Institute of Education

Veranstaltungsreihe "Sexualisierte Gewalt und Gerechtigkeit"

DEZEMBER

 

Katharina Simon (Supervisorin und Traumaberaterin) und Luisa Gärtner (Regisseurin)
(Vortrag und Kurzfilmserie)

 

09.12.2024, 18h,

Alte Aula

Vortrag (Katharina Simon):

Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt an Universitäten

UND

Kurzfilmserie (Luisa Gärtner):

Kein Prozess

Vortrag

Katharina Simon: Macht und Machtmissbrauch an Hochschulen.

Als Supervisorin (DGSv) und Organisationsberaterin (M.A.) analysiert Katharina Simon Machtstrukturen in Institutionen. Universitäten stellen aufgrund ihrer starken Hierarchiegefälle einen besonderen Risikoraum für Machtmissbrauch dar, das kennt Katharina Simon aus ihrer langjährigen Tätigkeit als psychosoziale Beraterin für Studierende im Hochschulkontext. Als Fachberaterin in einer Beratungsstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt weiß sie, wie sehr das Erleben von Ohnmacht und Hilflosigkeit Menschen belastet, die Gewalt von hierarchisch höher gestellten Personen erlebt haben und nicht wissen, wie sie sich wehren können. In ihrer Forschungsarbeit zu ihrer Dissertation beschäftigt sie sich daher mit den Faktoren, die den Schutz vor Machtmissbrauch in Institutionen gelingen lassen und erforscht, wie wirksam der Aufbau von schützenden Strukturen und die Verantwortungsübernahme von Leitungskräften und helfenden Personen ist.

Katharina Simon ist Supervisorin (DGSv), Coach und Organisationsberaterin M.A. Als Dipl.-Sozialpädagogin / Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) mit Weiterbildung in personenzentrierter Gesprächsführung nach C. Rogers und in Traumapädagogik hat sie viele Jahre mit Menschen gearbeitet, die Grenzüberschreitungen erlebt haben. So war sie viele Jahre in der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt Wildwasser Esslingen e.V. und an der Hochschule Esslingen in der psychosozialen Beratung von Studierenden tätig. Mittlerweile ist sie Leitung der Gleichstellungsstelle der Stadt Kempten und nebenberuflich als Supervisorin im Sozialbereich und als Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen tätig. Aktuell forscht sie für ihre Dissertation zur Organisationsentwicklung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt an Hochschulen.

Kurzfilmserie

Kein Prozess.

Zwei Studentinnen beschweren sich mit Beweismaterial über die serielle sexuelle Belästigung durch ihren Dozenten. Die Serie zeigt den Mikrokosmos Universität in Fällen des Machtmissbrauchs. "Kein Prozess" stellt die überfällige Systemfrage: Welchen Ausgang haben solche Prozesse an deutschen Unis? Und Warum? 

Dass Sexuelle Belästigung oft nicht geahndet wird, auch wenn sie noch so offensichtlich ist, liegt an verschiedenen Strukturen und an der Einstellung der Beteiligten - nicht nur der des Belästigers und vor allem nicht der des Opfers. Häufig trägt das Umfeld, unwissentlich oder egoistisch, dazu bei, dass gerade wiederholtes belästigendes Verhalten weiter stattfinden kann.

An der Universität, an der einige Mitwirkende an "Kein Prozess" selbst solche Fälle erlebt haben, führen viele Faktoren zu ungünstigen Ausgängen bei sexueller Belästigung: komplizierte Gesetze, stille Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Wunsch der Uni, keine Bad Publicity zu machen und Narrative des Victim Blamings haben häufig dafür gesorgt, dass belästigende Lehrende weiter im Amt bleiben konnten und die Belästigung nicht öffentlich wurde- sodass weiteren Fällen Vorschub geleistet wird. Die Serie zeigt erlebte Realitäten von Betroffenen, mit denen wir gesprochen und ihre Erfahrungen eingebunden haben, eigene Wahrnehmungen eines solchen Prozesses und strukturelle Diskriminierung von Gruppen von Mitgliedern an der Universität.