Das Projekt „Keplers Welten“ bietet einen multidimensionalen Zugang zu den Vorstellungswelten der frühen Neuzeit. Durch eine Lesung von Prof. Dr. Ulinka Rublack (Cambridge) sowie einer musikalischen Uraufführung des Komponisten Tim Watts (Cambridge) die Lebens- und Vorstellungswelten der Zeit um 1600 auf neue Weise erleb- und erfahrbar – in einer Region, die mit Kepler eng verbunden ist. Inhaltlich im Fokus steht der Prozess um Katharina Kepler, die Mutter des Astronomen Johannes Kepler sowie die Wissenschaft und Lebenswelt Johannes Keplers selbst.
Am 17.01.2019 um 18.30 Uhr im Pfleghofsaal Tübingen stellte Prof. Dr. Ulinka Rublack, Historikerin aus Cambridge, ihr Buch „Der Astronom und die Hexe“ vor. Sie erforschte den Hexenprozess gegen Keplers Mutter Katharina und präsentierte ihre Ergebnisse in einem Buch, das nicht nur den Prozess selbst beleuchtet, sondern auch Einblicke in Leben, Denken und Welt um 1600 bietet. Dieses spannende Werk schafft den Spagat zwischen hohem wissenschaftlichem Anspruch und Verständlichkeit auch für Nichthistoriker.
In einem zweiten Teil führte der ebenfalls in Cambridge Lehrende Tim Watts Eigenkompositionen über Kepler und den Hexenprozess seiner Mutter auf. Zum einen wurden Stücke aus der Oper „Kepler’s Trial“ dargeboten, die auf Grundlage von Prof. Dr. Ulinka Rublacks Forschungen entstanden ist. Sängerin Cerys Purser, die Katharina Kepler in der Oper spielte, sang einzelne Arien. Zum anderen erwartete die Anwesenden eine Uraufführung: Tim Watts führte erstmals seine Kepler-Motetten auf, die inspiriert sind durch Keplers Werk Harmonices Mundi. Vorgetragen wurden die Motetten vom A-capella-Sextett Gesualdo Six.
Das Programmheft des Abends kann hier heruntergeladen werden.
An der Universität Tübingen boten Doktoranden und Professoren im Wintersemester 2018/19 mehrere Hauptseminare an. Studierende setzten sich hier diesen interdisziplinär mit dem Thema auseinander: