Die Frage, was Gesellschaften von der Frühgeschichte bis heute benötigen, um zu entstehen, sich zu erhalten und zu verändern, steht im Mittelpunkt eines neuen kulturwissenschaftlichen Forschungsverbundes an der Universität Tübingen. Es soll erforscht werden, wie unterschiedliche Gesellschaften Ressourcen definieren, bewerten, sich aneignen und nutzen. Mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund zwölf wissenschaftlichen Disziplinen widmen sich in über 20 Teilprojekten seit dem Jahr 2013 diesen Fragen in bisher nie möglicher historischer Tiefe und geographischer Breite. Ziel ist es, Modelle zu entwickeln, die den Zusammenhang von kulturellen Vorstellungen und Werten, materiellen wie immateriellen Mitteln (Ressourcen) und sozialen Entwicklungen über lange Zeiträume und große Distanzen sichtbar machen. Gefördert wird der SFB 1070 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bereits in der dritten von drei möglichen Förderperioden von jeweils vier Jahren. Forschende aus Archäologie, Ethnologie, Geowissenschaft, Geschichte, Altphilologie, Empirische Kulturwissenschaft und Wirtschaftsgeschichte wollen klären, wie etwas zu einer Ressource für gesellschaftliche Entwicklungen wird und welche sozialen Dynamiken der Bedarf und die Nutzung dieser Ressourcen auslöst. Sie gehen von der Beobachtung aus, dass Gesellschaften in unterschiedlichen Zeiten und Orten ganz eigene Vorstellungen davon entworfen haben, was für ihr Zusammenleben von besonderem Wert ist.