In Laufe seiner zweiten Förderphase (2015–2019) hat der Sonderforschungsbereich 923 "Bedrohte Ordnungen" in Kooperation mit der Kölner Agentur DITHO Design eine virtuelle Ausstellung erarbeitet. Die Universität Tübingen unterstützte das Projekt mit einem einjährigen Innovation Grant im Rahmen ihrer Exzellenzinitiative. Nach zweijähriger Vorbereitung konnte die Ausstellung am 21. April 2018 online gehen (www.bedrohte-ordnungen.de). Die Ausstellung richtet sich an interessierte Laie*innen und Forscher*innen und macht ihnen die zentralen Botschaften und Forschungsergebnisse des SFB im digitalen Raum zugänglich. Anhand von (bislang) zwölf Fallbeispielen wird darin das wissenschaftliche Modell "re-ordering" des Forschungsverbundes in vereinfachter Form einem breiten Publikum präsentiert. Die Ausstellung wurde 2019 vom Grimme Institut für einen Grimme Online Award nominiert.
Die virtuelle Ausstellung wird in der dritten Förderphase (2019–2023) um zwölf weitere Ausstellungsmodule ergänzt und erhält einen Ergebnisteil, der die zentralen Forschungsergebnisse des SFB darstellen wird. Die virtuelle Ausstellung wird 2023 in ihrer abschließenden Form mit 24 Ausstellungsmodulen online gehen. Die Themen der neuen Ausstellungsmodule reichen von den Umwälzungen der karolingischen Welt, den Sangley-Revolten im Manila des 17. Jahrhunderts, der Dekolonisierung des britischen Empires im 20. Jahrhundert oder aber Umgang mit der Geflüchtetenkrise 2015 sowie der COVID-19-Pandemie seit 2020.
Prof. Dr. Reinhard Johler, Roman Krawielicki, Dr. Dennis Schmidt, Thorsten Zachary
Prof. Dr. Reinhard Johler, Lic. Andrea Kirstein, Roman Krawielicki, Carlotta Posth, Tabea Scheible, Dr. Dennis Schmidt, Dr. Anne Ulrich, Thorsten Zachary
DITHO Design GmbH (Köln)
Mit der Ausstellungseröffnung am 21. April 2018 trat der Sonderforschungsbereich in einem Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit. DIe Entwicklung einer virtuellen Ausstellung war als Zwischenbilanz der bislang erzielten Forschungsergebnisse gedacht. Anhand von zwölf kuratierten Fallbeispielen sollte Besucher*innen das wissenschaftliche Modell des re-ordering näher gebracht werden. Wichtig ist dem SFB, dass das Forschungsprogramm des SFB in der Ausstellung nicht einfach nur illustriert oder die zugrunde liegenden Theorien bildlich ausgeschmückt werden. Stattdessen ist sie inhaltlich nahe am SFB und seinen Fragestellungen orientiert und macht sich den visuellen Zugriff zunutze.
In seinem wissenschaftlichen Modell geht der SFB davon aus, dass es in Bedrohten Ordnungen zu einem re-ordering-Prozess kommt. Unter re-ordering verstehen wir den mit der Selbstalarmierung (der Bedrohungsdiagnose) einhergehenden ergebnisoffenen Prozess, in dem die aus den Fugen geratene, damit thematisierbare und veränderbare Ordnung unter hohem Druck neu gestaltet werden muss (die Bewältigungspraxis). Für die Akteur*innen bedeutet das unabsehbare Folgen. Die Wechselwirkung zwischen Diagnose und Praxis wird sehr stark beeinflusst von zwei Begleitprozessen: der Mobilisierung von Ressourcen und Menschen sowie der Reflexion über das Selbstverständnis der Akteur*innen, sozialen Gruppen oder ganzen Gesellschaften, die die Ordnung tragen. In Bedrohten Ordnungen lassen sich zu allen Zeiten in unterschiedlichen Gesellschaften nach diesem Modell also vergleichbare Handlungsmuster beobachten. Für die Ausstellung haben wir diese Handlungsmuster so zugespitzt, dass sie in Form von vier Fragen die Struktur der Ausstellung bilden:
Menschen, die eine Bedrohung ihrer gesellschaftlichen Ordnung befürchten, schlagen Alarm. Sie haben Angst, sind wütend oder verletzt. Sie sagen, wer oder was sie bedroht und fordern zum Handeln auf. Andere Themen verlieren an Bedeutung. Bedrohungen werden immer als dringlich beschrieben – unabhängig davon, ob sie schleichend oder plötzlich erscheinen.
Wenn Menschen glauben, bedroht zu sein, beginnen sie vermehrt, über sich selbst und ihre Ordnung nachzudenken. Sie stellen neue Fragen oder beantworten Altbekannte anders: Wer sind wir? Wer gehört zu uns? Und vor allem: wer nicht? Das Nachdenken über ihre eigene Identität führt dazu, dass manche Gruppen im Angesicht einer Bedrohung auseinanderbrechen, andere hingegen halten noch stärker zusammen.
In bedrohten Ordnungen stehen Menschen vor der Frage, was sie zur Abwendung der Bedrohung benötigen: Wer kann uns helfen? Haben wir etwa genügend Arbeitskräfte und Nahrung, genügend Zeit und Geld? Dabei offenbart sich, wer die Macht hat, Menschen und Dinge zu mobilisieren. Das kann gelingen, indem Menschen Zwang ausüben oder durch die Macht der Worte überzeugen.
In bedrohten Ordnungen investieren Menschen viel Energie, um die Bedrohung zu bewältigen. Dadurch verändern sich Ordnungen. Manche Menschen werden ausgeschlossen, andere integriert. Einige erlangen Macht, andere verlieren sie. Altes Wissen wird neu interpretiert oder verworfen, Institutionen werden geschaffen, Ideen entwickelt. Obgleich das Ausmaß unterschiedlich ist, bedeutet bedrohte Ordnung immer: Wandel.
Um es den Besucher*innen zu ermöglichen, Vergleiche zwischen einzelnen Bedrohungssituationen zu ziehen, sind dem re-ordering-Modell eigens für die Ausstellung vier Vergleichskategorien zur Seite gestellt. Anhand dieser Kategorien können die einzelnen Fallbeispiele geographisch und epochenübergreifend von Besucher*innen verglichen werden. Die Wissenschaftler*innen haben alle Fallbeispiele anhand der Kategorien skaliert, sodass über Schieberegler auf der Webseite die Anordnung einzelnen Fallbeispiele verändert werden kann. So werden Zusammenhänge und Vergleichspunkte sichtbar.
Die vier Kategorien sind eng mit dem Modell des re-ordering verknüpft. Sie fragen etwa nach der wahrgenommenen Dringlichkeit einer Bedrohung (Diagnose), dem Zusammenhalt in Bedrohten Ordnungen (Reflexion), dem Zwang zum Handeln für Akteur*innen (Mobilisierung) oder aber dem Ausmaß des Wandels der Ordnung (Praxis).
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