„Analytik ist eine Kommunikationswissenschaft“, sagt die Chemikerin Carolin Huhn, „denn die analytische Grundlagenforschung und Methodenentwicklung verbinden quasi Ingenieure und Anwender aus ganz unterschiedlichen Forschungsfeldern.“ Die 35-Jährige wurde neu als Professorin für Effektbasierte Umweltanalytik ans Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Tübingen berufen. Tatsächlich arbeitet Carolin Huhn mit Kolleginnen und Kollegen in der Biologie, Pharmazie, Medizin und Umweltanalytik bis hin zur Forensik zusammen. Sie ist Spezialistin für Trenntechniken in der Chemie, die auf den physikochemischen Eigenschaften der Stoffe beruhen. Über die Entwicklung neuer Instrumente, Geräte und Verfahren arbeitet sie auch mit industriellen Partnern zusammen. Sie erforscht die Mechanismen von Trennverfahren und lotet so deren Möglichkeiten und Grenzen aus. Zu ihren Forschungsthemen gehört beispielsweise der Einfluss von Nanopartikeln auf die Aktivität von Schadstoffen in der Umwelt, sie setzt ihr Knowhow aber auch bei der Aufdeckung von Arzneimittelfälschungen ein oder bei der Charakterisierung von Proteinen, die in der Forschung oder Diagnostik in der Medizin eine Rolle spielen oder auch als Wirkstoffe in der Pharmazie. „Mein Gebiet passt sehr gut unter den Titel ‚anwendungsorientierte Grundlagenforschung‘, die die Universität Tübingen mit den Mitteln der Exzellenzinitiative auf- und ausbauen will“, sagt Carolin Huhn, der ihre Position auf der „Brückenprofessur“ entgegenkommt, da sie verschiedene Fächer sowie Grundlagenforschung und Anwendung verbinden hilft.
Mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes hat Carolin Huhn an der Universität Marburg studiert, ein Abstecher führte sie für ein Auslandssemester nach Neuseeland. Schon bei ihrer Diplomarbeit hat sie in einer Kooperation mit dem Bundeskriminalamt die Herkunft von Drogen biologischer Herkunft analysiert. Auf die Promotion an der Universität Marburg folgten Stationen als Postdoktorandin an der Hochschule Aalen und im niederländischen Leiden. Bevor sie nach Tübingen kam, war sie Leiterin einer Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe am Forschungszentrum Jülich. „Da hat mir vor allem der Austausch mit den Studierenden gefehlt“, sagt Carolin Huhn, die gern in der Lehre tätig ist.
Janna Eberhardt