Uni-Tübingen

Gender in der Lehre

Gendersensible Lehre ist ein mehrfacher Indikator für gute Lehre. Indem sie eines der allgegenwärtigen Unterscheidungsmerkmale reflektiert und berücksichtigt, trägt sie einerseits dazu bei, dass alle Studierenden – unabhängig vom Geschlecht – ihre Fähigkeiten einbringen und weiterentwickeln können. Andererseits nimmt sie die eigene Fachwissenschaft und deren Historie sowie damit im Zusammenhang stehende geschlechtsspezifische Ungleichheiten kritisch in den Blick. Durch gendergerechte Lehre können absichtliche und unabsichtliche Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts reduziert und so ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit geleistet werden. Durch entsprechend konzipierter Lehre kann den Studierenden darüber hinaus die notwendige Adaption an den Hochschulkontext deutlich erleichtert und somit der Studienerfolg verbessert werden (Kreft & Leichsenring, 2012).

Eine kompetenzorientierte Lehre, die nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern individuelle Lernprozesse anstoßen will, hat die Diversität der Lernenden und Lehrenden im Blick und schafft ein lernförderliches, motivierendes Klima für alle Beteiligten. Die gendergerechte Lehre trägt dazu bei, den Prozess der Reproduktion und Übernahme genderstereotyper Zuschreibungen zu hinterfragen und aufzubrechen. Auf diese Weise kann die Lehre festgeschriebenen Stereotypen und Klischees entgegenwirken.

Die AG „Gender in der Lehre“ der LakoG (Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs) hat sich von Oktober 2019 bis Mai 2022 in regelmäßigen Arbeitstreffen mit der Thematik auseinandergesetzt und unter Mitwirkung von Expert*innen aus den verschiedenen Bereichen eine Handreichung zusammengestellt. Die Handreichung richtet sich an Sie als Lehrende und versteht sich als offenes Angebot, als eine Orientierungshilfe, die Sie bei der Planung und Gestaltung Ihrer Lehrveranstaltungen heranziehen und weiter entwickeln können, um Ihre Lehre gendergerechter zu gestalten und damit Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als Lehrperson noch besser gerecht zu werden. In diesem Sinne ist die Handreichung auch als Diskussionsangebot zu verstehen.

Das Diversitäts-Team der Gleichstellungsbeauftragten bearbeitet das Handlungsfeld aktuell außerdem unter Berücksichtigung weiterer vielfältiger Herausforderungen und Bereicherungen über das Merkmal des Geschlechts hinaus und wird dazu demnächst Informationen auf seiner Homepage veröffentlichen.