Professur für theoretische Atomphysik ‒ Synthetische Quantensysteme
(Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät)
Igor Lesanovsky (geb. 1979) ist zum Wintersemester 2019 auf die Professur für Theoretische Atomphysik ‒ Synthetische Quantensysteme an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät berufen worden. Er betreibt interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle der Gebiete Atomphysik, Quantenoptik und Vielteilchenphysik. Sein Forschungsinteresse gilt dem Verständnis und der Anwendung künstlich hergestellter Systeme aus hochangeregten Atomen – sogenannter Quantensimulatoren. Mit diesen lassen sich wichtige Fragestellungen im Bereich der Quantenphysik untersuchen, zum Beispiel kollektive Phänomene. Dies sind Effekte, die sich nicht aus den Eigenschaften einzelner Teilchen vorhersagen lassen, sondern erst durch das Zusammenspiel vieler Teilchen auftreten. Ein Beispiel hierfür sind sogenannte Phasenübergänge. Sie lassen sich mit Hilfe von Quantensimulatoren detailliert, und unter genau kontrollierbaren Bedingungen, untersuchen und ermöglichen damit wesentliche Einsichten in das Verhalten von Materie.
Lesanovsky studierte Physik an der Universität Rostock und der Universität Heidelberg. Anschließend forschte er am Institute of Electronic Structure and Laser in Heraklion und am Institut für Theoretische Physik an der Universität Innsbruck. 2009 erhielt er eine Assistenzprofessur an der University of Nottingham und war dort seit 2013 Professor für Physik.
Er war Mitglied und auch Leiter verschiedener europäischer Forschungskonsortien zur Technologieentwicklung in den Bereichen Quantenkommunikation, -simulation und -kommunikation, sowie Mitbegründer des "Centre for the Theoretical Physics and Mathematics of Non-Equilibrium Quantum Systems" an der University of Nottingham.
Für seine Forschung zur Physik von Gleichgewichts- und Nicht-Gleichgewichtsprozessen in atomaren Vielteilchensystemen erhielt er 2013 vom Europäischen Forschungsrat einen Starting Grant, 2014 vom Institute of Physics/UK die James Clerk Maxwell Medaille und 2018 einen Royal Society Wolfson Research Merit Award.
Alisa Koch