Die Maßnahmen des Diversitätsorientierten Schreibzentrums sind geprägt von der Überzeugung, dass Vielfalt ein Potenzial birgt, das es zu entwickeln gilt: Jede/r Studierende soll auf der Basis dessen, was er/sie an Vorwissen, Erfahrungen sowie individuellen und kulturellen Prägungen mitbringt, zum Schreiberfolg und damit zum Studienerfolg geführt werden. Dabei liegt der Fokus auf einer Sensibilisierung dafür, dass sich die aus dem jeweiligen Hintergrund entstandenen Wertorientierungen, Einstellungen und Überzeugungen in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich auswirken und Vorgehensweisen je nach Kontext unterschiedlich gut funktionieren. So sollen ein Bewusstsein für Potenziale geschaffen, Handlungsspielräume aufgezeigt, und ein bewusstes Wählen unter Handlungsalternativen ermöglicht werden.
Die Angebote des Diversitätsorientierten Schreibzentrums sind an Inhalten und Kompetenzen ausgerichtet statt an durch Zuweisung von Diversitätsmerkmalen bestimmte Zielgruppen. Dahinter steht die Überzeugung, dass zielgruppenspezifische Angebote, beispielsweise Workshops für Migrant/innen oder für Studierende mit bildungsfernem Hintergrund, wenig sinnvoll und zielführend sind. Einerseits erreichen sie den ihnen zugedachten Adressatenkreis möglicherweise nicht, nämlich dann, wenn sich die Betreffenden der jeweiligen Gruppe nicht zugehörig fühlen. Andererseits werden sie kaum angenommen, da sie häufig als stigmatisierend empfunden werden.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig anzuerkennen, dass innerhalb von Gruppen Werte, Einstellungen und Überzeugungen und damit einhergehend Regeln, Verhaltensweisen und Kommunikationsformen als richtig und wünschenswert geteilt werden und dass sich Gruppen darin mehr oder weniger voneinander unterscheiden. Deshalb sind die aus den jeweiligen Hintergründen erwachsenden Einflussfaktoren auf das Schreiben wahrzunehmen, zu benennen und zu berücksichtigen.