Die Universität Tübingen arbeitet künftig eng zusammen mit einem der weltweit führenden Forschungs-Cluster für Biotechnologie und Lebenswissenschaften, den Shanghai Institutes of Biological Sciences (SIBS) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Das eröffnet völlig neue Perspektiven.
Eine Tübinger Delegation mit Prof. Dr. Hermann Schlüsener vom Institut für Hirnforschung an der Spitze reiste Ende März nach Shanghai zur feierlichen Übergabe der Kooperationsverträge. Er war zuvor vom Präsidenten des SIBS, Prof. Dr. Xiao-Ya Chen, und von Rektor Prof. Dr. Bernd Engler unterzeichnet worden.
Die Kooperation mit dem SIBS soll neben dem Wissenschaftleraustausch und der Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen vor allem auch den Export von Lehrangeboten in Form von gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftlern und Doktoranden veranstalteten Seminaren umfassen – in Tübingen und Shanghai. Konkret plant Prof. Schlüsener bereits den Aufenthalt einer ersten Gruppe von etwa zehn Tübinger Studierenden für den September diesen Jahres, die sich dann nicht nur mit den Arbeitsbedingungen am SIBS vertraut machen können, sondern auch mit der boomenden Wirtschaftsmetropole Shanghai im Mündungsdelta des Jangtse.
Das SIBS entstand im Juli 1999 durch den Zusammenschluss von acht der Chinesischen Akademie der Wissenschaften unterstehenden biologischen Instituten, darunter das Institut für Biochemie und Zellbiologie, das Institut für Pflanzenphysiologie und Ökologie, das Pasteur Institut in Shanghai, das Institut für Gesundheitswissenschaften, das Institut für Neurowissenschaften und das Institut für Bioinformatik. Heute sind im SIBS vier nationale Forschungszentren und sechs Forschungszentren der Chinesischen Akademie der Wissenschaften vereint. Mittlerweile arbeiten dort mehr als vierhundert Forscher, ca. 1.000 Doktoranden und ca. 500 Postgraduates. Das SIBS besitzt höchste internationale Reputation, das Ausbildungsniveau wird von Nature, der weltweit angesehensten Zeitschrift in den Naturwissenschaften, als "world-class" beschrieben. Finanziert werden die dort durchgeführten Forschungsprojekte unter anderem durch die National Natural Science Foundation und die Chinesische Akademie der Wissenschaften. Dank der neuen Kooperationsvereinbarung können Studierende und Forscher der Universität Tübingen nun noch intensiver an der Arbeit und Angeboten dieser boomenden Region teilhaben.
Michael Grünwaldt
Weitere Informationen:
Shanghai Institutes of Biological Sciences (SIBS)
Chinesische Akademie der Wissenschaften
Interview mit Prof. Dr. Hermann Schlüsener (CampusTV), anlässlich der China-Woche an der Universität Tübingen (17.-22. Mai 2010)