Kai Wortmann
Doktorand der Abteilung Allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen.
An den Grenzen der Kritik. Perspektiven einer post-kritischen Erziehungswissenschaft
Die Dissertation reagiert auf die These, die deutschsprachige nicht-quantitativ forschende Erziehungswissenschaft leide unter der fortwährenden Wiederholung eines „kritischen“ Forschungsstils. Dieser gibt an, was schlecht oder problematisch ist, und deckt auf, welche verborgenen Kräfte hinter den Phänomenen stehen, doch läuft er damit Gefahr, nicht gleichermaßen elaboriert sagen zu können, was gut ist und weiterhin sein soll, sowie sich von den untersuchten pädagogischen Praktiken zu entfernen, anstatt ihnen nachzugehen. Dieser kritische Forschungsstil wird zunächst beschrieben und problematisiert. Das Anliegen der Dissertation besteht dann darin, Alternativen zu ihm auszuweisen, indem sie die Frage zu beantworten sucht, welche anderen Forschungsstile pädagogischer Theoriebildung möglich sind, die weder die Probleme der kritischen Pädagogik wiederholen noch deren Errungenschaften preisgeben. Dieser Frage wird insbesondere in Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Bemühungen innerhalb der englischsprachigen Bildungsphilosophie um eine „post-critical pedagogy“ einerseits sowie unter Rückgriff auf neuere philosophische und soziologische Arbeiten in der Tradition des Pragmatismus (insb. Rorty, Latour und Boltanski) andererseits nachgegangen.
Gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes.