Das Projekt B8 (Beginn 11/2011) untersuchte die Grammatik und die Verarbeitung von Adjunkten an der Schnittstelle von Syntax und Semantik. Ziel des Projekts war es, zu neuen Erkenntnissen über die dynamischen Prozesse der Bedeutungskonstitution bei der inkrementellen Sprachverarbeitung zu gelangen. Das Projekt beschäftigte sich mit der Frage nach der Interaktion inkrementell semantischer Verarbeitung mit grammatischer Struktur und Kontext, einer der Kernfragen des B-Bereichs. Unser Ziel in der letzten Förderphase war es, ein elaboriertes Modell der Adjunktverarbeitung zu entwickeln, das auf einer breiten empirischen Basis sowie auf kompositionalen Analysen der untersuchten Phänomene gründet. Ausgehend von unseren Ergebnissen aus der zweiten Förderphase argumentierten wir für ein zweistufiges Modell der Adjunktverarbeitung. Dabei nahmen wir an, dass in einer ersten Phase die kompositionale Verarbeitung stattfindet, während z.B. informationsstrukturelle Faktoren erst in einer zweiten Phase verarbeitet werden. Für die erste Verarbeitungsstufe fanden wir Evidenz für sofortige wie für verzögerte inkrementelle Verarbeitung. In der letzten Förderphase prüften wir, ob diese Effekte auf Eigenschaften der involvierten Verarbeitungsdomänen zurückzuführen sind. Hinsichtlich der zweiten Verarbeitungsstufe konzentrierten wir uns auf die Rolle des Kontextes bei sofortiger vs. verzögerter Verarbeitung von informationsstrukturellen Faktoren. Unser Modell der Adjunktverarbeitung ist ein wichtiger Bestandteil des Modells semantischer Verarbeitung, das im B-Bereich entwickelt wurde.
Laufzeit: 2011 - 2021