Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2011: Forum
Die Sammlungen des Museums der Universität Tübingen MUT (3)
Die Sammlungen des Instituts für Klassische Archäologie
Die Originalsammlung
Das Tübinger Institut für Klassische Archäologie beherbergt eine der größten Universitätssammlungen im deutschsprachigen Raum. Ein Teil der beachtlichen Bestände ist im Schloss Hohentübingen ausgestellt und bietet der Öffentlichkeit einen Einblick in die Kultur der antiken Griechen, Etrusker und Römer. So dokumentieren Beispiele griechischer Keramik die Entwicklungen in der Herstellungstechnik, Formgebung und Dekoration antiker Gefäße von den Anfängen im dritten Jahrtausend über die schwarz- und rotfigurige Malerei im Athen des sechsten und fünften Jahrhunderts vor Christi Geburt bis zum allmählichen Verlöschen der griechischen Vasenkunst in den Töpferateliers Unteritaliens im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt.
Vasenbilder und Statuetten zeigen religiöse Vorstellungen und mythische Erzählungen. Eine umfangreiche Sammlung etruskischer Artefakte lässt erkennen, wie die griechische Gedankenwelt im antiken Mittel- und Norditalien adaptiert und um neue Ideen bereichert worden ist. Zu den bekanntesten Exponaten gehört der „Tübinger Waffenläufer“, eine Bronzestatuette des frühen fünften Jahrhunderts vor Christi Geburt. Sie gelangte bereits 1798 durch das Testament des württembergischen Regierungsrates Carl Edmund Tux in den Besitz der Universität und markiert, zusammen mit weiteren Tux’schen Antiken, den Beginn der qualitätvollen Tübinger Sammlung.
Weitere Objekte werden in einer umfangreichen Lehrsammlung aufbewahrt. Diese bietet Gelegenheit, Studierende im Rahmen ihrer archäologischen Ausbildung mit antiken Originalen vertraut zu machen.
Die Abgusssammlung
Seit 1836 wurden auch systematisch Gipsabgüsse antiker Skulpturen angekauft. Die heute knapp 400 Stücke umfassende Sammlung kann im Rittersaal des Museums Schloss Hohentübingen besichtigt werden. Hier sind Kunstwerke vereint, deren Originale sich in Museen verschiedener Länder befinden und in Tübingen als Abgüsse in ihrer dreidimensionalen Wirkung nebeneinander gestellt betrachtet werden können. Die Gipse ermöglichen es, anhand einer Vielzahl zentraler Skulpturen die Entwicklung der griechischen und römischen Plastik über mehr als 1000 Jahre vom siebten Jahrhundert vor Christi Geburt bis ins vierte Jahrhundert nach Christi Geburt nachzuvollziehen.
Dr. Natascha Kreutz
Museum der Universität Tübingen (MUT)
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