Gastroenterologische Weiterbildung für ägyptische und tunesische Ärzte
„Essentials of Medical Education“: Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-Württemberg vermittelt didaktische Qualifizierung und grundlegende Lehrkompetenzen
Elf ägyptische und tunesische Ärztinnen und Ärzte waren als iGET-Trainees in der letzten Oktoberwoche zu ihrem 9. Ausbildungsblock am Universitätsklinikum Tübingen (UKT) und am Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-Württemberg zu Gast. Im Zentrum des Programms „Intensive Gastroenterology Education & Training“ (iGET) steht die Verbesserung der gastroenterologischen Weiterbildung in Ägypten und Tunesien. Hierbei ist nicht nur die fachliche Weiterbildung sondern auch die didaktische Qualifizierung der Medizinerinnen und Mediziner von Bedeutung.
Das iGET-Projekt wird im Rahmen des Programmes „Transformationspartnerschaften“ vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) getragen. Die Projektleitung liegt bei PD Dr. Florian Graepler, Abteilung I der Medizinischen Klinik des UKT und Dr. Martin Grauer von der Medizinischen Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen. Unterstützt werden die Aktivitäten von den beiden Universitätskliniken, vom Auswärtigen Amt sowie den Ministerien für Gesundheit und Hochschulwesen beider Transformationsländer.
Die Weiterbildung postgraduierter Ärztinnen und Ärzte im Fachbereich Gastroenterologie ist in zahlreichen Ländern Arabiens und Afrikas bislang deutlich weniger strukturiert und vereinheitlicht als in Europa. Vielfach sind keine Curricula für die Weiterbildung etabliert. Ein Großteil der senior consultants (entspricht in etwa einem Chefarzt) erwirbt deshalb heute noch die Weiterbildung zum Gastroenterologen in den USA, Großbritannien oder Deutschland. Hier sieht der DAAD eine gute Chance, die Attraktivität der deutschen Hochschulen und ihren reichhaltigen Erfahrungsschatz in Forschung und Lehre für ausländische Nachwuchsärzte deutlich zu machen. Dabei wird die Internationalität der deutschen medizinischen Fakultäten in einem Schlüsselbereich gefördert, da Infektions- und Tumorerkrankungen des Gastrointestinaltraktes, also im Magen-Darm-Bereich, in diesen nordafrikanischen Ländern an der Spitze der Erkrankungshäufigkeit und Mortalität stehen.
Ziel des iGET-Projektes ist die Entwicklung und Verabschiedung einer an die Verhältnisse in Ägypten und Tunesien angepassten Weiterbildungsordnung für die Gastroenterologie. Diese wird nach der Facharztprüfung als postgradierte Weiterbildung durchgeführt. Die jeweils 11 Trainees aus Ägypten und Tunesien erhalten in intensiven Workshops in Tübingen, Erlangen, Kairo und Tunis wichtige Impulse zur praxisnahen gastroenterologischen Ausbildung. Sie umfasst eine dreijährige Weiterbildung, in welcher theoretische und praktische Fähigkeiten überwiegend in der Endoskopie und beim Ultraschall erlernt und vertieft werden.
Florian Graepler und Regine Zennß
iGET und das Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-WürttembergDie tunesischen und ägyptischen iGET-Trainees absolvieren ein Curriculum, das didaktisch und lehr-methodologisch durch das Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-Württemberg, angesiedelt am UKT, begleitet wird. Zusätzlich sichert ein strukturiertes pädagogisch-didaktisches Programm grundlegende Lehrkompetenzen. Um zukünftig als Multiplikatoren nachhaltig tätig werden zu können, durchlaufen die iGET-Trainees den fünftägigen, englischsprachigen Kurs „Essentials of Medical Education“. In Übereinstimmung mit nationalen und internationalen Standards gibt dieser Kurs Einblick in Theorie und Praxis der didaktisch-pädagogischen Grundlagen. Das Kompetenzzentrum Medizindidaktik konzipierte ein Programm zur Qualifizierung internationaler Lehrender, das die wichtigsten medizinrelevanten Lehr-/Lernformen und Prüfungsmethoden praxisnah bearbeitet. Die iGET-Trainees erhalten somit eine fundierte didaktisch-pädagogische Ausbildung, wie sie in vielen, insbesondere englischsprachigen Ländern bereits verpflichtend ist. Bereits im Frühjahr 2014 werden die nächsten 11 iGET-Trainees in Tübingen erwartet. |
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