In diesem Projekt wollen wir eine Ausstellung zu angemessenen Mensch-Natur-Beziehungen konzipieren. Ob im Bergbau Mineralien aus der Erde befördert werden oder in der Wissenschaft Mäuse im Labor landen – der Mensch nähert sich der Natur oft wie einem Objekt, das er einfach (aus)nutzen kann. Wie können wir ein relationales Verständnis von Wissenschaft fördern, das allen Lebewesen wertschätzend zugutekommt? Ausgehend von einer kritischen ökofeministischen Perspektive setzt sich das Seminar „Spekulative Fabulation - Kreativ(es) Wissen schaffen jenseits der Trennung von Mensch und Natur“ (Studium Oecologicum) damit auseinander, wie das Forschungsobjekt zum Gesprächspartner und aus einem Monolog ein Dialog werden kann. In verschiedenen Ausstellungsformaten in der Stadt wollen wir, ausgehend von Texten der US-Autorin Donna Haraways, diesen Dialog über die Wissenschaft hinaus erweitern, um durch andere Perspektiven zu lernen und ein neues Mensch-Natur-Verhältnis zu fördern.
Im Ergebnis des Seminars, welches von Olga Berroth und Lara Wenzel geleitet wird und sich an Studierende aller Fächer richtet, sollen die Studierenden ihre Fragen, Kritik und Fabulation neuer Mensch-Natur-Verhältnisse kreativ festhalten. Dies soll beispielsweise durch Filme, Theaterstücke, in Textform, als Collage oder Podcast geschehen. In einer Ausstellung werden wir die kreativen Produkte allen Interessierten zugänglich machen und darüber miteinander in einen Dialog treten: Besuchende der Ausstellung haben die Möglichkeit, sich hier selbst aktiv einzubringen und ihre Ideen, Perspektiven und Meinungen zu Mensch-Natur-Verhältnissen in Schriftform, bildlich, stimmlich oder in anderer Form zu hinterlassen. Wir wollen so nicht nur einen Dialog zwischen Wissenschaft und Natur fördern, sondern auch zwischen universitärem Wissen und lokaler Expertise. Denn nur gemeinsam können wir zerstörerische Mensch-Natur-Beziehungen ändern!