Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2025: Forschung

Thesencheck: Politologin Melanie Nagel prüft Aussagen zur Klimapolitik

Fortsetzung des Thesenchecks „Klimaforschung“ mit Professorin Kira Rehfeld

„Die Politik muss endlich die Erkenntnisse aus der Wissenschaft umsetzen“, lautet eine häufig aufgestellte These der Fridays for Future-Bewegung. Stimmt das? Oder verlaufen politische Entscheidungsprozesse zwangsläufig komplexer? PD Dr. Melanie Nagel ist Politikwissenschaftlerin an der Universität Tübingen und erstellt sogenannte Diskursanalysen. Sie bilden den zeitlichen Verlauf von politischen Debatten, gemeinsamen Positionen und Zielkonflikte ihrer Akteurinnen und Akteure ab. Können sich Wärmepumpen und Elektroautos nur Wohlhabende leisten? Auch diese Aussage ist Melanie Nagel zu einfach. Denn nicht nur die Anschaffung von verschiedenen Verkehrsmitteln und Heizungssystemen, sondern auch ihr langfristiger Betrieb und sogenannte „externalisierte Kosten“ wie Luftverschmutzung und Klimaerwärmung müssen bezahlt werden – wenn nicht mit privatem Geld, dann mit dem Allgemeinwohl. Wer entscheidet über diese Fragen letztlich? Die Klimaerwärmung ist ein globales Problem, mit einflussreichen, eigenwilligen Verursachern wie China, den USA und Europa. Einzelne Staaten oder gar Einzelpersonen können da nichts ausrichten. Oder? Die Politikwissenschaft unterscheidet diese Ebenen und Stellschrauben, die uns zur Verfügung stehen: Jeder Einzelne ist eine CO2-Quelle und trifft damit Entscheidungen, auch Städten steht ein eigenes Instrumentarium zur Verfügung. Und die Bundesrepublik emittiert heute zwar nur noch zwei Prozent der globalen Treibhausgase, doch historisch gesehen gehört sie zu den Hauptemittenten – und wird von der internationalen Gemeinschaft entsprechend zur Rechenschaft gezogen. Diese trifft sich auf Konferenz wie der UN-Klimakonferenz COP (Conference of the Parties) im November 2024 in Aserbaidschan und verhandelt die jeweiligen Ansprüche. Zwar sind die Konferenzen selbst Quelle für CO2-Emission der Delegierten aus aller Welt – doch ohne die dort getroffenen Vereinbarungen wäre eine internationale Reaktion auf den Klimawandel kaum vorstellbar. 

Der „Thesencheck Klimapolitik“ ist die logische Fortsetzung des Thesenchecks „Klimaforschung“ mit Professorin Dr. Kira Rehfeld, die geophysikalischen Zusammenhänge des Klimawandels aufzeigte. Damit ist Melanie Nagel die fünfte Tübinger Forscherin, die in der Öffentlichkeit herumwabernde Aussagen mit ihrer Expertise betrachtet und mit Quellen unterlegt – sowohl wissenschaftlichen, als auch allgemeinverständlichen. Denn auch außerhalb der Universität sollte Wissenschaft überprüfbar sein und für eigenen Nachforschungen Anregungen bieten. 

Playlist Thesencheck (YouTube-Kanal der Universität Tübingen)

Tilman Wörtz

Thesencheck-Video

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