunehmend zu konstitutiven Bestandteilen von Social-Media-Feeds und Plattformökonomien werden, prägen sie maßgeblich die Art und Weise, wie Körper (insbesondere Gesichter) dargestellt werden, wie Schönheit durch Technologie inszeniert und auch „im wirklichen Leben“ praktiziert wird. Indem wir analysieren, wie der physische und der virtuelle Körper miteinander verwoben sind und sich gegenseitig rekursiv einschreiben, können wir besser verstehen, wie der sozial informierte Körper, algorithmische Systeme und Alltagspraktiken Social Media Feeds formen. Daher zielt diese Studie darauf ab, Einblicke in die Art und Weise zu geben, wie diese Elemente zusammenwirken, um Schönheitsideale zu formen, und bietet einen wertvollen Beitrag zu anthropologischen Diskursen über Körper/Verkörperung, soziotechnische Netzwerke und algorithmische Systeme sowie zu Diskursen über Gender und Populärkultur.