Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2014: Studium und Lehre

Elternabend: Hilfe ohne Bevormundung

Erster Informationsabend für Eltern in der Zentralen Studienberatung

Ein Informationsabend für Eltern? An der Universität? „Unsere Beratungserfahrung zeigt, dass immer öfter Eltern mitkommen“, sagt Carola Griesbach von der Zentralen Studienberatung (ZSB) der Universität Tübingen. Deshalb hat sie sich mit ihrer Kollegin Katja Grathwol entschlossen, im Rahmen der Reihe „Treffpunkt Uni“ eine Veranstaltung speziell für diese Zielgruppe anzubieten. Ihre Botschaft an die 20 Zuhörer: Unterstützen Sie Ihr Kind, indem sie es zur Eigeninitiative motivieren.

Zwei Gründe sieht Griesbach für die verstärkte Anteilnahme der Eltern. Einerseits wurden in den letzten Jahren die Studieninteressierten durch die verkürzte Gymnasialzeit und den Wegfall des Wehr- und Zivildienstes immer jünger. Andererseits wurde das Studienangebot im Zuge des Bologna-Prozesses immer unübersichtlicher. Allein 9.000 Bachelor-Studiengänge gibt es in Deutschland, mit den Masterprogrammen steigt die Zahl auf 16.000.

Griesbach stört sich nicht grundsätzlich am Engagement der Eltern. „Eltern haben ein berechtigtes Interesse am Studium der Kinder“, sagte die Studienberaterin. „Und sie kennen ihren Nachwuchs am besten.“ Trotzdem sieht Katja Grathwol die Aufgabe der Eltern darin, „ihre Kinder zu aktivieren“, so dass sie sich selbst um Informationen, Bewerbungen, Praktika und ähnliches kümmern. Dass es schwierig ist, das richtige Maß an Unterstützung zu finden, hatte eine anwesende Mutter an sich selbst bemerkt: „Es ist eine Gratwanderung: Wie helfe ich, ohne zu bevormunden?“ Dazu hat sie an diesem Abend einige Hinweise bekommen.

Die ZSB macht bewusst keine konkreten Beratungen für die Eltern. „Wir wollen nicht, dass Sie die Informationen ihren Kindern weitergeben, sondern dass Sie Ihren Kindern sagen, wo sie die Informationen bekommen“, sagte Katja Grathwol. Deshalb ging es in der Veranstaltung nur um allgemeine Informationen: Wo bekomme ich welche Beratung? Wie funktioniert das Bachelor-Master-System? Wie laufen Bewerbungen? Ist ein Studienfachwechsel schlimm?

Auch die studentischen Ansprechpartner in der ZSB wie die Lehramtsstudentin Katrin Hartleib müssen immer wieder abwägen „wie viel man anrufenden Eltern mitgibt und wann man sie auffordert, ihre Kinder zu schicken.“ Immerhin könne sie von eigenen Erfahrungen zehren, sagt Hartleib: Ihre Eltern hätten damals ein gutes Gleichgewicht gefunden.

Informationen für Studieninteressierte einschließlich der Folien von diesem Vortrag unter: http://www.uni-tuebingen.de/zsb

Jörg Schäfer

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