Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2023: Forschung


Frauen verändern Dynamik in Aufsichtsräten

Gehört dem Aufsichtsrat eines Unternehmens mindestens eine Frau an, dann ist die Teilnahmequote an den Sitzungen höher, als wenn nur Männer im Gremium sitzen. Gehören zwei oder mehr Frauen dem Aufsichtsrat an, ist dies darüber hinaus mit einer höheren Profitabilität des Unternehmens verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Tübingen, die von der Fachzeitschrift Corporate Governance veröffentlich wurde.

Die Autorinnen untersuchten börsennotierte Unternehmen in Deutschland, die Bericht auch über Teilnahmequoten an den Aufsichtsratssitzungen ablegen. Diese Daten glichen die Forscherinnen mit dem Anteil der Frauen in den entsprechenden Aufsichtsratsgremien und mit der Profitabilität der Unternehmen ab. 


Rolle der Schöffen bei Absprachen im Strafprozess

Schöffinnen und Schöffen werden bei Absprachen in Strafverfahren entgegen den gesetzlichen Vorschriften häufig nicht einbezogen oder sind an Absprachen beteiligt, die illegal sind. Zu diesem Ergebnis kommt die bislang größte Umfrage unter Laienrichterinnen und -richtern in Deutschland. Dessen ungeachtet hält eine Mehrheit der Schöffinnen und Schöffen ihr Amt jedoch generell für wichtig und wäre bereit, es nochmals anzutreten. 

Für die Studie werteten Jörg Kinzig und Benedikt Iberl vom Institut für Kriminologie der Universität Tübingen fast 9000 Online-Fragebögen aus allen Bundesländern aus. Die Forscher erreichten damit 15 Prozent aller Schöffinnen und Schöffen in Deutschland. „Von der positiven Einschätzung des eigenen Amtes waren wir durchaus überrascht. Dass die Praxis informeller und damit illegaler Absprachen nach wie vor verbreitet ist, stand dagegen leider zu erwarten“, so Jörg Kinzig. „Die Antworten der Schöffen zeigen diesen Missstand erneut auf.“ Die Studie ist im Mai 2023 erschienen.


International Advisory Board zu Besuch

Mitte Juni kam das International Advisory Board (IAB) in Tübingen zusammen, zum ersten Mal nach einer längeren, der Corona-Pandemie geschuldeten Pause. 

Das hochkarätige internationale Expertengremium wurde 2015 konstituiert und berät das Rektorat in Fragen der strategischen Ausrichtung. Das diesjährige Treffen dient der Zwischenevaluation der Exzellenzstrategie der Universität seit Beginn der aktuellen Förderphase im Jahr 2019. Die Board-Mitglieder sind Forschende aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und sind oder waren in ihren international renommierten Heimatuniversitäten sowie in nationalen Wissenschaftsorganisationen in führenden Positionen tätig.

Mitglieder des IAB:

  • Prof. Dr. Pamela Schirmeister (Yale University, Dekanin für Bachelor-Studierende, Stellvertretende Dekanin der Graduiertenschule für Künste und Wissenschaften)
  • Prof. Dr. Christopher F. Higgins (ehemaliger Vizekanzler der Durham University)
  • Prof. Dr. Sijbolt Noorda (Vrije Universiteit Amsterdam)
  • Prof. Dr. Eva Åkesson (Lunds Universitet, Koordinatorin des „Science Village“)
  • Prof. Dr. Antonio Loprieno (Universität Basel)

sowie seit 2022:

  • Prof. Dr. Dame Jessica Corner (University of Nottingham, Pro-Vize-Kanzlerin für Forschung und Wissensaustausch)
  • Prof. Dr. Janet Hering (ETH Zürich)
  • Prof. Dr. Zeblon Vilakazi (University of the Witwatersrand Johannesburg, Vize-Kanzler und Rektor)

Neues Zentrum für frankophone Welten

Die Universität Tübingen hat ein „Zentrum für frankophone Welten“ (ZFW) gegründet, an der feierlichen Eröffnung Anfang Juni 2023 nahm auch der französische Generalkonsul Gaël de Maisonneuve teil.  

Das Zentrum wird Forschung, Lehre und internationale Kooperationen mit Ländern im französischen Sprachraum an der Universität Tübingen interdisziplinär vernetzen und besser sichtbar machen. Forschende, die sich mit der französischen Sprache und Kulturen in frankophonen Ländern beschäftigen, werden so mit Kolleginnen und Kollegen zusammengebracht, die in frankophonen Ländern forschen. Die Mitglieder kommen daher aus einem breiten Spektrum von Fächern, von der Tropenmedizin und Biologie über die Politikwissenschaft bis zur Rechtswissenschaft, Geschichte und Romanistik. 

Geplant sind zudem Beratungsangebote zum Studierendenaustausch und zu Forschungskooperationen, der Ausbau der Sprachkurse vor allem im Bereich Wissenschaftssprache sowie regelmäßige Veranstaltungen mit Partnerhochschulen. Das Zentrum kooperiert eng mit dem Institut Culturel Franco-Allemand in Tübingen.