Digital Detox, Unplugging, Medien-Fasten – es gibt inzwischen viele Begriffe für einen zunehmenden Trend der Verweigerung digitaler Medien. Das von sozialen Medien transportierte Ideal grenzenloser Gemeinschaft und bedingungsloser Selbstoffenbarung kontrahiert hier mit einem wachsenden Bedürfnis nach Begrenzung und gesunder Distanz. Doch ist die Verweigerung sozialer Medien weit mehr als nur ein Versuch,  das eigene Medienverhalten unter Kontrolle zu bringen. Sie ist ein Statement, ein Statussymbol und in vielen Fällen auch ein Protest gegen die Praktiken der Social-Media-Betreiber. 

Wer also sind die Social-Media-Verweigerer und was sind ihre Motive? Das sind die zentralen Fragen meines empirischen Forschungsvorhabens, das die unterschiedlichen Facetten der Social-Media-Verweigerung beleuchtet. Gleichzeitig lotet es die Machtverhältnisse aus, die sich aus der Verschmelzung sozialer Medien mit unserem Alltag ergeben, und stellt die Frage nach der Möglichkeit einer kommunikativen Balance, die in Zeiten von ‚Hate Speech‘ und ‚Fake News‘ sowie durch den drohenden ‚digital overload‘ immer mehr auf dem Spiel steht. 

Matthias Röck studierte Medienwissenschaft, Philosophie und Allgemeine Rhetorik. Er ist Stipendiat des Promotionsverbunds "Theorie der Balance – Formen und Figuren des Gleichgewichts in Medien-, Kunst- und Literaturwissenschaft". In seiner Forschung beschäftigt er sich mit den Machtverhältnissen in und um soziale Medien. Aus der redaktionellen Praxis kommend, ist er erfahren in Online, Hörfunk und Fernsehen.

Publikationen

Röck, Matthias. (2021). „Toxic Love – die Beziehungssuche in Zeiten von Dating-Apps“. Ökonomisierte Welten: Im Spannungsfeld von Balance und Disbalance. Literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Betrachtungen ökonomisch bedingter Ausbalancierungsprozesse. Hgg. Lukas Müsel & Matthias Röck. Berlin: Peter Lang.

Herausgeberschaften

Müsel, Lukas, Röck, Matthias. (2021) Ökonomisierte Welten: Im Spannungsfeld von Balance und Disbalance. Literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Betrachtungen ökonomisch bedingter Ausbalancierungsprozesse. Berlin: Peter Lang.

Vorträge / Wissenschaftliche Tagungen

Super Like. Love out of Balance. Workshop: Theory of Balance, Harvard University (Department of Germanic Languages & Literatures), 01.10 & 02.10.2019.

Mobile Interfaces und die Entstehung neuer Räume. Workshop: ‚Flying Icarus‘ – Mensch – Objekt – Maschine – Schnittstelle, Eberhard Karls Universität Tübingen (MUT) 06.06. & 07.06.2019.

Experiencing Limits in and through Social Media. Konferenz: 2019 Royster Global Conference, University of North Carolina (Royster Society of Fellows) 28.05 – 31.05.2019.

Co-Organisation und Moderation des Workshops: ‚Gleichgewicht und Ökonomie‘, 
Eberhard Karls Universität Tübingen (Forum Scientiarum) 15.11 & 16.11.18.

Forschungsinteressen

Mediatisierung, Medien und Macht, Normen der Mediennutzung und medienbezogene Normalisierungsprozesse, Medien und Raum – insbesondere medial bedingte räumliche Transformationsprozesse, Phänomene des Medienverzichts, der Nichtnutzung und des Widerstands gegen soziale Medien und digitale Kommunikationsmedien.