Der Lehrpreis der Universität Tübingen 2023 ging an den Juniorprofessor für Didaktik der Physik Jan-Philipp Burde. Er hat ein Lehrkonzept für Lehramtsstudierende der Physik entwickelt und umgesetzt, in dem er Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Unterrichtspraxis miteinander verschränkt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Den Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement 2023 der Universität Tübingen erhielten die studentischen Initiatorinnen des Projekts „Lernreise – Schule erleben!“.
Lehrpreis für Konzept im Physiklehramtsstudium
Mit seinem fachdidaktischen Lehrkonzept will Jan-Philipp Burde Studierende des Lehramts Physik optimal auf ihre vielfältigen pädagogischen Aufgaben vorbereiten und sie befähigen, Kinder und Jugendliche schon früh für naturwissenschaftlich-technische Fragestellungen zu begeistern. Das von ihm entwickelte Lehrkonzept wurde bereits im vergangenen Jahr mit dem Lehrpreis der Fachschaft Physik ausgezeichnet.
Die von Burde angebotenen Seminare zeichnen sich vor allem durch eine enge Verzahnung von fachdidaktischen Forschungsbefunden und unterrichtspraktischer Anwendung aus. Die Studierenden lernen, ihren Unterricht so zu planen, dass er auf die Schülerinnen und Schüler zugeschnitten ist und diese optimal fördert. Auf diese Weise werden die Studierenden bereits im Studium auf typische berufliche Anforderungen in der Schule vorbereitet. Zur Förderung der Methoden- und Schlüsselkompetenzen übernehmen die Studierenden zudem in den höheren Semestern zunehmend die Gestaltung einzelner Seminare.
Das erste Studienjahr wird von Lehramtsstudierenden im Fach Physik häufig als besonders anspruchsvoll wahrgenommen. Zudem fehlt vielen der Bezug zur Schule und Fachdidaktik. Auf Initiative von Burde setzen sich die Studierenden daher bereits in den ersten beiden Semestern mit typischen schulischen Verständnisschwierigkeiten auseinander. Dadurch wird die Studienmotivation in der Eingangsphase gestärkt. Ferner können Studierende ihre eigenen Verständnisschwierigkeiten erkennen, reflektieren und korrigieren.
Burde richtete ein „Physik-Café“ ein, in dem Studierende in ungezwungener Atmosphäre vorlesungsbegleitende Übungsblätter sowie qualitative Denkaufgaben gemeinsam bearbeiten und sich bei Fragen an erfahrene Tutorinnen und Tutoren wenden können. Außerdem entwickelte er die neue Online-Plattform „Physik-verstehen!“, auf der Studierende ihr Verständnis der Physik selbst überprüfen und verbessern können.
Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement für das Projekt Lernreise
Die Lernreise ist ein fachübergreifendes Veranstaltungsformat, in dessen Mittelpunkt eine zehn- bis zwölftägige Reise zu sechs bis sieben Schulen in Deutschland mit außergewöhnlichen Konzepten steht. Die Veranstaltung soll das pädagogische Studium ergänzen. Die begleitenden Seminare zur Vor- und Nachbereitung werden als offizielle Lehrveranstaltungen der Universität angeboten. Die Lernreise wird von Studierenden organisiert, angefangen vom Bewerbungsverfahren für die Teilnahme über die Kontakte zu den ausgewählten Schulen bis zur Durchführung der Reise.
Das Projekt „Lernreise – Schule erleben!“ geht auf eine Idee des 2013 in Berlin gegründeten Vereins Kreidestaub e. V. zurück, die 2017 an die Universität Tübingen kam. Das Initiatorinnenteam der Lernreise Tübingen 2023, das mit dem Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement ausgezeichnet wird, besteht aus Katharina Fuchslocher, Studentin im Master of Education in Deutsch und Französisch, Elisa Belén Kugelmeier López im Masterstudiengang Schulforschung und Schulentwicklung, sowie Laura Mirjam Sturtz im Masterstudiengang Empirische Bildungsforschung und Pädagogische Psychologie.
Die Jury würdigte das außerordentliche zeitliche und inhaltliche Engagement der studentischen Initiatorinnen mit dem Sonderpreis. Sie befand das Veranstaltungsformat als besonders innovativ, seine Wirkung als nachhaltig beim interdisziplinären Austausch und den Praxiseinblicken in den Schulen. Der Sonderpreis für studentisches Engagement ist 2023 mit 1.000 Euro dotiert.