Wir freuen uns die Spring School RelWissKomm für März und April 2025 zum Thema Wissenschaftskommunikation in der Religionswissenschaft anzukündigen. 
In insgesamt 5 Präsenz-Tagen und einer Selbstlernphase beschäftigen sich die Teilnehmenden mit Outreach und SciCom - also mit dem Schreiben, Sprechen und Visualisieren von religionswissenschaftlichen Inhalten für ein breites, diverses Publikum.

Durchgeführt wird die Spring School von und mit Expert:innen aus der Religionswissenschaft, der Rhethorik und mit Alumni, die inzwischen ihre Berufsfelder in der Wissenschaftskommunikation gefunden haben.

Hintergrund

Verursacht durch Kriege und Migrationswellen in Europa standen Religionen und/ als Kulturen selten mehr im Fokus als derzeit. Dieser gesellschaftliche Diskurs über Religionen und Weltanschauungen zeichnet sich zunehmend durch Fake News, Verschwörungsmythen und Lobbyismus aus. Oftmals wird er von Akteur*innen mit religiöser Agenda dominiert und immer häufiger von den neuen Rechten geführt, die mit vereinfachten Deutungen politische und soziale Stabilität gefährden. Wissenschaftlich fundiertes Wissen über Religionen und Religionsgeschichte, welches entscheidend für den Bestand einer demokratischen, pluralen Gesellschaft ist, fehlt in der breiten Öffentlichkeit zumeist. 

Verschärft wird diese Problemlage durch die mangelnde Sichtbarkeit der Religionswissenschaft, die eine wertneutrale Perspektive auf Religionen und Weltanschauungen anbieten kann. Oftmals wird die religionswissenschaftliche Perspektive im öffentlichen Diskurs nicht wahrgenommen oder nicht von Kommunikatoren wie etwa Journalist*innen eingefordert. Dies hinterlässt ein Informations-Vakuum, das nicht selten von Akteur*innen mit religiös motivierter, konfessionsabhängiger Agenda gefüllt wird. Auch soziale Akteur*innen, die religionsbezogene Fragestellungen der Gesellschaft bearbeiten, fragen selten Religionswissenschaftler*innen an, und stattdessen Vertreter*innen spezifischer Parteien oder Religionen. 

 

Zielsetzung der Spring School RelWissKom

Diese Unsichtbarkeit des religionswissenschaftlichen Wissens hat nicht nur politische Konsequenzen, sondern schmälert auch die gesellschaftspolitische Relevanz unserer Disziplin. Arbeitgeber*innen kennen das Fach und die Kompetenzen ihrer Vertreter*innen nicht, was die Sorge vor Arbeitslosigkeit unter Studierenden erhöht und sich auch in dem Rückgang der Studierendenzahlen an allen Studienstandorten niederschlägt. Dabei sind Beschäftigungsmöglichkeiten nach einem Studium der Religionswissenschaft vielfältig. Sei es in der Extremismusprävention, dem Kulturmanagement, dem Journalismus oder der Politik: überall braucht es geschulte Religionswissenschaftler*innen, die nach ihrem Studium eine religionswissenschaftliche Haltung in NGOs, Kulturbetriebe, sozialen Einrichtungen und Verwaltung tragen können.

Um diese Problemlage aufzulösen, braucht es Beschulungsangebote zur professionellen Wissenschaftskommunikation und Outreach-Projekte in der Religionswissenschaft. Die Fähigkeit zur Wissenschaftskommunikation und zum Wissenstransfer sind auch existenzielle Bausteine in der Vorbereitung auf diesen religionswissenschaftlichen Berufsmarkt. Um Menschen außerhalb des berühmten akademischen „Elfenbeinturms“ zu erreichen, braucht es Absolvent*innen, die 

  • Outreach und zielgruppenspezifische Kommunikationsformen beherrschen, - unparteiische und wertneutrale, objektive Perspektiven auf gesellschaftliche Diskurse aufzeigen können, 
  • verständliche Aufbereitung von religionswissenschaftlichem Wissen für Laien anfertigen können und 
  • effektiv und treffend dort kommunizieren, wo sich spezifische Zielgruppen der diversen Gesellschaft informieren – etwa online in den Sozialen Medien, in Zeitungen oder in Podcasts. 

Wenn sich das Fach sichtbarer positionieren, den gesellschaftlichen Diskurs mittragen, berufliche Möglichkeiten erschließen und Studierendenzahlen anheben will, muss die Religionswissenschaft ihren Vertreter*innen vermitteln, wie sie ihre Expertise in den öffentlichen Diskurs einbringen können. Nur ist es für viele Studienstandorte ein großer organisatorischer und personeller Aufwand, jedes Semester Angebote zur beruflichen Orientierung und zur Qualifikation in der Wissenschaftskommunikation anzubieten.

Termine, Anmeldung und FAQ

Termine

Die Spring School RelWissKomm findet im März und April 2025 online statt.

3.-6. März 2025 synchrone Online-Phase

7. März bis 3. April 2025 asynchrone Projektphase

28. März 2025 Abgabe einer Projektarbeit

4. April synchrones Abschluss-Treffen

 

Anmeldung

Die Anmeldung ist ab dem 1. Nov. 2024 und bis zum 1. Feb 2025 möglich. Details folgen in Kürze.

Die Teilnahme ist auf 30 Personen begrenzt.

 

Credit Points

Die Spring School hat insgesamt einen Arbeitsumfang von 90h.

Dies umfasst 

  • 40h Selbstlernphase
  • 30h Synchrone Phase
  • 20h Projektphase

Wir empfehlen eine Anrechnung von 3-5 Credit Points bei den jeweiligen Hochschulen. Hierzu stehen wir im Gespräch mit den Studienberater:innen. Ob und wieviel Punkte vergeben werden können, liegt letztendlich im Ermessen der Studienberater:innen und der jeweiligen Prüfungsordnung. Bitte setzen Sie sich frühzeitig mit ihren Studienberater:innen in Kontakt.

 

Zielgruppe und Kosten

Die Teilnahme an der Spring School richtet sich an Religionswissenschaftler:innen mit deutscher Sprachkompetenz (C1 oder besser) im Bachelor, Master, der Promotion oder in der Post-Doc Phase, sowie an Lehrende in der Religionswissenschaft.

Die Teilnahme ist kostenlos. Finanziert wird die Spring School von dem Institut für Religionswissenschaft der Uni Tübingen und REMID e.V. mit Geldern der DVRW.

 

Vorkenntnisse und Voraussetzungen

Die Teilnehmenden müssen keine Kenntnisse über Wissenschaftskommunikation mitbringen, sollen sich aber mit Inhalten der Religionswissenschaft bereits beschäftigt haben. Außerdem ist uns Ihre Motivation und das Engagement für das Thema Wissenschaftskommunikation in der Religionswissenschaft wichtig. 

Team

Die Spring School RelWissKom 2025 wird organisiert von Isis Mrugalla Kalmbacher (Tübingen), Mona Stumpe (REMID), Dunja Sharbat Dar (Bochum), Marie-Ronja Schmidt-Knäbel (Jena) und Aylin Müller (Göttingen).

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an isis.mrugallaspam prevention@uni-tuebingen.de .