Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2011: Forum

Die Tübinger Kinder-Uni feiert 10jähriges Jubiläum

Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler-AG, eröffnete das Jubiläumssemester

„Zehn Jahre, das ist doch was!“ begrüßte Rektor Professor Dr. Bernd Engler die jungen Studentinnen und Studenten zu Beginn der diesjährigen Kinder-Uni im Kupferbau. „Die meisten von euch sind wahrscheinlich noch keine zehn Jahre alt.“ Die Kinder-Uni zumindest ist es: In diesem Jahr wurde sie zum zehnten Mal durchgeführt. 2002 wurde sie als Gemeinschaftsprojekt der Universität Tübingen und der Tageszeitung Schwäbisches Tagblatt erfunden – mit Erfolg, zur ersten Kinder-Uni kamen über 5000 Kinder und mittlerweile gibt es das Konzept an rund 200 Standorten in ganz Europa und darüber hinaus.


Auch die Tübinger Kinder-Uni selbst erfreute sich wieder großer Beliebtheit: Jeden Dienstag füllte sich der Hörsaal 25 mit eifrigen Studierenden – bis zu 500 Kinder wollten beispielsweise wissen, „warum wir die Energie der Sonne brauchen“ (Dozent Heinz Clement), „warum das Kino zaubern kann“ (Dozenten Susanne Marschall und Rada Bieberstein) oder „warum der Februar so kurz ist“ (Dozentin Anja Wolkenhauer).


Den Auftakt machte ein prominenter Dozent: Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, sprach über die Autos der Zukunft und „Warum wir das Auto ein zweites Mal erfinden müssen“. Dabei setzte er voll auf Interaktion mit den jungen Studierenden: „Was wird bei Daimler alles gemacht?“ fragte Dieter Zetsche die Menge gleich zu Anfang. „Autos“, „Busse“ oder „Ferraris“ tönte es da. Der Daimler Boss nahm es mit Humor: „Nah dran“, schmunzelte er. Zum Schluss durften die Kinder ihr Traumauto erfinden. Dieses muss natürlich fliegen können, aber auch schwimmen, Blitzer vorhersagen, eine Toilette haben und ein Schiebedach. Außerdem muss es „der Umwelt gut tun“ und autonom fahren. „Am besten, ihr werdet alle Ingenieure“, riet Daimler-Chef Zetsche.


„Warum schlägt unser Herz?“: Mit dieser Frage beschäftigte sich Herzchirurg Ulrich Stock. Er erklärte etwa, dass man bei ganz dünnen Menschen das Herz sogar durch den Brustkorb schlagen sieht. Die jungen Zuhörer ließen es sich natürlich nicht nehmen, dies gleich im Hörsaal zu testen. Außerdem erfuhren sie, dass große Dinosaurier im Hals drei zusätzliche Herzen hatten. Den Abschluss bildete der Biologe Detlef Weigel mit der Frage „Warum ist der Schäferhund kein Dackel?“. Weigel erklärte, dass alle Hunde vom Wolf abstammen und brachte als Anschauungsmaterial einen Hund mit, der lautstark begrüßt wurde.


Insgesamt sechs Vorlesungen konnten die Kinder besuchen, wer regelmäßig teilgenommen hatte, erhielt am Ende auch ein Diplom. Nicht alle Kinder waren nur zum Lernen an die Uni gekommen. Wie im richtigen Universitätsalltag knüpften sie hier auch Verbindungen fürs Leben: Auf kleinen Zetteln, die durch den Hörsaal gingen, wurden Heiratsanträge gemacht, Treffpunkte vereinbart oder einfach nur Flieger gebastelt.


Simona Steeger-Przytulla